Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pusteblume

Pusteblume

Titel: Pusteblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
Vom Netzwerk:
jetzt sind meine Arme dran!« rief Tara aus. »Guck, ich winke dir zu.«
    »Und bei mir geht der Po hoch. Und wieder runter. Und wieder hoch, und wieder runter…«
    Als es vorbei war, standen sie von ihren Liegen auf, schüttelten vereinzelte Pommes frites ab, wischten Ketchupflecken weg und erklärten, nachdem sie sich gegenseitig gemustert hatten, daß sie eindeutig eine Verbesserung ihrer Linie erkennen könnten.
    Freundlich lächelnd versicherten sie Deedee, daß sie in ein, zwei Tagen wiederkommen und eine ganze Kur buchen würden. Dann gingen sie, wobei sie sich aneinander festhielten, nach Hause, wo sie sämtliche Flaschen Newcastle Brown Ale, die Thomas gebunkert hatte, austranken.
30
    A ls am Montagmorgen das Telefon auf Taras Schreibtisch klingelte, dachte sie schon, es sei Thomas, möglicherweise um ihr zu sagen, daß sie ihre Sachen packen und ausziehen solle. Am Abend war er außer sich vor Zorn gewesen, und Tara war so betrunken, daß sie nicht genau wußte, was ihn so zornig gemacht hatte. War es, weil Tara und Liv ihm sein Newcastle Brown geklaut und den Brandy ausgetrunken hatten? Oder weil er sie inmitten von Pizza-Kartons vorgefunden hatte? Waren es die Burger-Tüten im Mülleimer? Oder das kreischende Gelächter, mit dem Tara und Liv seine knielangen Nylonsporthosen kommentiert hatten? Oder weil sie vergessen hatten, Beryl zu füttern?
    Tara hätte sich am liebsten irgendwo verkrochen, so peinlich war ihr das alles. Als sie am Morgen aufwachte, war Thomas schon zur Arbeit gegangen. Ihr Mund fühlte sich klebrig und trocken an. Zehn Minuten saß sie auf der Bettkante, den Kopf in die Hände gestützt, und stöhnte. Dann rief sie Liv an und flüsterte: »Ich kann nicht glauben, daß wir das wirklich gemacht haben. Sag, daß es alles nicht stimmt! Sag mir, daß ich es geträumt habe, das mit den Burgern … Haben wir wirklich die ganzen Burger gegessen? Auf den Toning Tables? Schande, Schande…«
    »Wir haben uns entsetzlich benommen«, sagte Liv mit erstickter Stimme.
    »Jetzt muß ich mir einen anderen Kosmetiksalon suchen, um mir die Beine enthaaren zu lassen«, sagte Tara. »Da kann ich nicht mehr hingehen. Ich werde sogar die Straßenseite wechseln müssen.«
    »Rate mal, was ich gemacht habe, als ich nach Hause kam?«, sagte Liv.
    »O nein, das kann nicht sein…«
    »Doch, ich habe ihn angerufen. Natürlich, ich war doch betrunken.«
    »Und was hat er gesagt?«
    »Das, was er immer sagt, glaube ich. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber ich glaube, ich habe ihn ein Arschloch genannt und damit gedroht, seiner Frau alles zu erzählen.«
    »Na, solange du nicht gesagt hast, daß du ihn liebst.«
    »Hör auf«, stöhnte Liv, denn plötzlich erinnerte sie sich. »Ich habe es gesagt. Ich habe gesagt, daß ich ihn liebe. Jetzt muß ich ihn anrufen und mich entschuldigen. Wenn er glaubt, daß es mir ernst war, wird er mich sitzenlassen.«
    Das Telefon auf Taras Schreibtisch klingelte wieder. Sie hatte Angst, den Hörer abzunehmen, aber da die anderen um sie herum sie stirnrunzelnd und fragend ansahen, fühlte sie sich dazu gezwungen.
    »Hallo«, sagte sie mit zittriger Stimme und hoffte, daß es einfach ein erzürnter Kunde war.
    »Tara?« Es war nicht Thomas, es war Sandro.
    »Hallo!« begrüßte Tara ihn, erfreut, von ihm zu hören. »Wo wart ihr, du und dein feiner Freund, das ganze Wochenende? Wir haben schon gedacht, ihr wärt von Außerirdischen gekidnappt worden.«
    Gerade als Tara sich bewußt wurde, daß Sandro und sie normalerweise nie miteinander telefonierten, obwohl sie sich gut leiden mochten, sagte Sandro: »Ich habe schlechte Nachrichten.«
    Augenblicklich war Tara hellwach. Obwohl sie auf ihrem Stuhl saß, schien es ihr den Boden unter den Füßen wegzuziehen. »Was meinst du?«
    »Es geht um Fintan.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Er ist krank.«
    »Krank? Wie meinst du das? Grippe oder was?« Aber sie wußte, daß es das nicht war.
    »Wir wissen noch nicht, was es ist.« Das
Aber
hing ungesagt in der Luft.
    »Was hat er denn? Was für Symptome hat er? Erbrechen? Fieber? Magenschmerzen?
    Vinnie, Teddy, Evelyn und der dösige Steve blickten von ihren Bildschirmen auf. Ravi nicht, er hing schon an Taras Lippen.
    »Schwäche, Fieber und Nachtschweiß«, sagte Sandro.
    »Schwäche, Fieber und Nachtschweiß?« wiederholte sie, und im nächsten Augenblick erkannte sie die Bedeutung der Wörter.
    Und sofort schien es ihr, als hätte sie es schon immer gewußt. Seit bei einigen von

Weitere Kostenlose Bücher