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Puppenfluch

Puppenfluch

Titel: Puppenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ewa Christina; Sjögren Johansson
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es gegangen war. Das Einzige, was sie wusste, war, dass Irina spurlos verschwunden war.
    Siri setzte sich im Bett auf und ihre Mutter kam ins Zimmer.
    »Sie suchen nach ihr. Heutzutage gibt es vieleMöglichkeiten, verschwundene Personen zu finden.«
    »Aber nicht alle werden gefunden.«
    »Nein, nicht alle, aber deswegen darf man nicht aufhören zu hoffen. Siri, kannst du nicht heute zu Hause bleiben?«
    »Aber ich wollte in die Schule gehen!«
    Nicht dass die Schule ihr direkt verlockend erschien, doch allein der Gedanke, im Haus eingesperrt zu sein, machte sie verrückt.
    Mama seufzte.
    »Das habe ich schon befürchtet. Aber wenn ich dich in die Schule lasse, versprichst du mir, danach sofort nach Hause zu kommen! Du hast mich gestern fast zu Tode erschreckt, weißt du das?«
    Siri stieg aus dem Bett und zog ihren Morgenmantel über.
    »Ja, das weiß ich, aber du musst auch verstehen, dass es nicht besonders lustig ist, hier den ganzen Tag alleine herumzusitzen.«
    »Das verstehe ich ja«, gab Mama zu und hob ein T-Shirt vom Boden auf.
    Sie faltete es zusammen und legte es auf einen Stuhl.
    »Vielleicht könntest du einen Freund oder eine Freundin mit nach Hause bringen, nur vielleicht nicht ausgerechnet ... Aron. Er ist wirklich nett und alles, aber er ist trotzdem Wikers Sohn ...«
    Ja, genau das war das Problem, dachte Siri. Aron war ein Traum und sein Vater ein Albtraum.
    »Siri! Ich habe gestern versucht, dich zu erreichen! Aber nicht mal deine Mutter wusste, wo du warst. Was hast du denn gemacht?«
    Aron kam aus dem Nichts auf sie zugestürmt und wirbelte sie durch die Luft. Die stürmische Begrüßung war Siri ein bisschen peinlich und sie sah sich unsicher um, aber niemand schien sie zu beachten.
    »Ich war auf dem Flugplatz. Ich habe die Zeit vergessen. Und als ich nach Hause kam, war ich so müde, dass ich einfach nur noch ins Bett gefallen bin. Entschuldige, ich hätte dich anrufen müssen ...«
    »Das macht doch nichts. Hauptsache, du kümmerst dich ein bisschen um dich.«
    Er klang langsam schon wie ihre Mutter. Das war einerseits rührend, aber andererseits auch beunruhigend.
    »Was machst du hier?«, fragte Siri und zupfte ihren Schal zurecht. »Hast du heute keinen Unterricht?«
    Sie standen auf dem Hof vor dem großen Hauptgebäude von Siris Schule. Der Putz bröckelte und hinter den Fenstern hingen triste, gelbe Gardinen. Siri bekam schon beim Anblick des Gebäudes schlechte Laune. Oder lag es an der Sorge um Irina, dass sie sich so mies fühlte? Wo steckte sie nur?
    »In die Schule gehe ich später, erst wollte ich wissen, ob du hier bist. Wie geht es dir?«
    Siri zuckte mit den Schultern.
    »Ganz gut. Es ist nur ...«
    »Was denn?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ach, nichts. Oder, doch, eine Freundin von mir ist verschwunden. Aber ich will nicht darüber reden«, fügte sie schnell hinzu.
    Aron sah sie forschend an, beschloss aber offensichtlich, das Thema auf sich beruhen zu lassen.
    »Okay«, sagte er nur. »Hast du Lust, heute Abend was zu unternehmen? Nur wenn es dir nicht zu viel wird, natürlich. Mein Vater hat von einem Lieferanten drei Eintrittskarten für eine Filmpremiere bekommen und meine Mutter trifft sich mit einer Freundin. Kommst du mit? Das wäre super.«
    Siri sah ihn fragend an. Martin wollte ins Kino? Aber die Lieferung sollte doch heute Nacht kommen ... Musste er sich nicht irgendwie darauf vorbereiten? Das war merkwürdig.
    »Siri?«
    »Was? Ich weiß nicht. Ich muss sicher zu Hause bleiben.«
    Aron machte einen Schritt zurück und sah sie forschend an.
    »Was ist los?«, fragte er. »Du bist so anders als sonst. Ist was passiert?«
    »Ja ... ein Ausflug in den Kanal«, sagte Siri und wunderte sich selbst darüber, dass ihre Stimme plötzlich so scharf klang.
    Sie wollte überhaupt nicht biestig sein, wenn sie mit Aron redete, sie hatte ihn doch gern! Seine Gegenwart verwirrte sie.
    »Das war doch ein Unfall. Oder nicht? Eine feige Fahrerflucht?«
    Siri begegnete seinem Blick. Sie wollte es ihm so gerne erzählen, aber sie konnte nicht, durfte nicht. Es ging einfach nicht, ehe die Polizei Martin nicht festgenommen hatte. Und dann ... dann war es nicht schwer, sich auszurechnen, wie es weitergehen würde. Schon der Gedanke daran schmerzte.
    »Ich muss nach Hause«, sagte Siri. »Ich rufe dich an.«
    »Nach Hause? Warst du nicht eben noch auf dem Weg in die Schule? Was ist los?«
    »Nichts, das habe ich doch gesagt!«
    Plötzlich konnte sie sich nicht mehr vorstellen, in die

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