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Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln

Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln

Titel: Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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ausgestreckte Hand. » Ich bin darin zwar nicht wirklich bewandert, nehme aber an, es kommt nicht häufig vor, dass jemand seine Zukünftige mit einer Garnrolle umwirbt?« Das Lächeln um ihre Augen strömte über ihr gesamtes Gesicht, und plötzlich begann sie, herzhaft zu lachen.
    Verblüfft schaute Alvaréz auf die Rolle Goldgarn in seiner Hand. Anstatt jedoch wegen Mirijams Gelächter gekränkt zu sein, stimmte er in das Lachen ein.
    » Da seht Ihr selbst, wie sehr Ihr mich verwirrt! Garnrollen, bei São Francisco und allen Heiligen, das hat die Welt noch nicht erlebt!«
    Er erhob sich und trat näher. Liebevoll schaute er auf sie herunter, dann nahm er ihre beiden Hände, hob sie eine nach der anderen an seinen Mund und küsste sie. » Hoffentlich habe ich es jetzt nicht verpatzt, Ihr Schönste, Wunderbarste?«
    Er neigte den Kopf, drehte ihre Hände herum und küsste auch die Innenseiten ihrer Handgelenke. Dort, wo die feinen Adern sichtbar und der Pulsschlag deutlich zu spüren war, erglühte Mirijams Haut unter seinen Lippen.
    » Nein«, flüsterte sie und erschauerte, » Ihr habt es ganz und gar nicht verpatzt!«

49
    Noch am Abend dieses Tages sprach der Kapitän mit dem Sherif, während Mirijam ihrer Köchin Cadidja in der Küche zur Hand ging. Schließlich sollte ein kleines Festmahl auf den Tisch kommen, um die Bedeutung des Tages hervorzuheben. Doch Cadidja schickte Mirijam schon bald davon. Jemanden, der aufgeregt und zappelig war und dem Messer, Schüsseln und sogar Eier aus der Hand fielen, konnte sie nicht gebrauchen!
    In ihrem Zimmer hielt es Mirijam jedoch ebenfalls nicht aus, also spazierte sie durch den Garten und entzündete die Laternen. Gewürzkräuter, Rosen und die kleinen Obstbäume, die sie vor Jahren angepflanzt hatte, gediehen inzwischen prächtig. Die Orangenblüten und der Feigenbaum dufteten, ebenso die Minze, und der kleine Brunnen plätscherte leise. Der hinkende Mohammed, dem schwere Gartenarbeit nichts ausmachte, hegte und pflegte die Pflanzen vom ersten Tage an, seit einiger Zeit versorgte er sie auch mit dem fruchtbaren Kompost, den Mirijam nach der Erinnerung an Gesas Gartenwissen angesetzt hatte.
    Nur noch selten kam ihr Muhme Gesa in den Sinn, die meisten Erinnerungen waren mit den Jahren verblasst. Allerdings hatte sie bis vor gar nicht langer Zeit noch von Cornelisz geträumt. Tief in ihrem Inneren hatte sie fest daran geglaubt, eines Tages würde sich wie von selbst alles einrenken und sie wäre wieder bei Cornelisz. Natürlich waren das Wunschvorstellungen, wie alle Kinderträume, aber sie hatte diese Träume geliebt und lange an ihnen festgehalten. Sie seufzte und strich die Haare zurück. Wahrscheinlich war es besser, diesen Teil ihres Lebens ganz und gar aus dem Sinn zu bekommen. Etwas Neues sollte beginnen. Die Zukunft war wie ein Buch mit leeren Seiten, die erst beschrieben werden mussten. Wie würde es sich wohl anfühlen, mit Miguel zu leben, ihn täglich zu sehen? Nicht nur zu sehen, sondern auch zu spüren. Die Härchen auf ihren Armen richteten sich auf. » Schönste« hatte er sie genannt, und » Wunderbarste«! Wenn er sie anschaute, vibrierte alles in ihr, und ihr wurde heiß und kalt zugleich.
    Mirijam rieb ihre Hand. Immer noch glaubte sie, dort seine Lippen zu spüren. Sie lächelte. Einerseits freute sie sich, wie sie sich noch nie auf etwas gefreut hatte, andererseits war da dieses ängstliche Rumoren im Bauch. Dazu gab es jedoch keinen Grund, rief sie sich zur Ordnung. Der Kapitän war nicht nur ein durch und durch guter und freundlicher Mann, er war außerdem ehrenwert und stark, er würde sie achten und schützen.
    Sie huschte zu Abu Alîs Zimmertür und lauschte. Ihre Stimmen konnte sie zwar unterscheiden, aber was genau die beiden Männer miteinander besprachen, blieb unverständlich. Doch das machte nichts, sie wusste ja, ihr Abu war einverstanden. Sie würde Kapitän Miguel de Alvaréz heiraten.
    Noch niemals in ihrem ganzen Leben hatte sie so viel gelacht und sich so umsorgt und aufgehoben gefühlt wie in diesen Tagen. Miguel machte ihr Komplimente, lobte ihr Aussehen und ihre Kleidung und rühmte ihre Arbeit in den höchsten Tönen. Abends berichtete er von seinen Reisen, von fernen Ländern und großen Städten und wie das Leben der Bewohner Italiens und Spaniens aussah. Er konnte wunderbar erzählen, so dass sie kaum bemerkte, wie die Zeit verging. Manchmal sang er ihr etwas vor, klatschte mit den Händen einen Rhythmus und tanzte sogar

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