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Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Titel: Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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Füße nur sehen konnte, wenn sie sich vorbeugte. Bald würde ihr Kreuz die Last nicht mehr tragen können. Ob mit dem Kind auch wirklich alles seine Richtigkeit hatte? Sie öffnete schon mal die Tür für Rebecca.
    » Aber würde Emmanuele sich die Mühe machen, mir Nachricht zu schicken, wenn es sich lediglich um einen Zufall handelte?«, hörte sie die Stimme der Freundin von unten. Sie klang erregt. » Ich hatte damals gleich so eine Ahnung . Jedenfalls traue ich keinem Capello über den Weg!«
    Capello? Sarah erschrak. Was war los, worüber redeten die beiden?
    » Was genau wollte er denn über Sarah herausfinden, dieser Krüppel?« Das war Pacellis Stimme.
    » Eben, das fragte sich Emmanuele auch. Und als er seine Freunde aushorchte, antworteten diese, der Mann zahle für jede Information: Wo sie herkomme, wo sie wohne, wie alt sie sei und wie sie aussehe, welche Märkte sie besuche, alles eben.«
    » Maledetto, das klingt nicht gut! Und was macht Emmanuele so sicher, dass es sich bei dem Mann um Andrea Capello handelte?«
    » Zunächst natürlich dessen Statur, Ihr wisst ja, sein Buckel. Außerdem hat er Filippo etwas abgekauft, das in seinen Palast geliefert werden soll.«
    » Hm. Was könnte dahinterstecken, Monna Rebecca? Habt Ihr eine Vermutung?«
    » Allerdings, doch darüber werde ich tunlichst schweigen. Sarah arbeitet sehr viel, und außerdem steht sie kurz vor der Entbindung.«
    » Aber mir könnt Ihr doch einen Hinweis geben. Wie soll ich sie denn sonst schützen?«
    » Also gut, Kapitän, aber Ihr dürft Sarah kein Sterbenswörtchen verraten.«
    » Keine Sorge.«
    » Wie gesagt, inzwischen hat man eine Verbannung gegen Marino ausgesprochen, so dass er wohl zeitlebens keinen Fuß mehr auf venezianisches Gebiet setzen darf. Damit aber stirbt die Familie Capello aus. Kein Marino, keine Hochzeit und keine Nachkommen, so einfach ist das. Versteht Ihr? Nun aber scheint sein Onkel Andrea Capello irgendwie von Sarahs Schwangerschaft erfahren zu haben …«
    Ein stechender Schmerz im Rücken ließ Sarah zusammenzucken.
    » Damit diese glorreiche Familie, dieses glänzende Beispiel venezianischen Adels, nicht ausstirbt«, hörte sie noch. Als sich jedoch plötzlich ein scharfes Messer in ihren Rücken zu bohren schien und Wasser ihre Beine hinunterlief, schrie sie laut auf. Kaum war ihr Schrei verklungen, kamen auch schon Rebecca und Yasmîna die Treppe herauf.
    » Madonna mia! Avanti, Giulio, prest o !«, brüllte Kapitän Pacelli von unten. Er stand am Fuß der Treppe, bereit, Sarah zu Hilfe zu kommen, und wenn er sich dazu die Stufen hochschleppen müsste. Yasmîna aber kniete bereits neben ihrer Herrin, klopfte deren Wangen und rieb ihre Hände.
    Die junge Frau stöhnte leise.
    » Wo sitzt der Schmerz?«, fragte Rebecca. » Hier oder mehr dort?« Sie war die Ruhe selbst und legte eine Hand auf Sarahs Bauch, die andere gegen ihren Rücken.
    Giulio stand auf der halben Treppe und berichtete dem Kapitän. » Ihre Augen sind geschlossen. Ist sie …? Nein, sie atmet, grazie a Dio. Dann ist sie wohl krank? Hoffentlich nicht dieses schlimme Fieber!«
    » Stupido , natürlich hat sie nicht das Fieber!«, bellte Pacelli. Er ruderte hilflos mit den Armen. » Ist es …« Seine Stimme krächzte, und er musste neu ansetzen. » Ist es so weit?«
    Giulio wurde blass. Rückwärts ging er die Treppe hinunter und noch ein paar Schritte weiter, bis er hinter seinem Herrn Deckung gefunden hatte.
    Rebecca antwortete ihnen. Aber sie sprach leise und mit gesenktem Kopf.
    » Was? Etwas lauter, bitte!« Pacelli reckte sich, soweit es sein alter Rücken zuließ.
    » Wenn Ihr Signorina Sarah etwas Gutes tun wollt, so bitte ich Euch, bewahrt Ruhe. Geht in die Küche oder von mir aus auch in die Taverne. Ja, es ist so weit. Doch es wird noch Stunden dauern, bis das Kind auf der Welt ist.«
    Sarah lag auf dem Bett, längst nicht mehr Herrin über ihren Körper. Dieser wurde von wiederkehrenden, sich steigernden Schmerzen gegeißelt, unterbrochen von kurzen Pausen. Hemd und Laken klebten vor Schweiß, und kaum hatte sie ein wenig geruht, packte der Schmerz wieder zu, beschrieb eine ansteigende Kurve und ebbte erneut ab. » Du bist drei Finger breit offen«, sagte Rebecca irgendwann, als die Wehe verging. » Das kann noch die ganze Nacht dauern.«
    Sarah war entsetzt. Wie sollte sie diese Schmerzen eine ganze Nacht lang aushalten? Sie hatte schon jetzt kaum noch Kraft. Rebecca massierte ihr den Rücken, während sie versuchte, sich zu

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