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Puppen

Puppen

Titel: Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Niall Wilson
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Antwort erst geben, wenn er die Frage stellte.
    Er trat noch etwas näher und klopfte einem jungen
    Urrythaner auf die Schulter. Der Mann wandte sich ihm
    widerstrebend zu.
    »Wohin sind sie gegangen?« fragte Vok sanft.
    »Sie wollen die Alten schützen«, erwiderte der junge Mann.
    Vok forschte in seinem Gedächtnis nach einem Namen. Tel.
    So hieß er – Tel.
    »Die Alten brauchen keinen Schutz«, erwiderte Vok. »Wie Sie sehr wohl wissen, Tel. Sie haben Kriege überstanden und der Zeit selbst getrotzt. Unsere Aufgabe besteht nicht darin, zu kämpfen oder zu schützen, sondern zur Gemeinschaft zu
    finden, mit der Einen Stimme zu verschmelzen.«
    Tel nickte, doch in seinem Gesicht wies etwas darauf hin, daß er immer noch zweifelte. Vok war der Älteste, aber Ban steckte voller Feuer, voller Energie. Außerdem hingen sie noch alle zu sehr an ihrer Individualität. Noch viele Jahre, tiefe Meditationen, Erfahrungen und die Weisheit eines langen Lebens waren nötig, um ihnen jenes Wissen zu erschließen, das Vok für sie anstrebte.
    »Die Besucher aus dem All bedeuten keine Gefahr für uns«, sagte Vok und wandte sich ab. »Sie kamen in Frieden. Jetzt muß ich ihnen zu Hilfe eilen, bevor Angehörige meines
    eigenen Volkes Fehler machen, die sich nicht mehr korrigieren lassen. Zwar ist die Zeit für mein Aufsteigen fast gekommen, aber trotzdem zwingen mich die Umstände, eine letzte Reise zu unternehmen. Ich werde den Ort der Alten aufsuchen und dort alles klären. Vervollständigen Sie unterdessen die Vorbereitungen für Kayla – ich spüre, wie sie einen Platz bei den Alten findet. Ihre Seele soll jene Freiheit genießen, die unser aller Ziel ist.«
    Vok ging fort und wußte: Zwar hatte er die Wahrheit
    gesprochen, aber es mochte noch Jahrzehnte dauern, bis die Jungen seine Wahrheit verinnerlichten. Trauer und Kummer begleiteten diese Gedanken. Einige der jungen Leute schafften es vielleicht gar nicht, zu jener Erkenntnis zu gelangen. Wenn sich Ban und seine Freunde durchsetzten, mochte es zu
    Veränderungen kommen. Möglicherweise brachte das
    Ambiana nur einigen von ihnen Licht. Schmerz breitete sich in Voks Selbst aus, als er daran dachte, daß er vielleicht als letzter seiner Art das Aufsteigen erlebte.
    Was die anderen betraf… Durch seine Entscheidung war
    alles in Bewegung geraten. Er hatte die Anweisung gegeben, Kayla zu holen und mit der Zeremonie zu beginnen. Selbst als Ältester war er nicht vor Fehlern gefeit. Vok wußte, daß es sich dabei um eine der Unvollkommenheiten handelte, die das Leben mit sich brachte.
    Es gab keine Urrythaner, die auch nur annähernd so alt waren wie Vok. Eine Krankheit hatte viele seiner Altersgenossen dahingerafft, und die anderen hatten den Weg des Aufsteigens lange vor ihm beschriften. Außer ihm existierte niemand, der lehren und beraten konnte. Vok fragte sich kurz, ob die anderen überhaupt bereit gewesen wären, mit der nötigen Aufmerksamkeit zuzuhören. Die Ahnen riefen ihn, und er fühlte ein Zerren an seiner Seele, das ihn schließlich für immer zur Einen Stimme ziehen würde. Damit begann der Schlaf, der dem Aufsteigen vorausging.
    Als sich das Ambiana ausbreitete, als es häufiger vorkam und praktisch überall zur Verfügung stand, verbrachten die Urrythaner immer weniger Zeit zwischen der Geburt und dem Langen Schlaf. Damit gingen viel Weisheit und persönliche Wissensschätze verloren. Vok verließ die Siedlung mit langen Schritten und wanderte tiefer in die Höhlen hinein. Es existierten noch andere Möglichkeiten, die Alten zu erreichen
    Möglichkeiten, von denen nicht einmal Ban etwas wußte.
    Wenn er und seine Freunde tatsächlich zu ihrer Ruhestätte unterwegs waren, so gab es für Vok vielleicht noch die Chance, vor ihnen dort einzutreffen – um die Greuel zu verhindern, die jetzt ihrer Welt drohten. Er hoffte, daß er genug Kraft hatte. Und daß er nicht zu spät kam.
    10
    »Captain?« rief Tuvok.
    »Ja, was ist los?« erwiderte Janeway geistesabwesend. Sie blickte über den Weg und dachte an die Aussichtslosigkeit ihrer Situation. Als sie sich zu dem Vulkanier umdrehte, bemerkte sie in seinem Gesicht fast so etwas wie Ärger. Er war stehengeblieben, blickte auf die Anzeigen des Tricorders und schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß nicht genau, was es bedeutet, aber die
    Emanationen der Lebenskraft nehmen jetzt schneller zu als vorher«, sagte Tuvok. »Aufgrund der starken
    Interferenzmuster lassen sich kaum mehr Daten gewinnen.
    Was auch immer es mit

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