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Puppengrab

Puppengrab

Titel: Puppengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
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erkennen.«
    »Erst müssen wir dazu Chadburne finden«, sagte Neil. »Wir haben zwar eine Nummer, aber die gehört zu einem Mobiltelefon mit Basis in Boise. Sie geht nicht dran.«
    »Ich überprüfe die Hotels«, schlug Brohaugh vor. »Und die Autovermietungen.«
    »Und die Postämter. Finden Sie die fehlenden Pakete«, sagte Copeland. »Vielleicht führen uns die Puppen zu den vermissten Frauen.«
    Ein Telefon klingelte. Alle blickten auf ihre Gürtel, an denen die Handys hingen. Es war Copelands.
    Eine Minute später hatte er aufgelegt und fuhr sich mit der Hand über den Schädel. »Das war die Außenstelle in Philadelphia. Ein Countysheriff hat gerade Bericht erstattet. In Sampson, Pennsylvania, wird der Inhaber eines Waffenladens vermisst. Und zwar Amos Hammond – der Mann, der Chevy Bankes’ Grundbesitz gekauft hat.«
    Alle starrten einander an, als seien ihre kollektiven Gehirnfunktionen zusammengebrochen und bräuchten einen Moment, um wieder hochzufahren. Niemand sagte ein Wort, als Rick den Raum betrat.
    »Was ist denn hier los?«, fragte er betroffen.
    Neil griff nach Ricks Arm und eilte mit ihm zur Tür. »Wir müssen fort.«

[home]
    27
    D er Ort Sampson in Pennsylvania war nicht viel mehr als ein Punkt auf der Landkarte. An der Hauptstraße lagen zwei Ampeln im Abstand von drei Blocks, ein Tante-Emma-Laden, ein Imbiss und ein heruntergekommenes Gebäude mit dem unvollständigen Wort
Anti itäten
auf dem Dach. Die einzige Tankstelle im Ort, Grover’s, hatte geschlossen, aber eine Meile weiter nördlich an der Kreuzung von zwei Bundesautobahnen gab es eine zweite, auch mit Namen Grover’s. Grover war offensichtlich dorthin gezogen, wo er sich mehr Umsatz versprach.
    Der Schießstand und das Jagdrevier von Mo Hammond befanden sich vier Meilen weiter nördlich. Ein Hilfssheriff war am Eingang postiert. Als Neil heranfuhr, überlegte er fieberhaft, wie er seine Anwesenheit über Ricks Dienstmarke rechtfertigen könnte. Er war überrascht, als der Sheriff fragte: »Sheridan?«
    »Ja«, erwiderte Neil und zückte seinen Führerschein.
    »Special Agent Copeland hat angerufen. Sie können passieren.«
    Wieder ein Treffer für Copeland.
    Sie fuhren ungefähr hundert Meter durch Waldgelände, bis Hammonds Laden in Sichtweite kam. Es handelte sich um ein einstöckiges Gebäude aus Zedernholz, das einmal als Rechteck konzipiert gewesen war, jedoch durch willkürlich ausgeführte Anbauten wirkte, als sei es von einem vierjährigen Kind gebaut worden. Ein grauer Sedan mit einem Nummernschild der Bundespolizei und zwei Polizeiwagen des Sheriffs standen vor dem Laden. Daneben ein rostiger Honda Civic mit einem Aufkleber an der Stoßstange:
Unterstützt die NRA: Erschießt den Scheißkerl.
In westlicher Richtung lag ein schlammiger Teich, und in östlicher Richtung war ein großes Stück Land gerodet worden, um Schießständen Platz zu machen. Ein Schwarm Bussarde erhob sich zirka dreißig Meter in die Höhe, als hofften sie, dass die Schießenden gelegentlich auf etwas Besseres trafen als ins Schwarze der Zielscheibe.
    Neil holte tief Luft und ballte vor Anspannung seine rechte Hand zur Faust. Bankes war hier gewesen, er konnte es förmlich spüren. Mo Hammonds Verschwinden konnte kein Zufall sein.
    Rick und er betraten den Laden.
    »Nein, nein, nein«, jammerte eine Frau irgendwo im hinteren Teil des Ladens. »Das dürfen Sie nicht, lassen Sie mich los!«
    Neil wollte schon hinsprinten, als eine Männerstimme sagte: »Schon gut, der Sheriff ist auch da hinten.« Ein schwarzer Mann mit Brillengläsern so dünn wie Kaugummistreifen trat hinter einem Gewehrständer hervor. »Christian Waite«, stellte er sich vor und streckte ihnen die Hand entgegen. »Von der Außenstelle Philadelphia.«
    Neil und Rick erwiderten die Begrüßung, während das Gejammer aus dem Hinterzimmer immer stärker wurde. »Was ist da los?«, fragte Neil.
    »Mo Hammonds Frau. Sheriff Grimes redet gerade mit ihr.«
    Im Hinterzimmer roch es nach Schweiß und Waffenöl. Ein stämmiger Mann, bei dem es sich um Grimes handeln musste, trat beiseite, als sie hereinkamen. Zwei seiner Gehilfen hielten eine dreihundert Pfund schwere Frau an den Armen. Sie trug ein ärmelloses Baumwollkleid, und ihre Achseln waren vor Wochen zuletzt rasiert worden. Ihr Haar war zerzaust. Sie fixierte Neil mit ihrem Blick.
    »Haben Sie ihn gefunden? Wo ist er? Kann ich jetzt zu ihm?« Und dann, nachträglich: »Wer sind Sie überhaupt?«
    »Mrs. Hammond«, begann Rick,

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