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Pyramiden

Titel: Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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brummte Schelter.
    Der Doktor verteidigte seine medizinische Ehre. »Es kommt recht häufig vor, daß eine Leiche nach dem Tod sonderbare Geräusche von sich gibt«, behauptete er kühn. »Manchmal erschrecken Freunde und Verwandte, wenn …«
    Teppic richtete sich ruckartig auf.
    »Unter Umständen kommen Muskelkrämpfe im steif werdenden Körper hinzu …«, begann der Arzt, obgleich es ihm jetzt an Überzeugungskraft fehlte. Plötzlich fiel ihm etwas ein.
    »Es handelt sich um eine sehr seltene und geheimnisvolle Krankheit«, sagte er. »Derzeit leiden ziemlich viele Personen daran. Verursacht wird sie von, äh, winzigen Dingen, die man überhaupt nicht entdecken kann«, fügte er hinzu, lächelte zufrieden und beglückwünschte sich zu seiner guten Idee. Patienten erwarteten solche Erklärungen.
    »Vielen, vielen Dank«, sagte Schelter, zog die Tür auf und geleitete den Arzt in Richtung Schwelle. »Wenn wir uns das nächste Mal richtig gut fühlen, lassen wir uns von Ihnen untersuchen.«
    »Wahrscheinlich hat er Grüppe«, erklärte der Doktor, als Schelter ihn in den Flur schob. »Ja, eine Grüppe mit colateralen Komplexkomplikationen. Derzeit leiden viele Leute an …«
    Die Tür fiel hinter ihm ins Schloß.
    Teppic schwang die Beine vom Bett und massierte sich die Schläfen.
    »Ich muß nach Hause«, wiederholte er.
    »Warum?« fragte Arthur.
    »Ich weiß es nicht. Das Königreich braucht mich.«
    »Nun, es ging dir ziemlich schlecht …«, gab Arthur zu bedenken.
    Teppic winkte. »Ich brauche jetzt keine guten Ratschläge«, sagte er. »Es ist auch nicht nötig, daß jemand darauf hinweist, ich solle mich ein wenig ausruhen. Solche Dinge spielen keine Rolle mehr. Ich werde so schnell wie möglich in meine Heimat zurückkehren. Dies ist mehr als nur eine Absichtserklärung. Ich habe euch gerade gesagt, was geschehen wird. Du kannst mir helfen, Schelter.«
    »Wie?«
    »Dein Vater hat ein sehr schnelles Schiff, das er benutzt, um Schmuggelware zu transportieren«, stellte Teppic monoton fest. »Er wird es mir leihen. Als Gegenleistung biete ich ihm günstige Konditionen für seine zukünftige Handelstätigkeit. Sicher erreichen wir Djelibeby rechtzeitig, wenn wir innerhalb einer Stunde aufbrechen.«
    »Mein Vater ist ein ehrlicher Geschäftsmann!«
    »Ganz im Gegenteil. Im letzten Jahr bezog er siebzig Prozent seines Einkommens aus dem ›steuerfreien‹ Handel mit folgenden Gegenständen …« Teppics Blick reichte in die Ferne. »Illegaler Transport von Träumgutkraut: neun Prozent. Verbotener Verkauf von Ichwillnichtmehrgehorchen …«
    »Nun, er ist zu dreißig Prozent ehrlich«, warf Schelter ein. »Und damit dürfte er ehrlicher sein als die meisten anderen. Sag mir, woher du darüber Bescheid weißt. Und zwar fix.«
    »Keine … Ahnung«, erwiderte Teppic. »Als ich schlief, hatte ich das Gefühl, alles zu wissen. Alles über alles. Ich glaube, mein Vater ist tot.«
    »Oh«, sagte Schelter. »Tja. Tut mir leid.«
    »O nein«, entgegnete Teppic, »kein Problem! Bestimmt entspricht es dem Wunsch meines Vaters. Vermutlich freut er sich darüber. In unserer Familie beginnt das eigentliche Leben erst mit dem Tod. Bestimmt findet Vater großen Gefallen daran.«
     
    Der Pharao saß auf einer Steinplatte im zeremoniellen Vorbereitungszimmer. Er beobachtete, wie man seiner Leiche die Eingeweide entnahm und sie in den Kanopen 12 unterbrachte.
    Wer von diesem Vorgang direkt betroffen ist; hat nur selten Gelegenheit, interessiert zuzusehen.
    Teppicymon spürte einen Anflug von Ärger. Zwar war er kein offizieller Eigentümer seines Körpers mehr, aber es bestand nach wie vor eine okkulte Verbindung zu ihm. Es fiel ihm schwer, guter Laune zu sein, während zwei Handwerker in einem herumwühlten und weiche Dinge herauszogen.
    Die lockeren Bemerkungen konnten seine Stimmung ebenfalls nicht verbessern. Vielleicht lag es daran, daß sie gewissen Teilen seiner weltlichen Existenz galten.
    »Sieh mal, Meister Dil«, sagte Gern, ein untersetzter junger Mann mit roten Wangen – der neue Lehrling des Obersten Einbalsamierers. »Sieh nur … hier.« Er zog etwas lang, das zu den Lieblings körperteilen des verstorbenen Teppicymon gehörte. »Ich wußte gar nicht, daß der Pharao …«
    »Die Dienstmädchen«, brummte Dil. »Das Zauberwort heißt Training.«
    »Braucht er es in der Unterwelt?«
    »Ja«, sagte Teppicymon.
    »Nein«, antwortete Meister Dil nach kurzem Nachdenken. »Ich glaube nicht. Weg damit!«
    Der Pharao

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