Puppen
geschützt als die der anderen Bauten.
Die Ruinen der Außenbereiche blieben hinter ihnen zurück.
Zwar gab es kleinere Ansammlungen von alten Mauern und niedrigen, kompakten Gebäuden, aber es fehlten Hinweise auf jene große Zivilisation, von der die Tempel und Paläste der ersten Ruinengruppe stammten. Hier deutete nichts mehr auf eine große Stadt hin, sondern auf kleinere Siedlungen von jener Art, wie sie im Ödland existierten. Nur die Gärten – der Dschungel – blieben nahezu unverändert.
Am Fuß der Monumente – wenn es tatsächlich Monumente
waren – fanden sie weitere Inschriften. Viele Symbole wiederholten sich und erschienen auch in den Aufzeichnungen, die von denn Säulen des Stadtplatzes stammten. Aber Janeway und ihre Begleiter bemerkten auch völlig neue Symbole. Jede einzelne Säule schien ihre eigene Geschichte zu erzählen, allerdings innerhalb einer vorgegebenen Struktur. Hinzu kamen subtile Unterschiede bei der Bildung von Worten und Wortfolgen – vielleicht handelte es sich um Dialekte oder um eine ältere, primitivere Form der gleichen Sprache.
Kim arbeitete an der Entschlüsselung, seit sie den Kom-Kontakt mit der Voyager verloren hatten, und er offenbarte erste Anzeichen von Erschöpfung. Doch seine Züge brachten noch immer Enthusiasmus zum Ausdruck. Er hatte eine
Aufgabe bekommen, und damit einher ging eine
Herausforderung, der er sich gern stellte. Das Gewicht der Verantwortung, das durch Kaylas Entführung auf seinem
Gewissen lastete, war ein ganzes Stück leichter zu ertragen, wenn er sich nützlich machte.
Mit dem Elaborationspotential des Bordcomputers der
Voyager wäre es nicht weiter schwer gewesen, die Hieroglyphen zu übersetzen. Der Grund: die mathematische Basis der fremden Sprache. Die Datenbanken des Schiffes enthielten detaillierte Informationen über die Strukturen aller in der Föderation bekannten Sprachen, und jede Sprache, auch die exotischste, zeichnete sich durch bestimmte
Charakteristiken aus.
Ohne die Hilfe des Computers mußte Kim es mit intuitiver Übersetzung versuchen, wobei er sowohl den automatischen Translator als auch den Computer des Tricorders verwendete.
Es war eine schwierige Arbeit, die ein hohes Maß an
Konzentration erforderte, doch er setzte die Bemühungen fort und versuchte mit seiner ganzen geistigen Kraft, die
Bedeutung der Schriftzeichen zu erkennen.
»Ich hab’s, Captain!« entfuhr es ihm plötzlich. Janeway und Tuvok traten auf Kim zu, und er betätigte einige Schaltflächen des Tricorders. Symbole wanderten durch das kleine Display.
Der junge Fähnrich wartete einige Sekunden, bevor er
aufgeregt erklärte:
»Offenbar sind es Datumsangaben. Bei allen bisher
untersuchten Säulen gibt es entsprechende Zeichen. In einigen Fällen wirken sie archaischer als in anderen, aber an ihrer Struktur ändert sich kaum etwas. Der einzige wesentliche Unterschied besteht in einer Erweiterung dieser
Schlußsequenzen.« Er deutete auf einige Symbole am Ende einer Datenreihe.
»Ich glaube, diese Zeichen geben Auskunft über den Tod eines Individuums. Und genau an dieser Stelle wird es
seltsam.«
»Seltsam?« wiederholte Janeway und musterte den jungen Mann.
»Die übrigen Symbole schildern offenbar Geschichten,
Legenden, Mythen und religiöse Parabeln. Immer wieder wird der Lange Schlaf erwähnt, und häufig geht es auch um das Ambiana. Die Hieroglyphen berichten von der Stadt und den Gärten, auch von Besuchern aus dem All, aber nirgends ist vom Konzept des Todes die Rede.
Allem Anschein nach enthalten die Säulen die Reste der urrythanischen Ahnen. Sie warten darin auf eine Zeit, die es ihnen erlaubt, eine andere Existenzebene zu erreichen. Das Ambiana betrifft offenbar eine Art Konservierungsritual.«
»Wie die Pyramiden im alten Ägypten auf der Erde«,
kommentierte Janeway. Sie drehte sich um, blickte zu den nächsten Säulen und fragte sich, was sie beinhalten mochten.
»Es ist unlogisch anzunehmen, daß die Urrythaner nicht an den Tod glauben, nur weil ihre Monumente keine Hinweise darauf bieten«, ließ sich Tuvok vernehmen. »Ich halte es für wahrscheinlicher, daß sie es bei diesen speziellen Ahnen ablehnten, an den Tod zu glauben. Eine solche Annahme
könnte durchaus begründet sein, wenn man berücksichtigt, daß wir schon bei den ersten Sondierungen des Planeten die Interferenzmuster einer rätselhaften Lebenskraft bemerkten.«
Nachdenkliche Falten bildeten sich in Janeways Stirn.
Irgendwo in den
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