Pusteblume
bitte?«
»Ich habe gesagt, wahrscheinlich könnte ich noch ein Bier vertragen. Bist du taub oder was?«
Als sie gegen drei Uhr fanden, daß sie ausreichend betrunken waren, gab es im Pub kein Essen mehr.
»Oh, nein.« Tara legte die Hand vor den Mund und kicherte. »Was machen wir jetzt?«
»Ich habe jetzt riesigen Hunger, ich warne dich«, sagte Liv.
»Gut, gut, wir können uns was holen. Hier in der Gegend gibt es viele Möglichkeiten.«
»Pommes!« sagte Liv. »Wenn wir keine Röstkartoffeln bekommen, müssen wir Pommes essen. Wir müssen unbedingt Pommes haben!«
Sie schlug mit dem leeren Glas auf den Tisch und skandierte: »Pommes! Pommes! Pommes!«
In drei Meter Entfernung warf ein Mann, der den Sieg schon so gut wie in der Tasche hatte, gerade in dem Moment seinen letzten Dart, als Liv zu brüllen anfing, und konnte von Glück reden, daß er nicht das Ohr von einem der Gäste an die Wand heftete.
Auf der Suche nach Pommes frites traten Tara und Liv auf die Holloway Road und waren überrascht, daß es noch hell war. Sie stürzten sich in den nächsten Fastfood-Laden, zum Bersten voll mit geschiedenen Vätern, die den Tag mit ihren Kindern verbrachten. Der Lärm war ohrenbetäubend.
»Hier essen oder mitnehmen?« fragte Tara.
Liv musterte die Kinder mit ihren Papphüten. »Mitnehmen«, sagte sie. »Ganz weit weg.«
Beladen mit zwei sehr vollen braunen Papiertüten, kämpften sie sich wieder auf die Straße.
»Ich bin so hungrig, daß ich einen Ochsen essen könnte«, erklärte Tara. »Komm, wir gehen zu mir.«
Als sie Livs entsetztes Gesicht sah, fügte sie hinzu: »Du brauchst keine Angst zu haben. Thomas kommt noch lange nicht nach Hause.«
Als sie an dem Kosmetiksalon vorbeikamen, sahen sie, daß er geöffnet hatte. Plötzlich fand Tara, daß es wunderbar wäre, wenn sie die Toning Tables umgehend ausprobieren könnten. Und als sie Liv den Vorschlag machte, sagte die begeistert: »Das ist eine großartige Idee! Das wollte ich schon immer mal machen.«
Sie öffneten die Tür, und Deedee, die Kosmetikerin, warf einen Blick auf ihre geröteten Gesichter und wilden Augen und hatte das dringende Bedürfnis, sich hinter der Theke zu verstecken. »Wir haben geschlossen«, sagte sie.
»Gar nicht wahr.« Tara grinste sie breit an und blies ihr ihren Bieratem ins Gesicht. »Wir wollen die Toning Tables ausprobieren.«
»Ich glaube nicht, daß jetzt der richtige Zeitpunkt ist.«
»Sind sie besetzt?« fragte Tara.
»Das nicht, aber –«
»Wollen Sie sagen, daß wir betrunken sind?« fragte Liv und starrte sie aus sehr blauen Augen an.
»Ehm, nein.«
»Wir sind gute Kundinnen«, erklärte Tara. »Ich lasse mir hier immer die Heine entbaaren.«
»Wie bitte?«
»Ich lasse mir hier die Beine enthaaren. Wie oft soll ich das noch sagen?«
Deedee blieb nichts anderes übrig, als die beiden in einen Raum zu führen, in dem sechs rosa Plastikliegen nebeneinander standen. Tara und Liv waren sehr angetan, was ein Mensch im nüchternen Zustand sicherlich nicht wäre. Sie staunten und sagten: »So sieht das also aus«, und dann hüpften sie jede auf eine Liege, ihre braunen Tüten im Arm. Doch als ihre Fußgelenke festgeschnallt wurden, sagte Liv: »Ich habe einen Riesenhunger! Wir lange dauert das hier?«
Tara sah sie erstaunt an. »Du kannst doch … dabei essen!« sagte sie. »So hatten wir uns das doch gedacht, oder? Ich mache das jedenfalls so.«
»Oh, gut«, sagte Liv und machte ihre Tüte auf. »Ich habe wirklich großen Hunger.«
»Ich glaube nicht
…
«, protestierte Deedee hilflos.
»Wollen Sie auch welche?« fragte Liv und bot ihr die Pommes frites an.
»Ich stelle es jetzt an«, sagte Deedee schmallippig.
»Los geht’s«, rief Tara, als das Ende ihrer Liege in die Höhe ging und ihre Beine auch. »Hurra! Das ist ja toll!«
Hoch und runter, hoch und runter gingen Taras Beine, auf und zu, auf und zu die von Liv, während sie, flach auf dem Rücken liegend, ihre Pommes und Cheeseburger aßen.
»Das hier ist großartig«, fand Liv. »Und so gesund.«
»Es ist sehr wichtig, daß wir unseren Körper nicht vernachlässigen«, sagte Tara und stopfte sich eine Handvoll Pommes frites in den Mund. Was sie dann sagte, war nicht zu verstehen, weil sie den Mund voll hatte.
»Wie bitte?«
»Ich sagte, es lohnt sich, daß wir uns um unsere Figur kümmern. Och, es hört schon auf.«
Mit finsterem Gesicht scheuchte Deedee sie zu einem anderen Toning Table, und gleich ging’s wieder los.
»He,
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