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Puppen

Puppen

Titel: Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Niall Wilson
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sie imstande, mit der Einen Stimme zu harmonieren. Was auch immer ihnen Sorge bereitete – es mußte eine ziemlich ernste Angelegenheit sein.
    Tuvok blieb im Hintergrund und folgte der Gruppe in
    sicherem Abstand. Er wollte sich von ihr den Weg zur
    Oberfläche zeigen lassen und dann zum Dschungel
    zurückkehren, in der Hoffnung, daß die Voyager noch immer nach ihm suchte. Vielleicht hätte der Plan auch funktioniert –

wenn Ban nicht gewesen wäre.
    Der große Urrythaner hatte Paris und seine Begleiter nach oben gebracht, kehrte nun zurück und erschien plötzlich hinter dem Vulkanier. Der Zufall wollte es, daß er ihn zuerst sah. Als er sich näherte, wirbelte Tuvok herum und hielt den Phaser schußbereit.
    Ban hob beschwichtigend die Hände.
    »Bitte«, sagte er. »Lassen Sie uns nicht erneut kämpfen.«
    Tuvok hielt die Waffe auch weiterhin auf den Urrythaner gerichtet, aber er verzichtete darauf, den Auslöser zu betätigen.
    Wenn es eine Möglichkeit gab, den Weg des Friedens zu
    beschreiten, so verlangte die Logik, daß er sie nutzte.
    Außerdem gab es in Bans Stimme etwas, das auf Ehrlichkeit hinwies. Der Vulkanier glaubte, in seinen Worten eine
    seltsame Müdigkeit zu hören, und die traurige Miene schien jetzt noch mehr Kummer zum Ausdruck zu bringen. Daraus schloß Tuvok, daß der Urrythaner zumindest derzeit keine Gefahr darstellte.
    »Die Wanderung durch das Höhlensystem scheint für Vok
    zuviel gewesen zu sein«, sagte Tuvok und deutete zur
    Prozession, die den Weg durch die Hauptpassage fortsetzte, ohne ihnen Beachtung zu schenken. Er beobachtete Bans
    Miene und hoffte, irgendwelche Hinweise darauf zu erkennen, was der Urrythaner dachte oder empfand. Die Mühe hätte er sich sparen können. Ban versuchte nicht, irgendwelche
    Informationen zurückzuhalten, und ganz offensichtlich war er mindestens ebenso besorgt wie die anderen.
    »Nein«, erwiderte er leise. »Für ihn ist die Zeit gekommen. In meinem Egoismus bin ich so sehr bestrebt gewesen, ein Held zu sein und zu beweisen, recht zu haben, daß ich den
    Ereignissen um mich herum nicht die nötige Aufmerksamkeit schenkte. Ich begriff nicht, was sich anbahnt, obwohl es für uns alle nichts Wichtigeres geben kann.
    Ich habe mit Vok gesprochen, bevor ich mit meinen Leuten aufbrach, um Sie anzugreifen. Er wollte nicht, daß wir losziehen. Er forderte uns auf, Sie in Ruhe zu lassen und uns damit zufriedenzugeben, der Frau namens Kayla die Freude des Langen Schlafs zu schenken.
    Er meinte, Sie seien gar nicht imstande, irgendeinen Schaden anzurichten. Ich hätte sehen müssen, wie schwach er auf dieser Existenzebene geworden ist und wie nahe er bereits der Einen Stimme stand.
    In den vergangenen Tagen und Wochen zog er sich immer
    mehr in sich selbst zurück. Er meditierte häufig, suchte die Gemeinschaft mit jenen, die vor ihm den Weg zum Aufsteigen beschatten. Die Angelegenheiten des alltäglichen Lebens verloren für ihn immer mehr an Bedeutung. Mein törichtes Verhalten hat ihn jetzt vielleicht um jene eine Sache gebracht, die er sich mehr wünschte als alles andere: die Chance, vor dem Beginn seines Langen Schlafs ein Erwachen zu erleben, das Aufsteigen der Alten.«
    »Ein Erwachen?« wiederholte Tuvok. »Gehe ich recht in der Annahme, daß die Beben von dem ›Erwachen‹ verursacht werden? Im Kontext Ihrer Kultur mag es ein wundervoller Vorgang sein, aber ganz offensichtlich birgt er auch ein großes destruktives Potential.«
    »Lassen Sie uns zu den anderen aufschließen«, sagte Ban.
    »Sie sind zur Oberfläche unterwegs, die vermutlich auch Ihr Ziel ist. Es gibt keinen schnelleren Weg, um nach oben zu gelangen.«
    Tuvok sah kurz in die Richtung zurück, aus der er kam, dachte an den tiefen Spalt, an Captain Janeway und Kim.
    Ban schien die Gedanken des Vulkaniers zu erraten. »Ich habe Ihre Gefährten bereits in Sicherheit gebracht.«
    »Meine Gefährten? Meinen Sie den Captain?« Überrascht
    wölbte Tuvok eine Braue. Hatte Janeway überlebt?
    »Ja, den Captain«, bestätigte Ban. »Und drei andere: zwei Männer und eine Frau.«
    Erneut hinderte bohrender Kopfschmerz den Vulkanier daran, sofort zu verstehen. Zwei Männer und eine andere Frau… Wen meinte Ban damit? Und mochte einer der beiden Männer Kim sein? Derzeit gab es keine Möglichkeit, Gewißheit zu erlangen, doch Tuvok spürte, wie ein schweres Gewicht von seinen Schultern wich und der Druck zwischen den Schläfen ein wenig nachließ.
    »Ich folge Ihnen«, sagte er. »Es ist die

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