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Pusteblume

Pusteblume

Titel: Pusteblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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wenn sie ganz ehrlich mit sich war, hatte sie es halbherzig getan. Und natürlich hatte es nicht den gewünschten Erfolg gehabt. Aber jetzt konnte sie zu Fintan gehen und ihm ehrlich sagen, daß sie es versucht hatte.
    Und er würde hoffentlich nicht länger seine Genesung aufschieben, wie ein Klient, der seinem Anwalt das Honorar nicht zahlt, wenn der den Fall verliert. Kein Sieg, kein Honorar. Kein Fick, keine Genesung.
46
    A ls Katherine ins Krankenhaus kam, hingen ausnahmsweise keine Trauben von Besuchern um Fintans Bett, und Sandro und Fintan hatten die seltene Gelegenheit, ganz intim miteinander zu sprechen. Sie hielten sich bei den Händen, wirkten sehr vertraut und redeten leise miteinander. Sandro sagte etwas, worauf Fintan lächelte. Und als Katherine näher kam, konnte sie ihn hören.
    »… Süßwasser-Pool, Masseurin im Haus, preisgekrönter Küchenchef, abendliche Unterhaltung, Tagesausflüge in den Urwald, mit Gelegenheit zum Ausritt auf Elefanten.«
    »Hallo«, sagte Katherine ganz leise und zog einen Stuhl heran.
    »Thailand«, sagte Fintan tonlos. »Der Orchideenhain in Chiang Mai.«
    »Hört sich großartig an.«
    »Wir machen eine Rundreise durch Thailand«, erklärte Sandro.
    »Nächste Station ist Phuket.«
    »Ein 5-Sterne-Hotel.«
    »Wasserski, unter anderem.«
    »Wenn Fintan wieder gesund ist, fahren wir wirklich hin.«
    »Nach der Safari in Kenia. Und den zwei Wochen in La Source in Grenada. Zeig Katherine den Prospekt von La Source, Sandro.«
    Sandro suchte in dem Stapel von Reiseprospekten den über La Source, und als er ihn fand, äußerte Katherine höflich ihre Begeisterung. Als Sandro hinausging, um etwas zu trinken zu holen, sagte Katherine zu Fintan: »Ich habe gute Neuigkeiten für dich. Ich habe Joe Roth angemacht.«
    Vielleicht war »angemacht« nicht ganz das richtige Wort für dreimal lächeln und fünf Worte, aber das brauchte Fintan nicht zu wissen.
    »Wunderbar!« Freudig erregt wollte Fintan sich aufsetzen, aber er hatte nicht die Kraft.
    »Wie geht es dir?« fragte Katherine besorgt. »Warum bist du so schwach? Du kriegst seit drei Tagen keine Chemotherapie mehr.«
    »Mein Immunsystem ist außer Gefecht, die weißen Blutkörperchen sind alle dahingerafft.« Er verdrehte die Augen. »Eine Nebenwirkung. Obwohl inzwischen alles
    eine Nebenwirkung ist. Wenn ich von der Leiter fallen und mir ein Bein brechen würde, wäre es eine Nebenwirkung.«
    »Das hört wohl gar nicht wieder auf.«
    »Ach, laß mal.« Er wandte sich angenehmeren Dingen
zu.
»Erzähl mir von Joe Roth. Seid ihr verabredet?
    Wann? Was macht ihr?«
    »Ehm, wir sind nicht verabredet.« Katherine tat es weh, ihn enttäuschen zu müssen. »Er hat mich nicht gefragt.«
    »Aber du hast gesagt, du hättest gute Neuigkeiten für mich.«
    »Habe ich doch auch.« Katherine zwang sich zu einem Lächeln. »Ich habe getan, worum du mich gebeten hast.
    Ich habe mich bemüht, freundlich zu sein und mit ihm zu sprechen. Ich weiß, daß ich kein Ergebnis vorweisen kann, aber das ist wohl kaum meine Schuld.«
    Fintan sagte nichts.
    »Ich habe getan, worum du mich gebeten hast«, beharrte sie.
    »Aber das reicht nicht«, erklärte Fintan ungeduldig.
    »Das reicht auf keinen Fall.«
    Katherine wurde mulmig zumute, und wieder streifte sie der Gedanke, die Freundschaft mit Fintan aufzugeben. »Hast du dich bei ihm dafür entschuldigt, daß du ihm sexuelle Belästigung vorgeworfen hast?« fragte Fintan. »Also, nein…«
    »Wie kannst du dann erwarten, daß sich etwas ergibt, wenn das noch zwischen euch steht?« schimpfte Fintan.
    »Du weichst aus, Katherine Casey!«
    »Aber was kann ich denn tun?« fragte sie störrisch.
    »Gesagt ist gesagt.«
    »Entschuldige dich bei ihm!«
    »Das kann ich nicht.« Sie sollte demütig und zerknirscht vor ihn treten? Allein bei dem Gedanken überlief sie ein Schauder.
    »Du kannst Menschen nicht so behandeln«, sagte Fintan ernst. »Was du getan hast, war falsch.«
    »Du warst ja nicht dabei«, erwiderte Katherine unwirsch. »Er war so aufdringlich und wollte mich nicht in Ruhe lassen.«
    »War es wirklich eine Belästigung?« fragte Fintan.
    »Warst du ihm ausgeliefert? Mußtest du ihm zu Willen sein, um deine Stelle nicht zu gefährden?«
    »Nein, aber…«
    »Hat er dich berührt? Oder anzüglich gesprochen?«
    »Ja!« sagte Katherine mit Überzeugung. Er hatte schließlich gesagt, wie sehr ihm ihr Akzent gefalle und daß sie wunderbar sei.
    »Komplimente fallen nicht darunter.« Manchmal war

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