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Puppen

Puppen

Titel: Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Niall Wilson
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drehte den Kopf. »Wie weit sind Sie, Neelix?«
    »Ich würde gern noch einige weitere Proben sammeln, wenn Sie nichts dagegen haben, Captain.«
    Janeway wandte sich wieder an Vok, der sie mit
    ausdrucksloser Miene beobachtete. Sie dachte noch über die Frage nach, wie willkommen sie tatsächlich waren, als Vok das Schweigen brach.
    »Sie können bleiben, solange Sie wollen«, meinte er. »Ihre Präsenz stört uns keineswegs. Wenn wir nicht auf dem Weg zu den Alten hierhergekommen wären, hätten sich unsere Wege vielleicht nie gekreuzt.«
    Janeway lächelte und nickte Neelix zu. »Beeilen Sie sich«, wies sie den Talaxianer an. Dann sah sie wieder zu Vok und vollführte eine Geste, die den Ruinen galt.
    »Ihre Vorfahren haben eine eindrucksvolle Stadt gebaut«, sagte sie. »Sie müssen sehr hochentwickelt gewesen sein.«
    »Es war eine glorreiche Zivilisation«, entgegnete Vok, und in seiner Stimme erklang dabei ein Hauch Emotion, während der Gesichtsausdruck unverändert blieb. Voks Miene war nicht in dem Sinne ausdruckslos, zeigte vielmehr eine vage Mischung aus Kummer und Trauer. »Unsere Vorfahren bauten die Stadt, um ihre eigenen Ahnen zu ehren. Fast zwanzigtausend Jahre sind vergangen, seit sie hier die ersten Fundamente schufen, und vor etwa zehntausend Jahren begannen sie mit dem
    Langen Schlaf.«
    »Mit dem Langen Schlaf« wiederholte Tuvok.
    »Wir glauben an den Beginn einer neuen Existenz, nachdem der Körper zur letzten Ruhe gebettet wurde«, intonierte Vok.
    »Diesem Ziel widmen wir unser Leben. Und das gleiche Ziel strebten unsere Vorfahren an. Sie ließen diese Stadt zurück, als sie mit der Reise begannen. Während sie nun den Langen Schlaf schlafen, kümmern wir uns um sie und warten auf die Chance, ihnen in der Einen Stimme zu begegnen.«
    Wieder regten sich Erinnerungen in Janeway, und sie
    brachten Schmerz. Der Gedanke an Tod und Wiedergeburt war vertraut. Es handelte sich um einen Glauben, den ihr eigenes Volk teilte – ein Volk, von dem sie eine breite Kluft aus Zeit und Raum trennte. Janeway wußte nicht, was sie erwidern sollte, und deshalb schwieg sie.
    »Wir überlassen Sie nun dem Sammeln der Proben«, sagte Vok. »Wir sind hier, wenn Sie uns brauchen, doch ich bin jetzt lange genug im Licht gewesen. Je näher ich dem Langen Schlaf komme, desto schwerer wird für mich der Aufenthalt auf dieser Ebene. Es gibt Jüngere, die Ihnen Hilfe gewähren können, wenn Sie welche brauchen.«
    Er deutete zu einem seiner Begleiter, und ein zweiter großer, dünner Urrythaner trat vor.
    »Das ist Ban«, sagte Vok. »Er kann sich in diesen Bereichen leichter bewegen als ich, und er kennt sich hier gut aus.
    Wenden Sie sich an ihn, wenn Sie etwas benötigen.«
    »Sie sind sehr freundlich«, erwiderte Janeway und
    beobachtete erneut, daß die urrythanischen Mienen
    unverändert blieben. Vok und Ban drehten sich um und gingen fort, gefolgt von den anderen Fremden, die die ganze Zeit über keinen einzigen Ton von sich gegeben hatten.
    Nachdenklich klopfte die Kommandantin auf ihren
    Insignienkommunikator. »Janeway an Voyager.«
    »Ja, Captain?« erklang fast sofort die Stimme Chakotays.
    »Haben die Scanner auf eine fremde Präsenz in unserer Nähe reagiert?«
    »Negativ, Captain. Seit die Einheimischen in dem Dorf
    verschwanden, haben wir nichts mehr registriert.«
    Janeway wechselte einen erstaunten Blick mit Tuvok, als sie dem Ersten Offizier mit knappen Worten von der Begegnung erzählte. Der Vulkanier nahm eine Sondierung mit seinem Tricorder vor.
    »Nichts, Captain«, sagte er schließlich und wirkte noch ernster als sonst. »Man könnte meinen, die Fremden seien überhaupt nicht bei uns gewesen.«
    3
    Innerhalb kurzer Zeit nahm das Lager im Garten Gestalt an.
    Der Gedanke an eine Welt, deren Bewohner einfach so
    verschwinden konnten, erfüllte Captain Janeway noch immer mit Unbehagen, aber daran mußten sie sich eben gewöhnen.
    Sie hatten die Erlaubnis bekommen, Vorräte zu sammeln, und ihre Anwesenheit schien bei den Urrythanern kein großes Aufsehen zu erregen. Unter solchen Umständen rückten
    Janeways Sorgen in den Hintergrund; es ging jetzt in erster Linie darum, was die Voyager brauchte.
    Sie ließ eine kleine Arbeitsgruppe auf den Planeten beamen, die Neelix helfen und weiter in den Wald vorstoßen sollte. Da sich schon einmal die Gelegenheit bot, wollte Janeway
    möglichst viel geeigneten Proviant sammeln lassen – dieses Problem sollte für die nächsten Wochen gelöst sein. Außerdem

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