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Puppenfluch

Puppenfluch

Titel: Puppenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ewa Christina; Sjögren Johansson
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sicher.
    Siri biss sich auf die Lippe und starrte den Bildschirm an.
    »War es schwierig?«
    Siri fuhr zusammen.
    »Was?«
    Torsten stand in der Tür und blinzelte in Siris Richtung.
    »War es schwierig, den Rechner in Gang zu setzen?«
    Siri schnaubte.
    »Natürlich nicht! Ich habe das Problem behoben, jetzt läuft er wieder.«
    »Super! Du bist ein Schatz, Siri. Ich muss einen Motor auseinanderbauen, willst du mir helfen? Das ist wahre Technik, nicht so eine Plastikdose wie das da.«
    Er nickte in Richtung des Computers.
    Siri warf einen letzten Blick auf den Schirm. Was hatte Danne in Abisko gemacht?
    »Ich komme!«
    Es war schon dunkel geworden, als Siri nach Hause kam.
    Sie wusste, dass sie spät dran war, es hatte lange gedauert, mit Torsten den Motor zu checken. Er hatte ihr einen Fehler gezeigt, den sie noch nie zuvor gesehen hatte, und es war sehr interessant gewesen. So interessant, dass sie tatsächlich nicht nur die Zeit, sondern auch ihre angstbesetzten Grübeleien für einen Augenblick vergessen hatte.
    Schon von Weitem sah sie, dass es Probleme gebenwürde. Ihre Mutter stand auf der Treppe und spähte in die Dunkelheit. Siri war nicht ans Handy gegangen – ein echter Fehler, wie sie jetzt feststellen musste. Ihre Mutter machte sich Sorgen, und als sie Siri entdeckte, heulte sie los wie ein Nebelhorn: »Wo bist du gewesen? Habe ich nicht gesagt, du sollst zu Hause bleiben?«
    »Ich habe doch gar nichts verbrochen und ich bin auch nicht diejenige, die Hausarrest verdient hätte.«
    »Aber wir haben doch darüber gesprochen, wie vorsichtig du jetzt sein musst! Warum nimmst du ein Handy mit, wenn du nicht drangehst? Übrigens hat Aron auch hier angerufen und ich hatte keine Ahnung, wo du steckst.«
    Zu ihrem Erstaunen bemerkte Siri, dass ihre Mutter fast weinte. Das hatte sie nicht gewollt.
    »Es tut mir leid«, sagte sie leise und blieb unten an der Treppe stehen. »Ich wollte nur kurz auf dem Flugplatz vorbeischauen und dann habe ich die Zeit vergessen ... Du weißt doch, wie das manchmal ist.«
    Mama holte tief Luft. Es war deutlich zu sehen, dass sie versuchte, sich zu beherrschen, um weder loszuheulen noch zu schimpfen.
    »Du musst vorsichtiger sein«, sagte sie matt.
    Ihre Stimme klang schwach und ein wenig zittrig. Mama fuhr sich mit der Hand über die Stirn und durch die Haare. Siri spürte plötzlich, wie gern sie ihre Mutter eigentlich hatte, aber sie erwiderte nur:
    »Mach ich. Versprochen. Es war hell, als ich gegangen bin, und es war keine Absicht von mir, so spät zurückzukommen. Ich wollte nur nicht alleine zu Hause rumsitzen und ... grübeln.«
    »Das verstehe ich ja«, sagte Mama.
    »Es tut mir wirklich leid! Ehrlich. Ein Flugzeug musste zur Inspektion und das war so interessant ... ich konnte für eine Weile an etwas ganz anderes denken ...«
    »Okay. Ich nehme an, es ist wichtig, dass du auch an anderes denkst. Das ist alles ziemlich viel im Augenblick. Kommissarin Björk ist hier und will mit dir reden.«
    »Oh.«
    Siri ging die Treppe hoch und trat in die Diele. Aus der Küche duftete es nach Kaffee und sie hörte Kommissarin Björk mit den Zwillingen plappern. Siri wickelte sich ihren Schal ab und Mama schloss die Haustür.
    »Was will sie?«, fragte Siri und nickte in Richtung Küche.
    »Sie will wissen, ob du etwas von Irina gehört hast«, sagte Mama.
    Siri runzelte die Stirn.
    »Nicht mehr seit der Nachricht auf dem Handy. Nur das, was ... ich schon erzählt habe. Dass sie in Stockholm ist.«
    Angespannt sah sie ihre Mutter an und wurde plötzlich nervös.
    »Was ist mit Irina?«
    »Kommissarin Björk sagt, dass sie offenbar einen Job im ›Ziegelstein‹ gefunden hatte und alles gut gegangen ist«, sagte Mama. »Aber ...«
    »Aber?«
    »Jetzt ist sie verschwunden.«

12
    Die Tür öffnete sich einen Spaltbreit und Siris Mutter schob den Kopf ins Zimmer.
    »Schläfst du?«
    »Nein.«
    Siri drehte sich im Bett um und sah auf die Uhr. Bald acht.
    »Das dachte ich mir. Hast du heute Nacht überhaupt geschlafen?«
    »Nein.«
    Wie hätte sie schlafen sollen? Irina war verschwunden! Die Stockholmer Polizei hatte sie in dem Restaurant aufgespürt, in dem Siri sie vermutet hatte. Es hatte sich herausgestellt, dass sie dort hart arbeitete, aber niemand war übermäßig gesprächig gewesen. Nur das Mädchen, bei dem sie wohnte, war bereit gewesen, etwas zu sagen. Irina war nach einem Telefonanruf Hals über Kopf abgehauen. Ihre Zimmergenossin wusste weder, wer angerufen hatte, noch worum

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