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Puppenmord

Titel: Puppenmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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hab's genau gewußt. Ein Mensch, der dies Ding mit der Puppe drehen kann, mußte einfach noch was richtig Bestialisches auf Lager haben.«
    »Aber inzwischen sind sie doch sicher alle gegersen worden«, sagte der Sergeant. Flint sah ihn bleich an.
    »Zum Teufel, was meinen Sie, warum er diese falsche Spur gelegt hat?« fragte er. »Um viel Zeit zu lassen, sie zu verdrük-ken? »Verdrücken« hat er gesagt, nicht ich. Wissen Sie, wie lange sich eine Leberpastete hält?«
    Yates schüttelte den Kopf.
    »Fünf Tage. Fünf Tage. Sie gingen am Dienstag raus, also haben wir noch einen Tag Zeit, sie zu finden, oder das, was von ihnen noch da ist. Ich will, daß man jeder Leberpastete in Ostengland auf die Spur kommt. Ich will, daß alle Scheiß Würste, Fleisch- und Nierenragouts, die diese Wochen die Fleischfabrik Sweetbreads verlassen haben, gefunden und hergebracht werden. Und jede Dose Hundefutter.«
    »Hundefutter?«
    »Ganz recht«, sagte Inspektor Flint, als er wieder aus dem Waschraum gewankt kam. »Und wenn Sie schon mal dabei sind, nehmen Sie das Katzenfutter auch gleich mit. Bei Wilt weiß man nie. Er kriegt's fertig und führt uns in einer entscheidenden Einzelheit aufs Glatteis.«
    »Aber wenn sie doch in Leberpasteten hineingekommen sind, was soll das dann mit dem Hundefutter?«
    »Zum Kuckuck, was meinen Sie, wo er den ganzen Kleinkram reingetan hat, und damit meine ich wirklich den ganzen Kram?« fragte Inspektor Flint erregt. »Sie glauben doch wohl nicht, er hätte riskiert, daß die Leute sich beschweren, sie hätten einen Zahn oder Zehennagel in der Sweetbreads-Pastete gefunden, die sie an dem und dem Morgen gekauft hätten. Doch nicht Wilt. Der Schweinehund denkt an alles. Er ertränkt sie in ihrer eigenen Badewanne. Er steckt sie in Plastikmüllsäcke und schließt sie in der Garage ein, dann geht er nach Hause und schmeißt die Puppe in das verfluchte Loch. Am Sonntag geht er dann zurück, holt die Leichen ab und verbringt den ganzen Tag allein in der Fleischfabrik . . . Na, und wenn Sie wissen wollen, was er am Sonntag gemacht hat, darüber können Sie alles in seinem Geständnis lesen. Das ist mehr, als mein Magen aushält.«
    Der Inspektor verschwand wieder schleunigst im Waschraum. Er hatte sich seit Montag von nichts anderem als Leberpastete ernährt.
    Die statistische Wahrscheinlichkeit, daß er Mrs. Wilt zu sich genommen hatte, war äußerst hoch.
    Als die Fleisch- und Konservenfabrik Sweetbreads um acht aufmachte, wartete Inspektor Flint bereits am Tor. Er stürmte ins Büro des Direktors und verlangte, ihn zu sprechen.
    »Er ist nicht da«, sagte die Sekretärin. »Kann ich irgendwas für Sie tun?«
    »Ich möchte eine Liste von allen Firmen, die Sie mit Leberpasteten, Fleisch- und Nierenragouts, Würsten und Hundefutter beliefern«, sagte der Inspektor.
    »Ich kann Ihnen unmöglich Auskünfte darüber geben«, sagte die Sekretärin. »Das ist streng vertraulich.«
    »Vertraulich? Zum Teufel, was meinen Sie mit vertraulich?«
    »Tja, ich weiß nicht genau. Es ist halt nur so, daß ich Ihnen von mir aus diese Auskünfte nicht geben kann, die nur für Eingeweihte sind.« Sie schwieg. Inspektor Flint starrte sie mit einem wirklich graueneinflößenden Gesichtsausdruck an.
    »Also, Frollein«, sagte er schließlich, »da wir gerade beim Thema Auskünfte für Eingeweihte sind, interessiert es Sie vielleicht, daß das Innenleben Ihrer Leberpastete eher Auskünfte über Eingeweide verlangt. Hier geht's um Kröpf und Magen.«
    »Um Knopf und . . . Kröpf und ... äh ... Magen? Ich verstehe nicht, was Sie meinen. Unsere Pasteten enthalten vollkommen bekömmliche Zutaten.«
    »Bekömmlich?« schrie der Inspektor. »Sie nennen drei menschliche Leichen bekömmlich? Sie nennen die gekochten, blanchierten, gehackten und überbackenen Überreste dreier Ermordeter bekömmlich?«
    »Aber wir verwenden nur . . .«, begann die Sekretärin und kippte von ihrem Stuhl in eine tiefe Ohnmacht.
    »Ach, du liebe Güte«, schrie der Inspektor, »man sollte doch meinen, so eine dämliche Ziege, die im Schlachthof arbeitet, war nicht zimperlich. Finden Sie heraus, wer der Direktor ist und wo er wohnt, und sagen Sie ihm, daß er mit Eilpost herkommen soll.«
    Er setzte sich in einen Sessel, während Sergeant Yates im Schreibtisch rumschnüffelte. »Huhu, aufwachen«, sagte er und stieß die Sekretärin mit dem Fuß an. »Wenn jemand das Recht hat, sich bei der Arbeit hinzulegen, bin ich das. Ich bin seit drei Tagen und

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