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Pusteblume

Pusteblume

Titel: Pusteblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Stallone«, sagte der Oberkellner höflich.
    »Ehm, danke. Hier entlang, Katherine.«
    »Mr. Stallone?« flüsterte Katherine, als Joe den Stuhl für sie zurechtrückte.
    »Sonst hätte ich in der Kürze der Zeit keinen Tisch bekommen«, murmelte er.
    Es folgte eine kleine Pause der Überraschung, dann brach eine Welle der Erheiterung aus ihr heraus. »Mr. Stallone«, platzte sie heraus und fing an zu lachen und konnte nicht wieder aufhören. Ihr Körper wurde geschüttelt vor Lachen, und die Tränen rannen ihr über die Wangen. Er beobachtete sie mit Geduld und Nachsicht. »Oh, Gott«, keuchte sie und wischte sich die Tränen fort. »Ich habe seit Jahren nicht mehr so gelacht.«
    »Ich hatte gehofft, du würdest es nicht herausfinden. Ich habe nach dir Ausschau gehalten, aber die dumme Trennwand hat mir die Sicht genommen.«
    »Ich freue mich aufrichtig, daß ich es rausgefunden habe.« Sie sah ihn mit einem Strahlen an. »Ich schwöre es.«
    Die Speisekarte wurden ihnen gereicht, und sie bestellten ihr Essen und den Wein.
    Obwohl es so vieles gab, was sie voneinander nicht wußten, sprachen sie hauptsächlich über ihr Essen. Er beschrieb seinen überbackenen Camembert in allen Einzelheiten, und sie schilderte die Beschaffenheit und den Geschmack ihres Salats mit Schinkenspeck in großer Ausführlichkeit.
So wie ich mich auch mit Tara oder Fintan unterhalten würde,
dachte Katherine überrascht.
Besonders mit Tara.
    Die Sache ließ sich sehr gut an.
    Als das Hauptgericht kam, fragte sie mit ehrlichem Interesse: »Ist deine Seezunge gut?«
    »Ja«, sagte Joe. »Möchtest du probieren?« Schon hielt er ihr einen Bissen auf seiner Gabel entgegen.
    »Ehm … nein.« Ihr wurde heiß vor Verlegenheit.
    »Mach schon«, sagte er leise. »Es ist köstlich.«
    »Das ist die anzüglichste Bemerkung, die ich seit langem gehört habe«, sagte sie. Aus ihrem Peinlichkeitsgefühl heraus wollte sie ihn aus seiner Stimmung holen. Aber es gelang ihr nicht.
    »Mach schon«, sagte er wieder.
    Und von seiner Stimme und der Intimität der Geste erregt beugte Katherine sich vor und erlaubte Joe, ihr die Gabel in den Mund zu schieben.
    »Schmeckt’s?« fragte Joe mit einem bedeutungsvollen Blick.
    »Sehr gut«, nickte sie befangen.
    Er sah ihr die ganze Zeit beim Essen zu, beobachtete ihren Mund, wenn sie einen Bissen nahm, und sein Blick ruhte auf ihren Lippen, wenn sie kaute. Sie war so erregt, daß sie nach dem Hauptgang auf die Damentoilette flüchten mußte, um der sexuellen Spannung am Tisch zu entgehen.
    Als es Zeit für das Dessert war, bestellte sie Tara zu Ehren eine zweifarbige Mousse au chocolat. Sie schob einen Löffel der weißen und dunklen Schokoladenmasse in den Mund und spürte seinen verlangenden Blick auf ihr. Die Verbindung aus dem Geschmack der Schokolade auf ihrer Zunge und dem Versprechen in seinen Augen verursachte ein Prickeln, als hätte sie gerade einen Miniorgasmus erlebt.
    Ihr Körper bebte mit solcher Erwartung, daß ihr fast angst wurde. Es könnte heute passieren. Es könnte wirklich passieren.
58
    D ann standen sie draußen im Dunkeln. Es war kalt.
Was jetzt?
»Wir können bei mir einen Kaffee trinken«, schlug Joe vor. »In Battersea?« antwortete Katherine in einem Ton, der deutlich machte, daß die Idee absurd war. Sie schlüpfte wieder in die Rolle der Lehrerin. »Warum nicht?« fragte er. Anscheinend machte ihm ihr Spott nichts aus.
    Du muß ihn warten lassen,
ermahnte sie sich,
laß ihn warten, sei nicht zu schnell bereit.
    »Nein«, sagte sie.
    Sie sah, wie sein erwartungsvolles Lächeln verschwand, und verspürte eine heftige Genugtuung. Dann sagte sie: »Wir fahren zu mir.«
    Im Taxi hielten sie sich schweigend an den Händen. Ohne ein Wort machte sie die Tür zu ihrer Wohnung auf und schloß sie sorgfältig hinter sich zu. Sie war bereit, sich zum ersten Mal seit zwei Jahren der Fleischeslust mit einem Mann hinzugeben.
    Es war, als wären sie aufeinander zu katapultiert worden. Sie standen bei der Tür und waren noch in Mänteln, als sie sich schon in den Armen lagen und sich heftig, verlangend küßten. Katherine merkte kaum, wie Joe ihr geschickt den Mantel von den Schultern streifte, und ließ ihn achtlos auf den Boden im Flur fallen. Er führte sie ins Wohnzimmer, zum Sofa. Er küßte sie ohne Unterlaß und zwang sie mit sanftem Druck auf das Sofa, bis sie auf dem Rücken zu liegen kam. Er küßte sie immer weiter, stundenlang, so schien es ihr. Immer wenn sie sich aufrichten oder etwas

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