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Pusteblume

Pusteblume

Titel: Pusteblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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wollte ich sie gar nicht allein lassen. Es kommt einem vor, als hätte sie ein Bus gestreift.«
    »Du glaubst nicht etwa, sie hat Joe davongeschickt, weil sie Beaker wiedergetroffen hat, oder?« fragte Fintan.
    »Nein!« Sandro war entsetzt. »Wie kann sie Interesse an einem haben, der ihr das kleine Bambina-Herz gebrochen hat?«
    »Vielleicht will sie sich an ihm rächen. Was meinst du, Tara?« fragte Fintan. »Und sie hat vor, mit ihm ins Bett zu gehen und in letzter Minute die Schotten dicht zu machen und ihm zu sagen, daß es mit ihm und seinem putzigen kleinen Pimmel nichts wird.«
    »Ich weiß es wirklich nicht«, sagte Tara verzweifelt. »Es ist ganz unmöglich zu wissen, was mit ihr los ist.«
    »Gott, würden wir das nicht alle liebend gern machen mit einem alten Arsch, der uns sitzengelassen hat?« meinte Fintan träumerisch. »Jedenfalls, mach dir keine Sorgen, Sandro, sie kriegt das schon hin. Beaker hat eine Freundin, er ist also aus dem Rennen.«
    Tara bezweifelte jedoch, daß Amy ein großes Hindernis für Lorcans Abenteurerlust war.
    »Und Joe wird ihr den Kopf zurechtsetzen.« Seit Joe ein Treffen zwischen Fintan und Dale Winton arrangiert hatte, war Fintan überzeugt, daß Joe
alles
ins Lot bringen konnte.
    Tara wurde etwas leichter ums Herz. »Du hast recht. Wahrscheinlich hat sie einen Riesenschreck gekriegt, aber sie wird drüber hinwegkommen, über kurz oder lang.«
    »Und wie war deine Verabredung, Tara?«
    »Oh, Mann, er war schrecklich. Klein, untersetzt, Glatze.«
    »Aber war er nett?«
    »Er war okay, aber ich will mich nicht wegwerfen. Der nächste, mit dem ich mich einlasse, muß schon einiges vorweisen können. Ich will nichts mehr mit irgendwelchen Trotteln zu tun haben. Lieber bleibe ich allein.«
    »Grundgütiger!« rief Fintan. »Du hast dich aber verändert. Und was ist mit deiner Torschlußpanik, Tara?«
    »Ja«, wollte auch Sandro wissen, »wo ist die Tara Ohne-Mann-bin-ich-ein-Nichts Butler?«
    »Die Tara Lieber-gehe-ich-mit-einem-Trottel-dermich-beschimpft-als-allein-ins-Bett Butler?« fügte Fintan hinzu.
    »War ich nicht erbärmlich?« Sie schauderte. »Torschlußpanik, also wirklich! Habe ich nicht noch mein ganzes Leben vor mir?«
    »Ebenso wie meine Wenigkeit«, sagte Fintan mit überschäumender Lebensfreude.
    »Ich habe keine Ahnung, was sich verändert hat«, gestand Tara. »Ich weiß nur, daß ich kein Selbstvertrauen hatte, als ich mit Thomas zusammen war. Ich dachte, ich würde ohne ihn nicht überleben, aber jetzt habe ich begriffen, daß er der Grund war, warum ich kein Selbstvertrauen hatte. Und es ist wunderbar, nicht ständig in Angst und Schrecken zu leben.«
    »Wieso in Angst und Schrecken?«
    »Vor dem Alleinsein. Ich dachte, das wäre das Schlimmste, was mir passieren könnte, aber jetzt ist es passiert, und es ist kein bißchen schlimm. Es ist sogar ganz schön.«
    »Schön?« Fintan zog eine Augenbraue hoch. »Soweit ist es also schon.«
    »Schön, manchmal«, gab sie zu. »Ich will damit nicht sagen, daß ich mich nicht häufig einsam fühle. Und ich hätte Lust auf einen tollen Typen. Aber ich war unglaublich einsam, als ich mit Thomas zusammen war. Wenigstens habe ich jetzt, da ich allein bin, die Chance, einen Mann kennenzulernen. Ganz ausgeschlossen ist das ja nicht, wie man an Katherine sieht. Sie hat einen richtig netten Mann kennengelernt, und sie ist sogar noch älter als ich.«
    »Ganze sechs Wochen. Aber ich mag deine Einstellung. Es ist alles ein großes Abenteuer. Und was ist mit Ravi?«
    »Ach, Fintan, hör auf. Ravi ist ein Freund.«
    »Aha, und ich glaube, er wäre gern mehr als ein Freund.« Sandro zwinkerte ihr bedeutungsvoll zu.
    »Hast du da ein Mars in der Tasche, oder bist du einfach überglücklich, mich zu sehen?« witzelte Fintan.
    »Mir war das Mars lieber, schönen Dank.«
    »Aber er ist verrückt nach dir, stimmt’s?«
    Tara wurde rot und wand sich unbehaglich. »Vielleicht. Er hat nie etwas gesagt, aber, na ja, wer weiß … Obwohl, ich glaube, er mochte mich lieber, als ich dick war. Allerdings könnte er Glück haben, denn bald habe ich wieder Größe vierzig. Das ist das Problem, wenn man keine Probleme hat. Zufriedenheit macht dick.«
    »Du pendelst dich einfach nur ein«, tröstete Fintan sie. »Am Anfang sahst du etwas verzweifelt aus, sozusagen geschrumpft. Oh, ich weiß, ich bin auch nicht gerade das Paradebeispiel für einen wohlgenährten Kerl. Aber im Moment siehst du phantastisch aus. Straff und schlank.

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