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Purpurdämmern (German Edition)

Purpurdämmern (German Edition)

Titel: Purpurdämmern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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Wind.
    Die Cops verabschiedeten sich von Claire. Der Schwarze glitt hinter das Lenkrad. Türen schlugen. Das Blaulichtflackern erlosch und der Motor sprang an.
    Ken bückte sich und fummelte an seinem Schnürsenkel herum. Santino ahnte das Funkeln mehr, als dass er es sah. Ein silbriger Blitz, dort wo gerade noch der Kopf des Jungen gewesen war. Und dann geschah alles gleichzeitig.
    Der Wagen rollte los. Nessa sprang mit einem Fauchen vom Dach. Ken zuckte zusammen und taumelte rückwärts. Heißer Schrecken flutete Santinos Glieder. Er rannte über die Straße und zog im Laufen das Schwert. Die Schulterwunde pochte. Der Schleier zerriss, als die Purpurkatze mit ausgefahrenen Krallen im Gesicht des Assassinen landete. Es war ein Licht-Fayeí mit bläulichem Haarschopf in unauffälligen Kleidern, nur wenige Schritte vom Hauseingang entfernt. Als der Mörder begriff, dass er entdeckt worden war, ließ er die Armbrust fallen und zog zwei lange Dolche. Santino warf sich zwischen ihn und Ken. Claire schrie. Der Junge stolperte rücklings über die Türschwelle.
    Die bösartig gewellten Klingen schossen auf Santino zu, im gleichen Moment, da er sein eigenes Schwert quer nach oben zog. Die Spitzen prallten singend auf Stahl. Ein Hauch Bittermandelgeruch stieg Santino in die Nase und machte ihn sofort benommen. Gift. Die Klingen waren vergiftet. Wenn sie seine Haut auch nur ritzten, bedeutete das den Tod.
    Claires Schreie und das Schluchzen des Kindes und Nessas wütendes Fauchen verschmolzen zu einem einzigen fernen Rauschen. Der Assassine ging mit einem Wirbel von Hieben auf ihn los. Sie zu parieren kostete ihn all seine Geschicklichkeit. Schweiß brannte ihm in den Augen. Seine Schulter brannte wie Feuer. Die Schläge prasselten in einem tödlichen Tanz auf ihn nieder. Der Assassine bewegte sich mit unmenschlicher Geschwindigkeit und schien überall gleichzeitig zu sein. Das war ein anderes Kaliber als die Wachleute vor Marielles Gemächern.
    Klirrend rutschten die Dolchklingen sein Schwert hinab. Er wich zurück und schwang die Waffe in einem beidhändigen, verzweifelten Rundumschlag, war jedoch viel zu langsam. Der Assassine duckte sich unter der Schneide weg und griff sofort wieder an. Santino blieb mit dem Fuß an einem Stein hängen und verlor die Balance. Die vergifteten Stahlzungen schossen auf ihn zu.
    Und änderten in letzter Sekunde die Richtung. Ein grünlich roter Blitz schoss den Leib des Assassinen hinauf, tobte durchs fein geschnittene Gesicht und verwüstete das kostbare Sonnenhaar, dass die Locken nur so flogen. Nessa fauchte wie ein haariger Klippenteufel. Der Mann stieß einen überraschten Schrei aus. Santino fing sich wieder, verlängerte den Schwung seines Rückhandhiebs und hämmerte ihm mit aller Wucht den Schwertknauf in den Magen. Der Assassine würgte und klappte vornüber. Santino versetzte ihm einen zweiten Schlag ins Genick, vorbei an Nessas weichen Pfötchen. Klirrend landeten die Dolche auf dem Asphalt.
    Er fuhr herum, suchte nach Coinneach und fand ihn nur wenige Schritte entfernt, mitten auf der Straße, in ein Knäuel aus Armen und Beinen und wütendem Knurren verstrickt. Marielles blonde Locken und das Sonnenhaar des zweiten Assassinen blitzten daraus hervor.
    Marielle kniete auf seinen Armen. Coinneach hockte über ihm und prügelte ihm die Seele aus dem Leib, bis der Mörder kaum noch zuckte.
    Nessa plusterte sich auf wie ein grünes Angorakaninchen und tretelte auf der Brust des ersten Assassinen herum. Den Kopf erhoben wie ein siegreicher Feldherr, schüttelte sie ihre Pfoten aus.

15
    Besonders königlich sahen sie nicht aus, dachte Marielle, als sie nacheinander unter ihrem Bett im Tíraphal hervorkrochen. Eher wie Landstreicher, die sich seit Wochen nicht gewaschen hatten. Licht flutete durch die hohen Fenster und blendete sie beim Aufstehen. Während es in Detroit weit nach Mitternacht war, stand hier die Sonne hoch am Himmel.
    Santino blieb mit seiner verletzten Schulter am Bettpfosten hängen und knurrte vor Schmerz. »Ich hasse dieses Tor.«
    Unter dem Dreck und dem getrockneten Blut glaubte sie etwas Metallisches aufblitzen zu sehen. Einen Augenblick später verschob er den Schwertgurt, sodass er die Wunde verdeckte.
    Ihr Herz schlug ihr vor Angst bis zum Hals. Die Erleichterung darüber, dass Ken und sein Vater den Klingen der Assassinen entgangen waren, hatte sich rasch wieder verflüchtigt. Jetzt pulsierte nur noch die Panik durch ihre Adern, dass sie zu spät kommen

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