Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pusteblume

Pusteblume

Titel: Pusteblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
Vom Netzwerk:
ganz leise das, was ihr so schwer im Magen lag. Das, was er am Abend zuvor gesagt hatte.
    Sofort spürte sie einen neuen Stich, etwas Ähnliches wie Hunger, das sich durch das ganze Brot kämpfte und als Übelkeit an die Oberfläche kam.
    Mit einer Entschlossenheit, die aus bodenloser Angst kam, betrachtete sie die Sache vernünftig. Was bedeutete es schon, wenn er nicht wollte, daß sie schwanger wurde? Sie wollte ja auch nicht schwanger werden – allein die Vorstellung! Thomas und sie hatten eine hypothetische und sinnlose Diskussion geführt. Na und?
    Das hier war keine Wiederholung der AlasdairSituation. Sie und Thomas lebten zusammen. Und er war es gewesen, nicht sie, der vorgeschlagen hatte, daß sie bei ihm einzog. Ein Beweis, daß er sie liebte – auch wenn sie argwöhnte, daß es eher die Pfundsymbole waren, die in seinen Augen aufgeleuchtet hatten, und nicht das Feuer der wahren Liebe.
    Zwei Jahre hatte sie sich größte Mühe gegeben, keinen Fehler zu machen, Thomas nie unter Druck zu setzen, nie das Thema Heiraten zu erwähnen, so daß nichts schiefgehen konnte, wie damals mit Alasdair. Wenn sie weiterhin bereit war zu warten, dann würde alles gutgehen. Sie brauchte sich keine Sorgen zu machen, er liebte sie, und alles würde gut werden. Der Blitz schlug nicht zweimal in dasselbe Haus ein.
    Sie rief ihre Mutter an, weil sie mit jemandem sprechen wollte, der sie liebte, aber ihr Vater nahm ab.
    »Deine Mutter ist nicht da«, sagte er, mißmutig wie eh und je.
    »Wo ist sie denn so früh am Morgen?« fragte Tara.
    »Was denkst du denn, du Gottlose«, gab er zurück.
    Aber Tara brauchte Trost und wählte danach Katherines Nummer. Es stand nicht zu befürchten, daß Katherine in der Kirche wäre. »Entschuldige«, sagte sie. »Hoffentlich habe ich dich nicht geweckt.«
    »Macht nichts«, sagte Katherine. »Ich muß sowieso ins Büro.«
    »Am Sonntag? Diese Werbeleute, wirklich.«
    »Jahresabschluß – normalerweise würde ich das nicht tun.«
    »Ich fühle mich beschissen«, sagte Tara.
    »Vitamin C und ein flotter Spaziergang.«
    »Ich stopfe mich mit Disprin voll, als wären es Smarties. Mir wäre es lieber, es wären Smarties. Aber ich meine gar nicht meinen Kater, obwohl der ganz schön heftig ist.«
    »Was ist es dann?«
    »Jetzt nicht. Ich will nicht, daß du zu spät ins Büro kommst. Aber sag mir doch eins: Der Blitz schlägt nie zweimal ein, oder?«
    »Doch, das weißt du auch«, erwiderte Katherine. Aber sie sprach sanft, weil sie spürte, daß es um etwas Wichtiges ging. »Erinnerst du dich nicht? Einmal fing das Strohdach von Billy Queallys Haus bei einem Gewitter Feuer, und zwei Jahre später kriegte er einen Schlag und wurde quer durch die Küche geschleudert, als er bei einem Gewitter den Toaster anstellen wollte.«
    »Ich meinte es nicht wörtlich«, sagte Tara bedrückt. »Aber danke.«
    »Es tut mir leid«, sagte Katherine. »Erzähl mir, was los ist.«
    »Es ist wahrscheinlich nichts«, sagte Tara und seufzte.
    »Komm heute abend bei mir vorbei, wenn ich aus dem Büro komme.«
    »Danke, du bist ein Schatz.«
    Katherine konnte sich schon denken, worum es ging. Sie hatte nie geglaubt, daß es mit Thomas länger als zwei Wochen gutgehen würde, deswegen wartete sie schon seit zwei Jahren auf das Ende.
    Sie war von Anfang an nicht sonderlich begeistert von Thomas gewesen. Natürlich freute sie sich, daß Tara einen neuen Freund hatte. Miterleben zu müssen, wie Tara litt, nachdem Alasdair mit ihr Schluß gemacht hatte, war furchtbar. Ganz abgesehen davon, daß es nach drei Monaten der Hysterie und sonstiger Verrücktheiten auch ein wenig anstrengend war, mit jemandem zusammenzuleben, der an gebrochenem Herzen litt.
    Aber ihr Instinkt hatte ihr laut und deutlich gesagt, daß Thomas nicht der Richtige für Tara war, auch nicht als zeitweiliger Beschützer.
    »Anscheinend hat sie jemand gefunden«, flüsterte Fintan Katherine ins Ohr, als Thomas und Tara sich gegenseitig, ohne die anderen wahrzunehmen, in Dollys Küche abschleckten.
    »Hhmm«, war Katherines Kommentar dazu.
    »Was ist?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht liegt es an seinen braunen Hosen.«
    »Braun ist das neue Schwarz.«
    »Aber sie sehen schrecklich aus. Und sein Hemd ist auch braun.«
    »Was hast du gegen Braun?« fragte Fintan. »Vielleicht ist er ja schrecklich nett.«
    Als Thomas später mit Tara, Katherine und Liv im Taxi nach Hause fuhr, lehnte er es ab, sich an den Kosten zu beteiligen.
    »Nein«, sagte er brüsk, »wenn

Weitere Kostenlose Bücher