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Puppenbraut

Puppenbraut

Titel: Puppenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May Brooke Aweley
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zurückgefahren. So weit, wie es für das Überleben noch unbedingt notwendig war.

    Doreen sah, wie Amy ihr das Bild ihres verschwundenen Kindes reichte, das in diesem Moment auch ihren und Raffaellas Untergang besiegelt hatte. Wie sie an ihren Flyern bastelte und den Mörder auf einen der Zettel schrieb. Nur ihr Unterbewusstes registrierte damals, wie einer der Zettel herunterfiel. Jetzt gab es ihr diese unnötige Information wieder. Für einen kurzen Moment überlegte Doreen, ob wenigstens der richtige Zettel noch klebte. Doch wen kümmerte es schon!?

    Dann sah sie seine Fratze, deren ursprüngliche Attraktivität durch seine Grausamkeit zu Hässlichkeit mutiert war. Sie blickte in das Gesicht von Travis Carter, dem freundlichen Aushilfs-Hausmeister an der Shelby School. Warum bloß konnte sie ihr Bauchgefühl derart täuschen, dass ihr nicht auffiel, warum dieser Mann so hilfsbereit war, ihre Flyer zu verteilen? Wahrscheinlich war das der Grund, weshalb dieser Psychopath noch nicht gefasst wurde!

    Zwischen den Liedern, die ihr ihre Mutter zum Einschlafen sang, flüsterte ihr Gedächtnis Bruchstücke der Unterhaltungen mit ihrem Peiniger, die sich jetzt zu einem großen Ganzen zusammenfügten. Er hatte damals von einer Verlobten gesprochen, erinnerte sie sich. Mit der er angeblich Kinder haben wollte.

    Doch er hatte damals von Zoey gesprochen. Sie war nur zu blind gewesen, das zu erkennen. Vermutlich würde man die Zettel, die sie entworfen hatte, um das Kind zu finden, in einem Schulmülleimer finden. Wenn sie Glück hatten, dann würden die Cops das irgendwann herausfinden! Vielleicht daraufhin schlussfolgern... Vielleicht auch nicht...

    Doch wen kümmerte es schon, außer Cassy, die von nun an ohne Mütter aufwachen würde. Wer würde sie vor all den Monstern, die auf der Welt herumliefen, beschützen? Doreen war mittlerweile jeglichen Lebenswillens beraubt. Das Mittel entfaltete seine Wirkung nun vollständig. Sie war so unendlich müde, und doch hielt sie eine unsichtbare, starke Hand davon ab, einfach in die Tiefen des Nichts einzutauchen.

    Durch einen Nebel hörte sie plötzlich Zoeys wundervolle Engelsstimme. Sie versuchte, die Augen zu öffnen.

    „Warum sind Sie so komisch?“, fragte das Kind. „Was haben Sie?“

    „Zoey, mein Schatz! Sie sind müde! Mach dir nichts draus! Sie freuen sich mit uns, Honey! Komm schon! Zeig dich ihnen, wie hübsch du aussiehst!“

    „Was soll ich tun?“ Zoeys Stimme klang resigniert. Ein Beweis dafür, dass der Willen eines Kindes endgültig durch die Macht eines Erwachsenen gebrochen worden war.

    „Du sollst dich deinem Publikum stellen, Püppchen!“ Travis Carter lächelte verständnisvoll. Dass seine Zoey ihn nicht verstand, war klar! Sie war so schüchtern, sein Engel. Doch langsam war es an der Zeit, dass sie lernte, wie sich eine ‘richtige Dame’ verhielt.

    „Mach mich lieber nicht böse!“, bat er beinah freundlich. „Du weißt doch, dass ich mich dann nicht kontrollieren kann!“

    Zoey konnte sich an diese Kontrollverluste so gut erinnern, dass sie beschloss, dem Befehl blind Folge zu leisten. Sie stellte sich vor die beiden Frauen, die regungslos an ihre Stühle gefesselt waren.

    „Tut mir so leid!“ Voller Schmerz schaute sie die Hüllen der Menschen an, die bis zum Schluss an ihre Rettung geglaubt hatten. „Das tut mir so leid!“ Tränen liefen ihr über das wunderschöne Gesicht und verwischten den Kajalstift, der sich mit dem tiefen Rot der übertrieben geschminkten Lippen zu einem Brei vermischte.

    „Hey, was soll denn das?“, schrie Travis auf. „Die ganze Arbeit umsonst! Wenn du mit dem Flennen nicht aufhörst, werde ich sie beide töten! Also hör endlich auf!“, fauchte er das Kind an. „Ich muss dich neu schminken! Verdammt!“

    Doreens Gehirn versuchte, das Bild, das sie gerade zu sehen bekam, zu verarbeiten. Sie hätte schwören können, dass sie gerade Zoey in einem weißen Kleid und anzüglich wirkenden Strumpfhaltern gesehen hatte. Auf ihren Augenlidern und Lippen war die Schminke derartig dick aufgetragen, dass es sie an eine Porzellanpuppe erinnerte, die ein vierjähriges Kind mit der Schminke ihrer Mutter bearbeitet hatte. Diese absurde Vorstellung konnte doch nur von ihrem vergifteten Gehirn kommen, versuchte sie es sich zu erklären. Das Produkt einer kranken Fantasie oder ein furchtbarer Albtraum, aus dem sie gleich aufwachen würde.

    Während Doreens Herz in seinem Schlag durch die Mittel gedämpft wurde,

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