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Puppenbraut

Puppenbraut

Titel: Puppenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May Brooke Aweley
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Zeitschrift...“ Ihr Kind hatte sich natürlich bereits eine ausgesucht.

    „Na meinetwegen!“ Bei Zeitschriften und Büchern wurde Doreen fast immer schwach. Dass diese Ausgabe mit einem großen Pferdeposter spätestens morgen in der Ecke des Kinderzimmers landen würde, stand außer Frage. Dennoch erlaubte sie es.

    „Sagen Sie“, sprach Ree die junge Verkäuferin an, während sie die für die Zeitschrift abgezählten Münzen auf den Zahlteller legte. „Gibt es hier in der Nähe einen Buchladen, eine Buchhandlung, oder irgend so etwas in der Art? Wir wollten noch ein Vorlesebuch kaufen.“

    „Nun“, die junge Frau überlegte kurz. „Außer Jackson & Barnes kenne ich hier keinen anderen Buchladen in der Nähe. Alle Kinder laufen ständig dahin. Soll ich Ihnen den Weg beschreiben?“

    „Danke, nicht nötig! Den Laden hatte ich natürlich vergessen! Haben Sie vielen Dank. Bis bald!“ Beim Hinausgehen wurden sie wieder von einem Glöckchenklang begleitet.

    *****

    Jackson & Barnes war eine mittelgroße Buchhandlung, in einer ruhigen Seitenstraße gelegen. Von außen ziemlich unscheinbar. Ihr größter Schatz offenbarte sich im Inneren. Schon am Eingang wurde Doreen Bertani klar, warum Kinder so gern in diese Oase kamen.

    Der rechte Teil im Empfangsbereich war nur für Kinder gemacht. Mittendrin befanden sich Sitzsäcke und kleine Tischchen, die förmlich zum Sitzen einluden. Eine Mitarbeiterin las gerade einer Gruppe von kleineren Gästen eine Geschichte vor. Ihre Zuhörer folgten ihr mit einer beneidenswerten Konzentration. Schon dieser Anblick ließ Doreens Herz höher schlagen. Der Inhaber dieses Ladens schaffte es, die Leselust der Kinder mit der Zuwendung der Erwachsenen zu verbinden. Eine Aufgabe, die nicht einmal die Schule auf eine so harmonische Art und Weise erreichen konnte. Genau die richtige Entscheidung für einen sozialen Brennpunkt wie den Boerum Park.

    Cassy ließ die Hand ihrer Mutter langsam entgleiten. Doreen schaute ihr Kind lächelnd an.

    „Geh nur! Ich schaue mich bei den Büchern für Erwachsene um! Ich hole dich nachher ab, ok?“

    Die letzten Worte an das überglückliche Kind schwebten in der Luft. Offenbar hatte es keine Zeit, eine Antwort für seine Mutter zu formulieren. Doreen war es, die die Leidenschaft für das geschriebene Wort an ihre Tochter vererbt hatte, was sie ununterbrochen mit Stolz erfüllte. Daher konnte sie nicht meckern, dass diese Leidenschaft auch das Mädchen packte.

    Vor sich hin lächelnd wandte sie sich dem linken Flügel der Buchhandlung zu, den sie vorher nur aus einem Augenwinkel heraus wahrnehmen konnte. Kurz vor dem Eingangsbereich befanden sich hier zwei Kassen – jede auf einer Seite. Insgesamt vermittelten sie einen eher altmodischen Charakter, trotz der modernen Scanner. In dieser Buchhandlung spielte die Zeit keine gewichtige Rolle. Wer sich hier als Kunde schätzen durfte, musste die Zeit aufbringen, an der Kasse geduldig zu warten.

    Wem das Warten in der Schlange zu langwierig wurde, konnte sich an einen der sechs Tische neben der linken Kasse setzen, wo eine gut aussehende Kellnerin erlesene Kaffee- und Teesorten servierte. Der richtige Auftakt, um sich in ein Buch ‘reinzulesen’. Und um es anschließend zu kaufen.

    Ein älterer Mann belagerte den Tresen zur Kaffeeausgabe. Sein auffälliges Balzverhalten wurde durch ein melodisches Zwitschern des jungen Mädchens hinter der Theke fortwährend bestätigt. Doreen war es immer wieder unbegreiflich, wie gut junge Frauen solche Männer um den Finger wickeln konnten. Alles nur durch das Prinzip der Hoffnung auf einen geplanten Jagderfolg. Doch so funktionierte nun mal die Welt!

    Nach einem Blick auf Cassy, die gerade in einem dicken Buch blätterte, machte sie sich auf den Weg in den schmalen, länglichen Raum, der bis zur Decke mit Büchern gefüllt war. Der förmlich mit roten Pfeilen gepflasterte Korridor endete in einem mittelgroßen Zimmer, das wie eine kleine Bücherei eingerichtet war. Nur ein Blinder hätte es verfehlen können. Die konzeptionelle Idee für diese Ecke war, eine kleine Nische für die Eltern zu errichten, deren Kinder im vorderen Bereich beschäftigt wurden.

    Diese Buchhandlung war eben nicht nur ein x-beliebiger, langweiliger Laden. Es war ein Erlebnisparadies für Jedermann.

    Während sich sämtliche Kinder im Spielbereich der Kinderecke tummelten und den Erzählungen der Verkäuferin lauschten, war in der ‘Erwachsenenecke’ absolut nichts los.

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