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Puppen

Puppen

Titel: Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Niall Wilson
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geheimnisvollen Botschaften der alten
    Urrythaner verbarg sich vielleicht die Antwort auf die Frage, wie sie Kayla befreien konnten. Wenn selbst die Ahnen vom Ambiana gewußt hatten, so mußte Vok und den anderen mehr darüber bekannt sein, als sie preisgeben wollten. Ganz offensichtlich steckte auch mehr hinter den Geschichten vom Aufsteigen. Eine der Lektion aus der terranischen Geschichte lautete: Legenden und Religionen entstanden oft auf einer realen Basis. Es ließ sich nicht feststellen, welche
    Überzeugungen von Voks Volk auf Tatsachen beruhten und welche nicht. Die Vorstellung, zu einem besseren Leben aufzusteigen, weckte in Janeway Erinnerungen an ihre Kindheit und an den Glauben ihrer Familie. Die Unterschiede schienen gar nicht so groß zu sein.
    »Aber wo sind die Ruinen der ältesten Städte?« fragte sie.
    »Warum gibt es in den Außenbereichen die Überbleibsel
    eindrucksvoller Bauten, während wir hier nur Säulen sehen?
    Ist dies vielleicht eine Art Friedhof, oder übersehen wir einen wichtigen Faktor?«
    »Vielleicht befinden sich die Ruinen im Boden, Captain«, spekulierte Kim. »Diese Säulen sind nicht so hoch wie in der Nähe unseres Lagerplatzes. Als man sie errichtete, überragten sie sicher alle anderen Gebäude. Doch seitdem sind viele Jahrtausende vergangen. Möglicherweise sind die Ruinen der hiesigen Bauten längst unter natürlichen Ablagerungen
    verschwunden.«
    Janeway wandte sich wieder dem Pfad zu, der tiefer in den Dschungel hineinführte. »Wollen wir hoffen, daß nicht alles im Boden verschwunden ist. Wenn wir keine Antworten finden, könnte es uns ebenso ergehen wie Kayla.«
    Sie setzten den Weg fort und hörten nicht die Geräusche, die ihnen folgten: raunende Stimmen, eilige Schritte im hohen Gras. Sie ahnten auch nicht, daß jemand sie beobachtete.
    Tuvok blickte immer wieder auf die Anzeigen des Tricorders, aber die von der Lebenskraft verursachten Interferenzen wurden so stark, daß sich mit dem kleinen Ortungsgerät praktisch keine Fluktuationen mehr feststellen ließen.
    Ban kniff die Augen zusammen und beobachtete die Besucher aus dem All. Im Schatten verborgen sah er, wie sie über den Pfad schritten, tiefer hinein in den Garten. Im Vergleich mit seiner eigenen Rasse stammten die Fremden aus einem jungen Volk, was jedoch nicht bedeutete, daß sie schwach oder unterlegen waren, insbesondere in bezug auf Gewalt. Jene Dinge, die sie bei sich trugen, boten einen deutlichen Hinweis darauf.
    In der urrythanischen Geschichte hatte es ebenfalls solche Technik gegeben, zur Zeit der großen Städte und der inneren Dunkelheit. Die alten Urrythaner hatten gewaltige Städte gebaut, sie zerstört und anschließend neu errichtet. In jener Zeit gab es nur einige wenige Initiierte, eine kleine Gruppe von Auserwählten, die das Aufsteigen anstrebten. Die anderen lebten allein für die materielle Welt und ihre Vorzüge.
    Dann breitete sich die Erleuchtung aus. Wer sich vor der Wahrheit dessen verschloß, was das Ambiana anbot, verließ Urrytha, auf die eine oder andere Weise. Einige beschlossen, Besucher aus dem All an Bord ihrer Raumschiffe zu begleiten.
    Die anderen kämpften und brachten sich gegenseitig um.
    Zurück blieben die Priester und wahren Gläubigen. Tiefer in die Höhlen zogen sie, tranken das Elixier des Ambiana und warteten. Für sie war die Zeit ein Verbündeter, kein Gegner.
    Das Ambiana erhielt sie, während ihre Brüder und Schwestern zu Staub zerfielen.
    Ban erinnerte sich an Legenden, die er als Kind gehört hatte, an Geschichten über Krieg und Zwietracht. Doch kein lebender Urrythaner, nicht einmal der alte Vok, der jetzt die Augen verschloß vor drohender Gefahr, konnte sich an den letzten Gewaltakt auf dem Planeten erinnern. Und Ban, keine hundert Sommer alt, schickte sich an, die Gewalt zurückkehren zu lassen. Es war eine schwere Entscheidung, die ein hohes Maß an Verantwortung mit sich brachte.
    Doch Ban hielt sie für erforderlich. Tief in seinem Herzen spürte er die Notwendigkeit, den Alten einen Schutz zu gewähren, den sie seiner Meinung nach dringend brauchten.
    Die Fremden mußten daran gehindert werden, einen Ort zu erreichen, den er selbst nur einmal aufsuchen würde, während des heiligsten Augenblicks seines Lebens, bei einer Wallfahrt, die seinem Aufsteigen unmittelbar vorausging. Dann würde er sich auf den Langen Schlaf vorbereiten und den Alten näher sein als jemals zuvor.
    Mit einem Wink forderte er die anderen auf, ihm zu folgen, bedeutete

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