Puppen
Scannern.«
Paris fluchte leise und lief los. Er sprang die hohen
Treppenstufen hinunter, sprintete über den Platz und duckte sich dabei, um ein möglichst kleines Ziel zu bieten – für den Fall, daß jemand vom Rand des Dschungels her einen Angriff plante.
Als er sich dem Shuttle näherte, rief Eg’gyrs: »Ich habe einen Kontakt hergestellt, Sir! Es gibt jetzt keine Schwierigkeiten mehr, den Transferfokus auszurichten. Die entsprechenden Probleme gingen tatsächlich auf den fremden Einfluß zurück.«
»Begeben Sie sich zum Lager und teilen Sie den Leuten mit, daß sie sich auf den Transfer vorbereiten sollen.« Paris kletterte an Bord und nahm im Pilotensitz Platz. »Ich weise den Transporterraum der Voyager an, Sie an Bord zu beamen, sobald Sie alle zusammen sind.«
Eg’gyrs zögerte – offenbar widerstrebte es ihm, Paris allein zu lassen. Doch nach einigen Sekunden nickte er, befolgte die Anweisung und eilte in Richtung Lager.
Paris sah ihm nach, spürte dabei, wie sein Herz schneller und lauter klopfte, als er für möglich gehalten hätte. Er wollte zurückbleiben, aber das bedeutete keineswegs, daß es ihm an Furcht mangelte.
»Paris an Brücke.«
»Sprechen Sie, Mr. Paris.« Zwar zischte und prasselte Statik, aber Chakotays Stimme war trotzdem deutlich zu verstehen.
»Beamen Sie die Landegruppe an Bord, sobald Sie bereit sind«, sagte Paris.
»Sie sind nicht bei den anderen«, stellte Chakotay fest.
»Ich bringe das Shuttle zurück«, behauptete Paris, obwohl er wußte, daß der Erste Offizier seine Lüge sofort durchschaute.
»Immerhin haben Sie mich mehrmals darauf hingewiesen, daß wir es uns nicht leisten können, noch eins zu verlieren.«
»Sind Sie sicher, daß eine Rückkehr damit möglich ist?«
»Ich bin mir über gar nichts mehr sicher, aber ich
beabsichtige nicht, das Shuttle den Urrythanern zu überlassen.
Außerdem… Ich möchte hier noch ein wenig ausharren, für den Fall, daß der Captain und die anderen zurückkehren. Wir sollten ihnen eine Chance lassen.«
»Na schön. Chakotay Ende.«
Paris hörte auch die unausgesprochenen Worte des Ersten Offiziers und spürte, wie sich die schwere Bürde jener Verantwortung auf ihn herabsenkte, die er früher immer gescheut hatte. Der grüne Urwald um ihn herum hatte vor einigen Tagen einen freundlichen Eindruck erweckt, doch jetzt wirkte er plötzlich düster und bedrohlich. Seit vielen Jahren träumte Paris davon, ein Held zu sein, doch jetzt mußte er zugeben, daß er sich die Sache ganz anders vorgestellt hatte.
»Voyager an Paris.«
»Hier Paris.«
»Wir haben den Fokus ausgerichtet, aber…« Die nächsten Worte verloren sich im Knistern und Knacken der Statik, aber Paris hatte die gewünschten Informationen bekommen. Er sah noch einige Sekunden lang zum Zugang des Gartens, und als er sich abwenden wollte, um die notwendigen Sachen
zusammenzupacken… Plötzlich bemerkte er eine vertraute Gestalt, die am oberen Ende der Treppe stand: Kes.
Die Ocampa blickte über den Platz zum Shuttle, kletterte die Stufen herunter und näherte sich. Mit einem verträumten Lächeln kam sie an Bord.
»Was machen Sie hier?« fragte Paris verblüfft.
»Ich weiß es nicht genau«, erwiderte Kes. »Die andere
verschwanden, beamten sich an Bord. Ich habe nichts gespürt, zumindest nicht von der Voyager.«
»Was ist mit den Urrythanern?«
»Ich glaube, sie waren hier. Vermutlich haben sie den
Transfer der Landegruppe beobachtet, und dann gingen sie fort. Ich bin ziemlich sicher, daß sie nicht wegen der Leute im Lager kamen.«
»Sie, Kes, haben sicher versucht, die Fremden zu
lokalisieren, als die Voyager den Transferfokus ausrichtete«, sagte Paris. »Wenn Fowler und die anderen wegen ihrer
Verbindung zur Einen Stimme nicht an Bord gebeamt werden konnten… Vielleicht haben Sie sich unabsichtlich vom Fokus abgeschirmt.«
»Das könnte stimmen«, räumte Kes ein, doch etwas in ihren Augen deutete darauf hin, daß von ›unabsichtlich‹ keine Rede sein konnte.
»Wenn die Fremden hier waren, uns beobachteten und
anschließend den Weg fortsetzten, so könnte man daraus den Schluß ziehen, daß sie Captain Janeway und die anderen verfolgen«, fuhr Paris fort.
Es knackte im Lautsprecher des Kommunikators, als wieder Signale eintrafen.
»Mr. Paris, ich weiß nicht, ob und wie lange Sie mich hören können. Es wird immer schwerer, eine stabile Kom-Verbindung zu schaffen. Der Grund sind die Emanationen der Lebenskraft – ihre
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