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Puppen

Puppen

Titel: Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Niall Wilson
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einzige logische Entscheidung. Ohne Ihre Hilfe schaffe ich es vielleicht nicht bis zur Oberfläche.«
    Ban nickte, drehte sich um und eilte los. Die anderen
    Urrythaner waren inzwischen außer Sicht geraten. Tuvok setzte sich ebenfalls in Bewegung und merkte, wie die
    Vibrationen stärker wurden. Das Zittern der Wände war
    inzwischen deutlich sichtbar, und Tuvok hielt die ganze Zeit über nach weiteren tiefen Spalten im Felsboden Ausschau. Ban hatte ihm neue Hoffnung in Hinsicht auf das Überleben der anderen Besatzungsmitglieder gegeben, und dadurch erschien es noch wünschenswerter, aus dem Tunnelsystem zu
    entkommen.
    Ban schien sich in diesem Zusammenhang kaum Sorgen zu
    machen. Er ging mit langen, gleichmäßigen Schritten, und es dauerte nicht lange, bis sie die Gruppe erreichten; vielleicht hörte er die ›Stimme des Planeten‹ und wußte daher, wann Gefahr drohte und wann nicht. Die anderen Urrythaner
    nahmen Bans Rückkehr mit einem knappen Nicken zur
    Kenntnis und bedachten den Fremden an seiner Seite mit verstohlenen Blicken. Einige von ihnen flüsterten miteinander, als sie Tuvoks Phaser sahen. Offenbar erinnerten sie sich an die lähmenden Strahlen der Waffe, und es schien ihnen nicht zu behagen, daß ein Außenweltler, der über solche Macht verfügte, in ihrer Nähe weilte.
    Tuvok sah keinen Sinn mehr darin, den Phaser schußbereit in der Hand zu halten. Er schob ihn ins Halfter und blieb dicht an Bans Seite. Auf keinen Fall wollte er mit seinem Verhalten dafür sorgen, daß die Urrythaner erneut zum Mittel der Gewalt griffen. Eigentlich fürchtete er bei diesen Überlegungen nicht um seine eigene Sicherheit, sondern vor allem um die der Gruppe: Sie durften keine Zeit verlieren, mußten das
    Höhlensystem so schnell wie möglich verlassen, bevor die Erschütterungen dafür sorgten, daß ganze Tunnel einstürzten.
    Die Urrythaner schienen Tuvok schon nach kurzer Zeit zu vergessen. Andere Dinge erforderten ihre Aufmerksamkeit, und sie berichteten Ban, was während seiner Abwesenheit mit Vok geschehen war.
    Der Älteste hatte zunächst aus eigener Kraft gehen können.
    Zwar war er recht schwach gewesen, aber er blieb sich seiner Umgebung bewußt, gab Anweisungen und sorgte dafür, daß sich die Urrythaner zu einer Gruppe zusammenschlossen, um gemeinsam die Oberfläche zu erreichen. Mit anderen Worten: Er übernahm wieder die Verantwortung eines Anführers.
    Andernfalls wäre Ban nicht aufgebrochen, um den Fremden zu helfen. Sein eigenes Volk hatte Vorrang; er durfte die Seinen nicht im Stich lassen, um Besuchern aus dem All Hilfe zu gewähren.
    Doch jetzt reagierte Vok nicht mehr auf das, was um ihn herum geschah – sein Selbst schien sich ganz in eine andere Welt zurückgezogen zu haben. Ihn hilflos und ohne
    Bewußtsein zu sehen, während um sie herum das Wunder aller Wunder geschah… Es brach Ban fast das Herz. Er wünschte sich, der Einen Stimme nahe genug zu sein, um zu fühlen, was sein Mentor jetzt empfand, um zu wissen, daß alles in Ordnung war.
    »Besteht nicht die Aussicht, daß er rechtzeitig das
    Bewußtsein wiedererlangt?« fragte Tuvok und versuchte zu verstehen. »Eigentlich ist doch eine Zeremonie erforderlich, oder? Als Sie unser Besatzungsmitglied entführten, Fähnrich Kayla, erwähnten Sie Vorbereitungen. Müßten die nicht auch für Vok stattfinden?«
    »In seinem Fall müßten die Vorbereitungen bereits
    abgeschlossen sein«, erwiderte Ban kummervoll. »Vielleicht ist es für ein richtiges Ritual zu spät – Eile ist geboten, wenn wir ihm den Weg weisen wollen. Ich hoffe, daß ich ihm
    zumindest auf diese Weise zu Diensten sein kann. Als er spürte, daß er endgültig zur Harmonie gezogen wurde, hätten wir damit beginnen sollen, ihn auf die Reise vorzubereiten. Es kostete ihn zusätzliche Kraft, uns in den Höhlen zu erreichen –
    dadurch verlor er vielleicht die einmalige Chance, das Erwachen zu erleben.«
    »Bringen Sie mich zu dem Ort, an dem sich Kayla befindet?«
    fragte Tuvok.
    »Ja«, entgegnete Ban leise. »Aber glauben Sie nicht, daß Sie ihr Ritual unterbrechen können. Ein großes Geschenk wurde ihr zuteil, und es gibt keine Rückkehr aus dem Langen Schlaf.
    Sie hat bereits einen zu weiten Weg zurückgelegt, und jene, die sie begleiten – die für sie singen –, können nur zurückkehren, wenn Kayla das Ziel erreicht.«
    »Ich glaube, Sie gehen von falschen beziehungsweise
    unvollständigen Informationen aus«, sagte Tuvok. »Vor Ihrem Angriff haben wir die

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