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Puppen

Puppen

Titel: Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Niall Wilson
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erstreckt… Dann läßt sich vielleicht eine Sonde konstruieren, die sich die fremden Signale zunutze macht.
    Wenn es keine theoretische Begrenzung für die Anzahl von Tönen in einem Akkord gibt – was spielt einer mehr dann für eine Rolle? Wir haben die ganze Zeit über versucht, das Interferenzmuster irgendwie zu durchdringen, aber vielleicht können wir es für unsere Zwecke nutzen.«
    »Ja, warum nicht?« erwiderte Fowler. »Wenn wir der
    ›Stimme‹ einen einzelnen Ton hinzufügen, ohne die
    allgemeine Struktur zu beeinträchtigen… Dann wäre es
    möglich, die Scanner so zu konfigurieren, daß sie Daten mit einem einfach modulierten Signal übertragen, wobei sie den einzelnen Ton gewissermaßen als Trägerwelle verwenden.«
    Chakotay trat zu ihnen. »Wie lange brauchen Sie dafür?«
    fragte er.
    »Ich muß zunächst das Signal analysieren, um anschließend die Sonden und Scanner zu rekonfigurieren.« B’Elannas Finger huschten bereits über die Kontrollen. »Das dauert mindestens zwei Stunden.«
    »Ich gebe Ihnen eine«, sagte Chakotay. Er sah, wie es in Torres’ Augen blitzte und stellte sich vor, wie hinter ihrer Stirn metaphorische Zahnräder in Bewegung gerieten. »Ich möchte die Sonden so schnell wie möglich starten. Bereiten Sie ein Sondierungsmuster vor, das es uns gestattet, einen großen Bereich zu erfassen. Konzentrieren Sie Ihre Bemühungen auf den mittleren Teil des Dschungels, wo wir den Kontakt mit Captain Jane-way verloren, und auf die Siedlung im Ödland.
    Irgendwann muß sich dort unten etwas rühren, und wenn das der Fall ist, will ich bereit sein.«
    Torres antwortete nicht und war bereits ganz mit der Arbeit beschäftigt. Neelix blieb in der Nähe, berührte gelegentlich eine Schaltfläche oder las Instrumentenanzeigen ab.
    »Ich kümmere mich um die Sonden«, sagte Fowler und stand auf. »Ich treffe Vorbereitungen dafür, daß wir sofort mit der Programmierung beginnen können, wenn Sie die Frequenz
    ermittelt haben.«
    Torres nickte und blieb auch weiterhin stumm. Die
    Konzentration hatte sie in eine andere Welt getragen, in einen Kosmos aus Energie, Mikroprozessoren und Zahlen. Fowler verließ die Brücke, und kurze Zeit später ging auch Chakotay.
    Er suchte den Bereitschaftsraum des Captains auf, um allein zu sein und nachzudenken.
    Bei dem Problem auf Urrytha ging es um einen Konflikt
    zwischen Glaubenssystemen. Die Erfahrungen seines eigenen Volkes lehrten, daß solche Dinge einen überaus starken Einfluß auf die Psyche entfalten konnten. Er war nicht sicher, ob er den Urrythanern einen Vorwurf machen konnte. Sie hatten Kayla entführt, weil sie wirklich daran glaubten, daß die Bajoranerin das größte Privileg ihrer Religion erfuhr, das Aufsteigen. Andererseits: Niemand hatte das Recht, seine eigenen Glaubensprinzipien anderen Personen aufzuzwingen.
    Chakotay wußte nicht recht, was er vom urrythanischen
    Konzept des Aufsteigens halten sollte, aber eins stand für ihn fest: Nach dem physischen Leben, das er jetzt lebte, mußte es noch etwas anderes geben. Seit vielen Jahren war er sich seiner eigenen Seele bewußt, und er glaubte fest daran, daß er seinen Weg nach dem Tod des Körpers fortsetzen würde. Dieser
    Glaube – dieses Wissen – bildete einen der Grundsteine seines Wesens.
    Die Urrythaner glaubten, daß sie Harmonie mit den Alten erreichen konnten, jahrtausendelang schliefen und schließlich zu einem neuen, besseren Leben erwachten. Unter anderen Umständen hätte man eine solche Religion für den eher
    primitiven Versuch halten können, die Mysterien des Lebens zu erklären, doch in diesem Fall sah die Sache anders aus: Immerhin existierte eine geheimnisvolle Lebenskraft auf dem Planeten. Etwas dort unten lebte, und zwar jenseits der Erfahrungsgrenzen jener Urrythaner, denen sie bisher begegnet waren. Um was auch immer es sich dabei handeln mochte: Es wurde stärker. Stand eine Art religiöser Höhepunkt bevor?
    Würde sich gar herausstellen, daß sich die Urrythaner richtig verhalten hatten, als sie Kayla verschleppten? Ging es dabei wirklich um ihr Seelenheil?
    Nun, eigentlich spielte es keine Rolle. Ob Aufsteigen oder nicht – eine bei den Menschen anerkannte fundamentale Wahrheit bestand in der freien Entscheidung. Die meisten Völker in der Föderation teilten dieses Prinzip. Glaubens- und Religionsfreiheit waren heilige Rechte, auf die jedes
    intelligente Wesen Anspruch erheben konnte. Und sie
    verdienten es, verteidigt zu werden.
    Ob sie recht hatten

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