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Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Titel: Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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in Wahrheit geschieht. Du aber wirst den Kampf im Süden aufnehmen.« Er umfasste Saïds Arm und drückte ihn.
    » Keine Sorge, du wirst nicht allein sein, in den Dörfern findest du Unterstützung, so ist es mit den Sheïks abgesprochen. Dir werden sie folgen. Bis heute hatten sie keinen Anführer, dem sie bedingungslos vertrauen konnten, aber nun hat Allah dich zu mir geführt, und alles fügt sich zum Guten, al hamdullillah. Sprich also mit ihnen, nimm ihre Söhne und bilde aus ihnen eine eigene Armee, Sheïk Saïd. Führe sie sodann nach Sijilmassa und befreie deine Stadt von den Fremden. Danach hefte dich an ihre Fersen und hetze sie nach Norden, geradewegs vor die Waffen meiner Krieger. Hierdurch entfernst du den Giftpfeil, von dem du sprachst, und mit Allahs Hilfe werden wir schon bald in Féz das geeinte Sultanat Al-Maghrebija feiern können.«
    *
    Dem Kapitän war bewusst, dass den Sheïk andere Sorgen umtrieben, dennoch wollte er seine Bekanntschaft machen. Da er nun schon einmal hier war, dachte er, könnte er mehr über diese Osmanen herausfinden. Vielleicht erfuhr er sogar einige Details über den sagenhaften Karawanenhandel mit den schwarzen Königen? Er war ein Fernhändler, auch in dieser Lage, und wenn schon sonst nichts geschah, so würden ihn Berichte aus unbekannten Gebieten wenigstens von seinen Sorgen ablenken.
    Sein Aufenthalt in Taroudant verlief nicht wie erhofft. Nicht nur, dass es offenbar niemanden scherte, was die Piraten entlang seiner Küste trieben und wie sehr sie den Handel behinderten, auch seine Bitte um Unterstützung durch offizielle Kundschafter blieb bisher unbeantwortet. Dabei war er bereits zum wiederholten Male hier. Warum zeigte sich der Sultan derart uninteressiert? Weil er von Geburt Portugiese war? Aber er war doch auch Händler, er und Mirijam zahlten Abgaben an ihn, und das nicht wenig, außerdem waren die Schäden durch die Freibeuter erheblich. Es wäre Aufgabe des Sultans gewesen, endlich dagegen vorzugehen … Er musste sein Anliegen noch einmal vorbringen, mit mehr Nachdruck, obwohl der Zeitpunkt nicht günstig schien.
    Wer hätte denn auch vorhersehen können, dass sich hier alles, was Beine hatte, ausgerechnet jetzt auf den Weg nach Féz machte, während man ihn auf unbestimmte Zeit vertröstete? Aufgeben würde er jedoch nicht, obgleich Mirijam seine ständige Herumfragerei im Land für sinnlos hielt und ihm dazu riet, in Antwerpen Nachforschungen anzustellen. Antwerpen! Das war ihre neueste Idee, obwohl sie über den alten Medern doch wohl längst etwas gehört hätten, falls Sarah dorthin gegangen wäre. Medern hielt trotz seines hohen Alters immer noch viele Fäden in der Hand und hatte nach wie vor Kontakt zur alten Heimat. Früher hatte Mirijam felsenfest daran geglaubt, dass Sarah nach Venedig gereist war. Inzwischen hieß es, Kapitän Capello habe Venedig verlassen. Das jedenfalls behauptete der Seemannsklatsch. Matrosen, die dies kürzlich von anderen Seeleuten gehört haben wollten, hatten davon in der Taverne erzählt.
    Unwillkürlich seufzte Miguel tief auf. Mirijam schien sich inzwischen damit abgefunden zu haben, Sarah niemals wiederzusehen, jedenfalls tat sie vor ihm so, er jedoch hielt es zuhause kaum aus. Die Hände in den Schoß legen? Das brachte er nicht fertig. Trotz aller Mühsal, die mit dem Älterwerden einherging, reiste er also herum und suchte nach Sarah, selbst wenn er dazu auf ein Kamel klettern musste.
    Auch jetzt hatte er sich einer Karawane angeschlossen und war auf einem dieser schwankenden Biester von der Küste hierhergeritten. Sein Reittier, ein bockiger Kamelhengst, hasste ihn vom ersten Augenblick an, dessen war sich Miguel sicher. Ständig versuchte das Vieh, ihn abzuwerfen, es grummelte und blubberte mit Schaum vor dem Maul, und schließlich hatte es ihn mit seinen großen, gelben Zähnen sogar in die Wade gebissen. Fast bis auf den Knochen, man stelle sich das vor, man konnte wahrhaftig noch die Abdrücke der Zähne erkennen. Maldito, was für eine Bestie! Inzwischen war aus dem Biss eine eitrige Wunde geworden, die höllisch schmerzte. Er seufzte erneut.
    Wenigstens ergab sich heute die Gelegenheit, von diesem Sheïk , offenbar einem erfahrenen Karawanenhändler, Genaueres über die laufenden Auseinandersetzungen mit den Osmanen zu erfahren. In dem Punkt hielten sich die Berater des Sultans bedeckt, Wissen aus erster Hand aber war für einen Fernhändler immer nützlich.
    » Ob Ihr mir wohl eine Taverne für mein

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