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Pusteblume

Pusteblume

Titel: Pusteblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Eigentlich«, fuhr Fintan, an Sandro gerichtet, fort, »würden Tara und Ravi ein wunderbares Paar abgeben, meinst du nicht?«
    »Er hat einen klasse Körper«, stimmte Sandro ihm zu.
    »Ach, hört auf! Ich mag ihn sehr, aber ich bin noch nicht soweit.« Sie wußte nicht recht, wie sie das beschreiben sollte. »Ich will mit verschiedenen Männern ausgehen«, erklärte sie. »Ich will unbeschwert sein und mich vergnügen. Ich hatte so lange keine Freiheit, jetzt habe ich es nicht eilig, sie wieder aufzugeben.«
    »Wenn er nun nicht auf dich wartet?«
    »Das macht nichts, Fintan! Das macht mir nichts aus!«
    »Großartig«, hauchte er. »Einfach großartig.«
    Drei Kilometer Luftlinie entfernt war ein heftiger Streit im Gang. Amy schrie Lorcan an. Nach Monaten der schlechten Behandlung war seine unverschämte Art, mit Taras Freundin zu flirten, der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte.
    Sie hatten bis tief in die Nacht gestritten und gleich am nächsten Morgen wieder damit angefangen. »Wie konntest du mich dermaßen demütigen?« Ihr schönes Gesicht war wutverzerrt und von Tränen überströmt.
    »Wie?« fragte er gedehnt. »Ganz leicht. Hast du das nicht gemerkt? Ich habe öffentlich mit einer anderen Frau geflirtet.«
    »Aber warum?« kreischte sie. »Ich verstehe das nicht. Warum bist du mit mir zusammen, wenn du mich nur quälen willst?«
Weil es so leicht ist.
    Ihre Stimme wurde immer schriller und brach in einer
    Höhe ab, bei der Glas zerspringen würde. »Warum tust du das? Was willst du denn vom Leben? Kannst du mir mal sagen, was du
willst?«
Diese Frage hatte er bestimmt schon tausendmal gehört. Er schwieg und schien darüber nachzudenken.
    Dann sagte er mit einem grausamen Lächeln: »Ein Heilmittel für Aids.« Das letzte Mal, als ihm jemand diese Frage gestellt hatte – das war zwei Wochen her, damals war es die zutiefst verletzte Apothekerin Colleen gewesen –, hatte er geantwortet: »Was ich vom Leben will? Wie wär’s mit einer Frau, die wie ein Kaninchen fickt und sich nachts um zwei in eine Pizza verwandelt?«
    Ihm fielen keine cleveren Antworten mehr ein. Es stimmte zwar, daß die Frauen keine Gelegenheit haben würden, die Antworten zu vergleichen, aber sein Stolz verbot es ihm, die gleiche Antwort zweimal zu verwenden. Doch diese clevere Antwort wollte Amy nicht mehr schlucken.
    »Raus!« schrie sie. Sie richtete sich auf und zeigte mit dem ausgestreckten Arm zur Tür. »Geh!«
    Lorcan schmunzelte nachsichtig. »Du bist schön, wenn du dich aufregst.« Das war gelogen. Amy sah verquollen und häßlich aus.
    »Raus!« sagte sie wieder.
    »Hast du Aktien von der British Telecom?«
    Sie sah ihn mit wütender und gleichzeitig fragender Miene an.
    »Weil nämlich«, erklärte er lachend, »die BT-Gewinne in den Himmel steigen werden, wenn du mich tausendmal angerufen hast, um mich zu bitten, zu dir zurückzukommen.«
    »Raus!«
    Er schlenderte zur Tür. Bevor er sie hinter sich zuzog, steckte er den Kopf noch einmal herein. »Ich brauche ungefähr eine halbe Stunde, um nach Hause zu kommen. Warte also mit dem ersten Anruf bis dann.«
    Gemächlich spazierte er zur U-Bahn-Station und lächelte vergnügt ob seiner gelungenen Antworten. Doch er war noch nicht weit gekommen, da breitete sich in ihm eine Art Katerstimmung aus. Aus beträchtlicher Höhe landete er unsanft wieder auf dem Boden, das gute Gefühl wurde von weniger angenehmen Empfindungen vergiftet. Es war immer wieder das gleiche. Jedesmal, wenn sich die Gelegenheit bot, den bösen Jungen zu spielen, konnte er nicht widerstehen. Und es hatte immer solchen Spaß gemacht. Doch als sich das erhebende Gefühl ganz verflüchtigte, konnte er sich dem Gedanken nicht verschließen, daß es vielleicht an der Zeit sei, Amy gehen zu lassen; er sollte aufhören, sie zu quälen, und sie freigeben. Je mehr er darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm, daß längst eine andere fällig war – vielleicht, um es diesmal richtig zu machen. Und vielleicht war er dieser anderen schon begegnet…
    Die Zeit war reif, um das Leben und Treiben des Lorcan Larkin gründlich zu überdenken.
    »He«, sagte er und lachte vor sich hin, »sieht aus, als würde ich erwachsen.«
    Amy nahm den Hörer ab und wählte eine Nummer. Es war nicht die von Lorcan.
77
    A m Montag ging Katherine nicht zur Arbeit. Sie bat Tara, sie krank zu melden. »Warum? Bist du wirklich krank?«
    »Mehr oder weniger.«
    »Du siehst nicht krank aus.«
    »Tust du es für mich oder

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