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Puppenbraut

Puppenbraut

Titel: Puppenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May Brooke Aweley
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ausgesprochenen Ernsthaftigkeit zunächst für eine Nachdenkpause sorgte.

    „Mama!“ Pause. Dann mit Bedacht weiter: „Was Flügel hat... ist keine Giraffe!“

    Diese Erkenntnis sorgte im nächsten Moment für Gelächter unter den dem Gespräch zufällig lauschenden Erwachsenen. Heute war aus dem kleinen Knirps ein hübsches Mädchen geworden, das zunehmend mehr einer Frau glich denn einem Kind.

    ‘Wie schnell uns die Zeit davonrennt! Und wir können nichts dagegen tun!’, dachte Doreen wehmütig und lehnte sich gegen die schwere gläserne Tür vom Monkey Haus, dicht gefolgt von ihrer Tochter.

    Was sie jedoch in dem Raum sah, verschlug ihr den Atem. Raffaella Bertani stand angelehnt an einer Mauer. Sie gestikulierte auf ihre so liebenswürdige, vertraute Art, während sie mit einer Frau sprach, die bei Doreen eine Salve von Erinnerungen auslöste. Sie holte tief Luft, bevor sie sich den beiden anschloss.

    Fast flüchtig begrüßte sie Ell mit einem Kuss auf die Wange, weil ihre gesamte Aufmerksamkeit der anderen Frau galt.

    „Seid ihr doch schon da?“, stammelte Ell, die sichtlich überrascht war. Ihre Liebsten mehr als eine halbe Stunde vor der verabredeten Zeit anzutreffen, hatte sie offensichtlich nicht erwartet.

    „Ja, Schatz. Du kennst doch Cassy. Ungeduldige Maus!“, sprach sie mit Bedacht, ohne ihr einen Blick zu schenken. Raffaella wusste diesen Umstand sofort richtig zu deuten. „Hallo, Amy, schön, dich zu sehen!“, flüsterte Doreen.

    Zoeys Mutter murmelte ebenfalls eine Begrüßungsformel. Sie schien weniger überrascht zu sein. Plötzlich lachte sie schwach. Die Anspannung schien sich bei allen Beteiligten zu legen. Amy Andrews sah sehr abgemagert aus. Der Aufenthalt in der Klinik und die Sorgen um ihr Kind hatten, wie ein bösartiger Zauberpinsel, Tränensäcke unter ihre Augen gemalt. Zweifelsohne war Zoeys Mutter noch die attraktive Frau, die Doreen vor einem halben Jahr kennengelernt hatte. Doch die grausamen Erlebnisse der jüngsten Geschichte hatten Spuren hinterlassen.

    „Ist das... ist das meine Überraschung, Ell?“ Sie wandte sich ihrer Ehefrau zu. „Ich bin tief gerührt!“

    „Nein! Nicht nur... Zoey kommt auch gleich!“ Den letzten Satz wisperte die Psychologin leise. Schließlich war dies das erste Treffen zwischen den beiden, nach dem sich Doreen so sehr sehnte. Cassy sprang ihre Raffaella an, als hätte sie nichts von all dem mitbekommen, und küsste sie ausgiebig.

    „Kannst du mir ein Eis kaufen? Bitte, bitte, Mommy!“, bettelte sie.

    Ihr Gesicht strahlte, als sie auch eine nickende Zustimmung von Doreen erhielt. Immerhin war es noch recht kalt draußen.

    „Wisst ihr was? Wir suchen Zoey und ihren Daddy und versuchen, beide zu einem Eis zu überreden. Ich würde die Kleine gern noch kurz auf das Treffen vorbereiten, während ihr euch etwas austauschen könnt. Wie wär’s damit?“ Da beide Frauen keine Widerworte äußerten, entfernte sich Raffaella mit Cassy in Richtung der Cafeteria.

    „Wie geht es euch?“ Doreen durchbrach die unangenehme Stille.

    „Langsam wird das wieder!“ Amys Stimme klang ausgeglichen, als würde sie jedes einzelne Wort abwägen.

    ‘Warum konnte ein einziges, krankes Schwein diese wunderbare Menschen so zerstören?’, dachte Ree.

    „Vor einem Monat zog sogar Larry wieder bei uns ein! Ich glaube, wir brauchen ihn beide jetzt ganz dringend. Zoey ist sehr glücklich darüber und verbringt viel Zeit mit ihrem Vater. Es wird noch lange dauern, bis die Geister der Vergangenheit verstummen. Selbst, wenn die große Bestie schon längst tot ist.“

    Doreen schluckte. „Auch ich hätte ihn am liebsten zu Tode gequält! Eine Zeit lang fand ich es ungerecht, dass das FBI mir die Möglichkeit dazu genommen hatte. Doch dann schrieb ich meine ganze Wut nieder und vergrub diesen Brief. Wir können Vergangenes nicht ungeschehen machen, wir können nur dafür sorgen, den richtigen Weg in die Zukunft zu finden.“

    „Zoey hat lange therapeutische Begleitung hinter sich gebracht. Ich denke, dass sie nach deinem Vorbild heute ‘ihren Brief’ tief vergraben möchte. Sie wollte dich sehen, auch wenn die schrecklichen Erinnerungen erneut hochkommen werden. Ich denke, es ist wichtig für sie. Und ebenso für dich, Doreen. Was du und Ell für uns getan habt.... Das werden wir nie zurückgeben können. Du und deine Frau, ihr habt uns unser Leben zurückgegeben! Wie kann ich euch je ‘Danke’ sagen?“ Amys Augen wurden glasig vor

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