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Puppenfluch

Puppenfluch

Titel: Puppenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ewa Christina; Sjögren Johansson
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war ordentlich aufgeräumt, nichts lag herum. Alle Akten standen in den Regalfächern, in denen sie stehen sollten. Sie fragte sich, was Martin Wiker hier gemacht hatte. Hatte es etwas mit der bevorstehenden Lieferung zu tun?
    Siri fühlte sich schon beim bloßen Gedanken daran erschöpft. Sie wollte am liebsten gar nichts mehr von der ganzen Sache wissen. Es war jetzt Aufgabe der Polizei und mehr konnte sie im Augenblick sowieso nicht tun.
    Wie würde Aron das alles aufnehmen?
    Die Angst vor seiner Reaktion verursachte ihr Übelkeit. Schon wenn sie daran dachte, fing ihr Herz an zu rasen. Morgen würde sie es erfahren. Morgen würde ein neues Mädchen kommen und dann würden sie Martin oder seine Komplizen endlich schnappen. Plötzlich überkam sie solche Panik, dass sie fast wünschte, sie wäre dort im Kanal geblieben, hätte keine unmöglichen Entscheidungen mehr treffenmüssen und wäre darum herumgekommen, andere zu verletzen und in die Verzweiflung zu stürzen ...
    Reiß dich zusammen, Siri, dachte sie, als plötzlich ihr Handy klingelte. Siri warf einen Blick auf das Display. Es war Aron. Sie wollte nicht abnehmen, aber ihre Hand wurde wie ein Magnet vom Telefon angezogen.
    »Hey.«
    »Hey, Siri! Wo bist du? Im Krankenhaus haben sie mir gesagt, dass du entlassen worden bist?«
    »Ja, ich habe es nicht mehr ausgehalten ... es ging ziemlich flott ...«
    »Ich dachte, du müsstest noch bis Donnerstag bleiben. Super, dass sie dich jetzt doch früher rausgelassen haben! Bist du zu Hause?«
    »Äh ...«
    Warum war sie immerzu gezwungen, alle anzulügen? Sie wollte nicht lügen!
    »Kann ich dich heute Abend besuchen? Ich würde auch Zimtschnecken mitbringen! Mama hat gebacken.«
    »Ich weiß nicht ... meine Mutter meint, ich bräuchte Ruhe. Können wir das vielleicht später ausmachen?«
    »Klar, ich ruf dich nachher noch mal an!«
    Sie wollte nichts lieber, als ihn treffen, aber konnte sie das wirklich riskieren? Obwohl sie wusste, was sich auf dem Flugplatz abspielen sollte? Sie würde an nichts anderes denken können!
    Siri schaltete das Handy aus und legte es neben sich. Sie musste darüber nachdenken. Da konnte sie sich ebenso gut erst mal um den Computer kümmern.
    Genau wie sie erwartet hatte, war es lächerlich einfach, den Fehler zu beheben. Ein Neustart im abgesicherten Modus und der Rechner schnurrte los wie ein Kätzchen. Der Desktop mit seinem Hintergrundbild aus kleinen Tiger-Moth-Flugzeugen tauchte auf und eine Reihe von Dateien verteilte sich kreuz und quer über den Bildschirm.
    Seit sie das letzte Mal hier gesessen hatte, war jemand an diesem Rechner gewesen, das erkannte sie auf den ersten Blick. Vermutlich Martin, wie Torsten gesagt hatte. Sie selbst hinterließ den Computer immer aufgeräumt, wenn sie von hier verschwand. Und ihre eigenen Download-Dateien speicherte sie sorgfältig versteckt zwischen vielen anderen Dokumenten. Jetzt waren Berichte mit privaten Dateiordnern vermischt. Siri machte sich daran, alles zu sortieren, und versuchte dabei herauszufinden, womit Martin Wiker sich beschäftigt haben konnte.
    Der Verein erlaubte es den Mitgliedern, sich eigene Dateiordner mit privaten Inhalten anzulegen, solange niemand erwartete, dass der Verein die Verantwortung dafür übernahm. Die Dateien waren mit Initialen gekennzeichnet. AB, HoF, To, MW ...
    Siri stutzte.
    Für gewöhnlich wäre sie nicht mal im Traum auf die Idee gekommen, einen solchen Ordner zu öffnen. Schließlich waren die Inhalte privat. Aber der Ordner mit den Initialen MW zog sie fast magisch an. Martin war sicher nicht so blöd, etwas Verräterisches auf diesem Rechner zu speichern, aber sie konnte trotzdem nicht widerstehen und öffnete die Datei.
    Ein Dokument.
    Das war alles. Ein gewöhnliches Word-Dokument, das lediglich ein paar Personenauskünfte offenbarte. Die Adresse seines Wohnorts und des Sommerhäuschens, Handynummer, die Büroanschrift ... Informationen, die benötigt wurden, um das Mitgliederverzeichnis zu aktualisieren. Siri war enttäuscht. Das wusste sie doch schon alles. Die Importfirma befand sich in der Lindengata und zusätzliche Lagerräume fanden sich darüber hinaus in Abisko.
    Abisko – irgendwo hatte sie diesen Namen schon mal gehört. Siri kramte fieberhaft in ihrem Gedächtnis. Hatte nicht dieser Danne mit seiner McDonalds-Tüte nach Abisko fahren wollen? Danne, der Martins rechte Hand war und Fotos von ins Land geschmuggelten Mädchen durch die Gegend kutschierte? Doch, sie war sich ganz

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