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Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Titel: Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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schwieg.
    » Du hast doch sicher Durst?«, fragte Abdallah nach einer Weile, und seine Stimme klang mitfühlend.
    Der Junge nickte.
    » Das ist gut, umso eher wirst du reden.«
    » Die Fackel des Heiligen soll das Futter vor dem Maul deines Kamels verbrennen und deinen Brunnen austrocknen!«, zischte Lahsen, der Nomade.
    Abdallah nahm den Fluch gelassen hin. Er sah dem Halbwüchsigen in das trotzig verschlossene Gesicht. » Die Fackel des Heiligen? So, so. Dabei ist es ganz einfach, Lahsen von den Aït Yahya, und ein Geschäft wie jedes andere: Du sagst, was ich wissen will. Dafür bekommst du zu trinken, so viel du willst, und wenn es die Ration eines Kamels ist.«
    Er wusste, Nomaden waren an ein hartes Leben gewöhnt. Doch irgendwann im Laufe des Tages würde dieser Junge für einen Schluck Wasser alles tun. » Denk darüber nach, und gib mir Bescheid, wenn du dich entschieden hast. Jetzt muss ich mich um die anderen kümmern.«
    Ein Blick auf Saïd sagte ihm, dass dessen Kräfte allmählich zurückkehrten. Al hamdullillah, Allah musste Scharen von Engeln geschickt haben, die das Leben seines jungen Sheïks hüteten, sonst hätte er niemals überlebt, dachte er. Dennoch wurde es nun höchste Zeit, von hier zu verschwinden, man konnte nicht wissen, ob nicht noch weitere feindliche Trupps in der Nähe umherzogen. Was sie hier überhaupt zu suchen hatten? Das war zweifellos das Wichtigste, was er aus Lahsen herausbekommen musste.
    » Hamid, mein Freund«, wandte sich Abdallah an den großen Schwarzen, » du bist zwar unser Held, aber etwas gibt es noch für dich zu tun.« Anerkennend knuffte er ihn in den Rücken und lächelte. Dann jedoch wies er auf die Leichen.
    » Gib ihnen ein Grab dort in der Senke. Hassan wird dir helfen. Bedeckt sie gut mit Steinen, damit man sie nicht gleich findet, falls jemand nach ihnen sucht. Danach folgt ihr uns.« Hamid nickte. » Idriss und Omar, ihr kümmert euch um die Tiere.«
    » Reiten wir weiter?«, fragte Azîza.
    Nach einem raschen Blickwechsel mit Saïd antwortete Abdallah betont beiläufig: » Vielleicht sollten wir ein Stück bergauf gehen, dort haben wir kühlere Luft und eine bessere Sicht.« Dabei wies er bergan in die Region, wo alte Zedern wuchsen. » Voraussichtlich finden wir bei den Bäumen sogar ein Plätzchen, wo wir den restlichen Tag ausruhen können.«
    Azîza öffnete den Mund, um zu protestieren. Sarah, die sich auf ihren Arm stützte, hielt sie jedoch zurück. Trotz des freundlichen Tons seiner Erläuterung war ihr sofort klar, dass Abdallahs Worte keineswegs als Vorschlag gemeint waren, und sie ahnte sogar die Sorge dahinter.
    » Ich glaube«, raunte sie Azîza zu, » unser bisheriger Weg ist nicht länger sicher. Wir müssen einen Umweg gehen, bis wir wissen, ob wir verfolgt werden.«
    » Also gut. Aber fühlst du dich denn wieder besser? Und was ist mit Saïd? Soll er getragen werden? Dort hinauf können wir nicht reiten, Kamele klettern nicht gern.«
    » Für deinen Bruder kann ich nicht sprechen, ich jedoch kann selbstverständlich gehen«, antwortete Sarah mit möglichst fester Stimme. Noch eine Blöße wollte sie sich nicht geben, ab jetzt würde sie stark sein. Es war nicht allein die Scham, ihren Magen nicht bezwingen zu können, die sie umtrieb. Ihr Schwächeanfall angesichts des Anblicks der fünf Toten, besonders des kopflosen Leichnams, machte ihr endgültig klar, dass sie sich auf eine wahrhaft tollkühne Unternehmung eingelassen hatte. Nichts hatte sie geplant, war losgestürmt, als sei der Weg nach Venedig lediglich ein längerer Spaziergang. Wohin derartiger Leichtsinn führen konnte, begriff sie erst jetzt.
    *
    Lahsen, der Nomadenjunge, wurde mit einem langen Strick, der ihm genügend Bewegungsfreiheit an dem unwegsamen Hang ließ, am Leitkamel festgebunden. Abdallah führte das Tier am Halfter. In einer Reihe, eines hinter dem anderen, wie sie es gewohnt waren, folgten die aneinandergebundenen meharis und Lastkamele. Ihnen folgten Saïd und die Frauen, während Idriss und Omar mit den Maultieren und Pferden den Abschluss bildeten. Trotz des steinigen Bodens würden Hamid und Hassan später leicht ihren Spuren folgen können.
    Sie gingen langsam, schon wegen Saïd, der sich allerdings zusehends erholte. Alle schwiegen und hingen ihren Gedanken nach. Zwischen dem Geröll fanden Menschen und Tiere nur schwer einen sicheren Halt. Immer wieder rutschten die Kamele auf ihren breiten Schwielen zurück, zerrten an den Stricken und brüllten vor

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