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Puppenfluch

Puppenfluch

Titel: Puppenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ewa Christina; Sjögren Johansson
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sein? Siri wollte nach Hause!
    »Deine Mutter war sehr darauf bedacht, dass wir dich noch ein paar Tage hierbehalten«, sagte die Ärztin und musterte Siri über den Rand ihrer Brille hinweg. »Warum ist ihr das so wichtig, was meinst du?«
    »Keine Ahnung«, sagte Siri. »Sie macht sich eben immer Sorgen. Wegen allem.«
    Die Ärztin hatte offenbar ihre Zweifel.
    »Aber ich denke, dass es keinen Sinn hat, michnoch länger hierzubehalten. Außerdem war eine Reporterin hier.« Siri hatte das unbestimmte Gefühl, dass das ein nützliches Argument sein konnte, und das war es tatsächlich.
    Die Ärztin schob ihre Brille wieder hoch.
    »Eine Reporterin? Von der Zeitung? Hier bei uns?«
    Siri machte sich so klein und unglücklich, wie sie nur konnte.
    »Ja, aber ich wollte nicht mit ihr reden ... sie hat ziemlich dumme Sachen über das Unglück gesagt ...«
    Die Ärztin wandte sich an die Krankenschwester.
    »Rufen Sie bei der Zeitung an«, sagte sie kurz. »Richten Sie denen aus, wenn sie in meiner Abteilung noch einmal minderjährige Patienten belästigen, dann werde ich sie anzeigen.«
    Die Schwester nickte.
    »Wird mir ein Vergnügen sein«, sagte sie.
    »Okay, Siri«, sagte die Ärztin und notierte etwas in ihre Akte, »du darfst heute Vormittag nach Hause. Kann dich jemand abholen? Wo ist deine Mutter jetzt?«
    »Sie ist kurz nach Hause gefahren, aber sie kommt bald zurück«, sagte Siri, sehr zufrieden, endlich entlassen zu werden. »Ich warte unten in der Cafeteria auf sie.«
    »Das kannst du machen. Aber versprich mir, dass du wirklich wartest! Ich will nicht, dass du alleinegehst. Und du musst dich die nächsten Tage noch schonen.«
    Siri schaute zu Boden.
    »Sie hätten dich ruhig noch einen Tag dabehalten können«, knurrte Mama verärgert, als sie nach Hause fuhren.
    Sie war nicht sehr erfreut darüber gewesen, Siri mit gepackter Tasche und Cola trinkend in der Cafeteria vorzufinden.
    »Wahrscheinlich hatte jemand anderes das Bett nötiger als ich«, sagte Siri.
    »Was ist eigentlich aus dem Gesundheitswesen in diesem Land geworden?«, schimpfte Mama verärgert.
    Vor ihrem Haus hielt sie an.
    »Du gehst sofort rein und bleibst drinnen, bis wir heute Nachmittag nach Hause kommen. Du weißt, was Kommissarin Björk gesagt hat. Und sprich auf keinen Fall mit irgendwelchen Journalisten!«
    Journalisten waren mit Sicherheit die letzten Menschen, mit denen Siri sprechen wollte.
    »Ja, ja und natürlich nicht«, sagte Siri.
    »Und du gehst auf keinen Fall zum Flugplatz. Du weißt, dass du auch dort mit niemandem über diese Sachen reden darfst.«
    »Aber ...«
    »Siri! Denk mal nach! Auch wenn die anderen im Verein nicht mal ahnen, was hier los ist – und ich glaube wirklich nicht, dass sie etwas wissen –, ist dieser Flugplatz immer noch ein Ort, an dem Wiker sich häufig aufhält. Du darfst zu niemandem ein Wort sagen, der ihm gegenüber möglicherweise irgendetwas verraten könnte. Torsten ist ein netter Kerl, aber es fällt ihm schwer, die Klappe zu halten. Er könnte sich verplappern, ohne es zu wollen, und schon ist Wiker gewarnt und die nächste ›Lieferung‹ entfällt«, sagte Mama streng.
    »Nein ...«
    »Außerdem weiß keiner von denen, dass du im Krankenhaus warst. Ich erwarte von dir, dass du vernünftig bist, Siri.«
    Siri ließ den Kopf hängen.
    »Ich bin sowieso müde«, sagte sie kleinlaut.
    Sie hinterging nicht nur Aron, sie hinterging auch die anderen im Verein. Der Gedanke versetzte ihr einen Stich. Sie hoffte inständig, dass am Donnerstag alles vorbei sein würde.
    Siri stieg aus dem Wagen und knallte die Tür hinter sich zu. Das Auto blieb stehen, bis sie die Haustür erreicht hatte, dann erst fuhr ihre Mutter los. Siri öffnete die Tür und stellte die Tasche ab. Sie sah auf die Uhr und spielte mit dem Hausschlüssel in ihrer Hand.
    Es dauerte noch ein paar Stunden, bis jemandnach Hause kam, und womit sollte sie sich die ganze Zeit alleine beschäftigen?
    Aron war noch in der Schule, außerdem fühlte sie sich mies, weil sie ihm nicht die Wahrheit gesagt hatte.
    Als er gestern bei ihr im Krankenhaus gewesen war, hatte sich alles so richtig und gleichzeitig so falsch angefühlt. Siri konnte ihre Gefühle nicht unterdrücken. Sie wollte so gerne mit Aron zusammen sein, aber würde er das auch noch wollen, wenn er erst erfahren hatte, was sie getan und was sie gewusst hatte? Siri schüttelte den Kopf und versuchte, nicht weiter darüber nachzudenken.
    Trotzig nahm sie den Schlüssel, schloss

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