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Puppenfluch

Puppenfluch

Titel: Puppenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ewa Christina; Sjögren Johansson
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die Tür hinter sich ab und ging langsam die Stufen wieder hinunter. Sie wollte sie sich nicht vorschreiben lassen, was sie zu tun hatte und verspürte auch keine große Lust, zu Hause zu sitzen und an Aron zu denken. Es war besser, ein bisschen rauszukommen, und der beste Ort dafür war der Flugplatz – auch wenn ihre Mutter das anders sah. Aber dort war Siri schon früher immer glücklich gewesen. Sie hoffte, dass der Verein auch weiterhin ihr Rückzugsort bleiben würde, dass das hier nichts daran änderte.
    Siri trat auf den Bürgersteig, sah sich um und beschloss, dass die Luft rein war. Wie gefährlich konnte es schon sein, am helllichten Tag draußen herumzulaufen?
    Sie hatte nicht vor, am Kanal entlangzugehen, den würde sie sicher noch eine ganze Weile meiden, aber davon abgesehen wollte sie sich von nichts und niemandem Angst einjagen lassen. Sie nicht.
    Langsam schlenderte sie die Straße hinunter und warf nur ein paarmal einen prüfenden Blick über die Schulter.
    »Siri, wo warst du denn? Ich habe am Sonntag auf dich gewartet!«
    »Ich ... äh, ich hatte viel zu tun.«
    Torsten lächelte vielsagend.
    »Aha. Ich nehme an, es geht um einen gewissen Aron.«
    Siri schnaubte. »Sehr witzig.«
    Torsten lachte.
    »Na ja, schön, dass du doch noch aufgetaucht bist! Ich wollte dich gerade anrufen! Hast du heute früher Schulschluss?«
    »Äh ... ja.«
    »Du schwänzt doch nicht etwa, um herzukommen?«, fragte Torsten. »Ich habe mit deiner Mutter gesprochen und sie hat so was in die Richtung angedeutet. Denn weißt du, Siri, wenn es so ist, wäre das nicht gut.«
    »Nein, ich mache nicht blau«, sagte sie und gerade heute war das die reine Wahrheit. Immerhin war sie krankgemeldet.
    Siri goss sich einen Schluck kohlschwarzen Kaffee in einen Becher und setzte sich auf die Armlehne des Sofas.
    Torsten hatte draußen an einem der Flugzeuge herumgeschraubt und sein blauer Overall war voller Ölflecken, genau wie sein Gesicht.
    »Warum wolltest du mich anrufen?«, fragte sie.
    »Ich brauche Hilfe am Computer. Da funktioniert nichts mehr.«
    »Was hast du denn gemacht?«, fragte Siri.
    Sie war es schon gewohnt, dass der Rechner im Verein »nicht mehr funktionierte«. Meistens genügte es schon, ein Kabel wieder festzustecken oder den Computer neu zu starten, dann lief er wieder. Sie hatte noch nie verstanden, wie Männer so geschickt und technisch versiert sein konnten, wenn es um Flugzeuge ging, und gleichzeitig so total aufgeschmissen, wenn ein Computer streikte. Technik war Technik, fand Siri.
    »Ich habe gar nichts gemacht! Diese Kiste führt ein Eigenleben, das habe ich doch schon gesagt!«
    Siri stellte ihren Becher auf den Tisch und stand auf, aber mit einem Mal drehte sich alles. Ihre Ohren rauschten und sie konnte Torstens Umrisse nur noch unscharf erkennen.
    »Siri! Was ist los?«
    »Ach, nichts.«
    Zum Glück legte sich der Schwindelanfall schnell wieder und der Raum sah aus wie immer.
    »Du bist ja ganz blass geworden!«
    »Keine Sorge, es ist nichts Schlimmes. Das war nur der Kreislauf. Alles okay.«
    War sie vielleicht doch nicht so fit, wie sie gedacht hatte?
    »Ich bin nur ein bisschen erkältet ...«
    Alles in Siri sehnte sich danach, einfach draufloszuerzählen, aber sie wusste, dass ihre Mutter recht hatte. Wenn sie Torsten einweihte, standen die Chancen gut, dass in wenigen Stunden der ganze Verein Bescheid wusste. Das ging nicht. Nicht jetzt, wo die Lieferung so kurz bevorstand.
    »Bist du sicher?«, fragte Torsten besorgt,
    »Ja! Geh zurück zu deinem Flugzeug, ich kümmere mich um den Rechner. Ich kann heute nicht so lange bleiben, aber das ist bestimmt schnell erledigt. Ich weiß ja, woran es sonst meistens liegt.«
    »In Ordnung, aber du gehst sofort nach Hause, wenn du dich nicht gut fühlst! Oder ruf mich einfach, dann fahre ich dich.«
    »Mhm.«
    »Wiker war übrigens hier, kann sein, dass er am Computer gewesen ist.«
    »Er war am Rechner? Martin Wiker?«
    »Ja, er wollte etwas nachschauen, weiß der Geier, worum es ging«, sagte Torsten und rieb sich die Hände an einem alten Lappen ab, den er aus der Tasche gezogen hatte. »Jedenfalls ist dieser Wiker eigentlichein ganz netter Typ, wenn man sich ein bisschen mit ihm unterhält. Er ist froh, dass Aron dich kennengelernt hat. Du hast einen guten Einfluss auf seinen Sohn, sagt er.«
    Siri starrte Torsten verblüfft hinterher. Das sollte Martin Wiker wirklich gesagt haben?
    Siri ging ins Büro und setzte sich an den Computer. Der Schreibtisch

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