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Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Titel: Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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Spanierinnen, meiden Frauen, denen man – wie soll ich mich nur ausdrücken? – eine gewisse Zugänglichkeit nachsagen kann. Grazie a Dio, zum Glück gibt es jedoch ein bewährtes Mittel gegen derartiges Gerede.« Er setzte erneut die Flasche an.
    Das war es? Er wollte sie in der Stadt unmöglich machen und ihr Geschäft zerstören, indem er ihren Leumund beschädigte? Es ging ihm also gar nicht um seine Tochter? Und sie hatte gedacht … Vor Erleichterung hätte Sarah beinahe gelacht.
    Sie musterte ihn. Statt seiner prächtigen Kapitänsuniform voll blanker Knöpfe und Goldlitzen trug er schlichtes Schwarz, dennoch war ihr sein Anblick vertraut. Die breite Brust und die starken Schultern, die dichten Brauen und die kräftige Nase über dem eckigen Kinn, an all das erinnerte sie sich nur zu gut. Etwas jedoch war anders, das ihr einst unwiderstehlich erschienen war, den Atem geraubt und ihr Herz zum Stolpern gebracht hatte. Es waren die Augen, dachte sie und schaute in seine matten, von einem Netz aus roten Äderchen durchzogenen Augen. Statt wie früher vor Lebenslust zu glitzern, hatten sie ihren Glanz verloren.
    Sarah hob den Kopf. » Ich frage noch einmal: Was willst du?«
    Ihre Blicke begegneten sich. Wie konnte er ihr jemals so viel bedeutet haben, dass sie seinetwegen Heimat, Freunde und Eltern aufgegeben hatte?
    Marino starrte sie an, als wolle er ihr Angst machen oder durch bloßes Anschauen seinen Willen aufzwingen, doch sie hielt dem Blick stand.
    In diesem Moment drang von nebenan Husten herüber, erst leise, dann lauter, und schließlich wurde daraus ein trockenes Bellen, gefolgt von kläglichem Kinderweinen. Margali! Das Weinen schwoll an, wurde zu einem Schluchzen, unterbrochen von Husten.
    Sarah ballte die Hände, in der Rechten das spitze Stecheisen. Sie musste ruhig bleiben, dachte sie, vielleicht ging er ja gleich wieder.
    Marino lauschte, dann grinste er und erhob sich. » Um es kurz zu machen: Geld, meine Schöne! Ich will Geld.« Damit machte er einen Schritt in Richtung des immer lauter werdenden Jammerns im Nachbarraum. » Ich schlage dir ein Geschäft vor: Dein guter Name gegen einen Beutel guter Dukaten. Einhundert Florentiner Golddukaten, und du und dein Kind seht mich nicht wieder. Das sollte es dir doch wert sein, nicht wahr?«
    Damit hatte er die Tür zum Schlafraum erreicht. » Ich bin kein Unmensch. Falls du also gerade nicht über ausreichende Barmittel verfügen solltest, lasse ich dir Zeit, sie zu besorgen. Das wird dir sicher gelingen, bei deinen Talenten. In wenigen Wochen werde ich wiederkommen. Dann allerdings werde ich dir keinen Aufschub mehr gewähren können. Leider.« Er legte die Hand an den Knauf.
    Im selben Augenblick öffnete sich die Tür, und Yasmîna kam mit dem keuchenden Kind in den Armen heraus. » Sie ist furchtbar heiß, Lâlla, das Fieber steigt ! «
    Marino streckte die Hände nach dem Kind aus. » Gib her!«, befahl er der Dienerin.
    Mit einem Satz sprang Sarah dazwischen, hob den Arm und stach zu. Marino aber drehte sich zur Seite, und der Stich ging ins Leere.
    » Lauf, Yasmîna«, schrie Sarah, » nimm das Kind und lauf!«

60
    Hamid begleitete den Sheïk. Saïd hatte Azîza nichts davon gesagt, dass er bereits heute Sarah aufsuchen wollte, es war ihm lieber so. In einer schmalen Gasse blieb der Junge, der sie führte, stehen und deutete auf ein zweistöckiges Haus mit Terrasse, an dessen Seite eine Treppe in das obere Stockwerk führte. » Hier«, sagte er, » das Haus des Slimane. Die Perlenstickerin wohnt oben.« Saïd sah sich um. Alle Häuser sahen ähnlich aus, sie hatten sogar die gleiche Höhe, und dieses verfügte über eine Außentreppe. Noch einmal glitt sein Blick über Hauswände, die Brüstung der Terrasse und die Stufen. Dann nickte er Hamid zu, und gemeinsam stiegen sie hinauf.
    Sie vernahmen Kinderweinen und Gepolter, als sei etwas Schweres umgefallen. Beunruhigt sahen sie sich an. Plötzlich flog die Tür auf.
    Yasmîna stand vor ihnen, ein sich windendes Kind im Arm und in ihren Augen nichts als Panik.
    » A l hamdullillah «, schluchzte sie, als sie Said und Hamid erkannte. Dann trat sie rasch beiseite und gab den Blick ins Innere des Hauses frei.
    Während das Kind schrie und die Ärmchen nach der Mutter reckte, rang diese am Ende des Raumes mit einem Mann, der sie wie in inniger Umarmung in seinen Armen hielt. Sarah trat um sich, sie wand sich und versuchte, sich zu befreien, doch der Mann hielt sie umklammert und lachte nur.
    Mit

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