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Puppenrache

Puppenrache

Titel: Puppenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Bruder. Immer Probleme. Kümmer dich ein bisschen um ihn, ja? Er ist auch ein guter Junge.« Sie seufzte. »Aber seitdem du weg bist, hat er die Orientierung verloren. Er vergöttert dich doch. Ach Troy, wenn ich euch nicht hätte.« Sie schluchzte und Troy stand auf und legte den Arm um sie.
    »Schon gut, Mom. Ich kümmere mich um alles. Und dann mach ich dir das Haus schön, ja? Die Wände könnten ein bisschen frische Farbe brauchen. Und die Türen quietschen. Wirst sehen, das Haus wird wie neu.«
    »Ach Troy, du bist so ein guter Junge.« Sie tätschelte seinen Arm, als er sich wieder an den Tisch setzte.
    Troy überlegte einen kurzen Moment. »Ich ruf meinen Bruder gleich mal an. Er soll gefälligst mit anpacken.« Er wollte aufstehen und zum Telefon im Flur. Er musste seiner Mutter ja nicht sagen, was er eigentlich wollte; bei der Suche nach diesem Püppchen brauchte er unbedingt die Hilfe seines Bruders.
    »Hast du nicht ein eigenes Telefon?«, sagte sie scharf, als er aufstehen wollte.
    Ihre Stimme traf ihn wie ein Peitschenhieb. Da war es wieder, was er nicht an ihr mochte. Dieser Ton, dieser Blick. War sie nicht verschlagen?
    »Sie haben’s mir nicht gegeben, als ich ausgebrochen bin!«, erwiderte er und sah ihr in die Augen. Und da dachte er zum ersten Mal, dass er sie gar nicht erkennen würde, wenn er nur ihr Gesicht sehen würde. Er hatte sie nie richtig angesehen, nur immer ihre gewaltige Masse wahrgenommen…
    Sie wischte langsam die Hände an ihrer Schürze ab. »Ach so, ja. Dann ruf ihn an.« Mit einem Stöhnen ließ sie sich auf den extrabreiten Sessel fallen, der seitlich zum Tisch stand.
    »Hat Zeit.« Der Anblick des Essens besänftigte ihn. Und sein Bruder würde ihm schon nicht weglaufen.
    »Troy!«, sagte seine Mutter streng, als er sich wieder hinsetzen wollte.
    »Was?«
    Ihre Hände machten eine Bewegung und er wusste, was sie meinte. Artig ging er ans Spülbecken und wusch sich die Hände.
    »Ich hab immer drauf geachtet, dass ihr anständig seid. Dass ihr saubere Kleider habt und dass ihr nicht stinkt.«
    »Ist schon gut, Mom. Aber bei dem tollen Essen hab ich’s einfach vergessen.« Das Handtuch hängte er wieder ordentlich an den Haken neben der Spüle. Seine Mutter klatschte mit der flachen Hand auf den Tisch.
    »So und jetzt komm, mein Junge! Du brauchst was auf die Rippen. Sie haben dich ja ganz abmagern lassen.«
    Gehorsam setzte er sich und machte sich über das Essen her. Hin und wieder wischte er die fettigen Hände und seinen Mund an der Papierserviette ab.
    Das Essen schmeckte ihm, er wusste gar nicht mehr, wann er zuletzt so was Gutes gegessen hatte. Die Reste, die er in der Bar aufgegabelt hatte, waren nicht gerade das Wahre gewesen.
    Seine Mutter sagte ab und zu etwas, aber er hörte nicht hin. Erst als er die letzten Pommes frites gegessen hatte und der Teller so sauber wie gespült aussah, sagte er so beiläufig wie möglich: »Hast du ein bisschen Geld? Ich muss ein paar Einkäufe machen. Benzin und so.«
    Plötzlich versteinerte ihr Gesicht, dann ihr ganzer Körper. Ihre Mundwinkel zuckten, ihre Lippen und ihr Doppelkinn zitterten und ihr fetter Körper kam ihm auf einmal vor, als würde er sich aufpumpen und gleich platzen.
    »Nein!«, stieß sie hervor und knallte den Teller auf den Tisch. Ihre Augen, die zwischen den Fettwülsten viel zu klein wirkten, blitzten gefährlich.
    »He, du kriegst sie ja wieder, die Scheißkohle«, sagte er so ruhig wie möglich.
    Sie erhob sich aus ihrem Sessel und stand schwer atmend vor ihm.
    »Du bist genauso wie er. Wie dein Vater. Der wollte auch immer nur Geld von mir. Und dann ist er damit abgehauen! Mit meinem sauer Erspartem! Und was ist aus mir geworden?«
    Troy ließ seine Mutter nicht aus den Augen. Wie ein bebender Fettkloß stand sie nun vor ihm.
    »Aber Mom«, versuchte er, sie zu beschwichtigen, »was redest du denn da?« Er blieb sitzen und lächelte ihr zu, doch sie ließ sich davon nicht beeindrucken.
    »Komm mir nicht so!«, keifte sie. »Scher dich zum Teufel! Es ist jedes Mal dasselbe. Und immer wieder geh ich dir auf den Leim! Du bist nur heimgekommen, weil du mein Geld willst!« Ihre Stimme schrillte in seinen Ohren, dass es ihm wehtat.
    »Hör auf!«, schrie er und sprang auf.
    »Du kannst mir nichts verbieten! Das ist mein Haus! Du kannst gern im Kinderzimmer schlafen. Aber das ist mein Haus! Meins! Meins! Meins!« Sie schlug sich mit der flachen Hand auf ihre wabblige Brust.
    Reglos starrte Troy seine Mutter

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