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Qiu Xiaolong

Qiu Xiaolong

Titel: Qiu Xiaolong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod einer roten Heldin
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einige Personen aus dem Umfeld von Wu vernehmen«, sagte Chen. »Ich fahre nach Guangzhou.«
    »Weshalb?«
    »Ich will dort die Reiseleiterin Xie Rong ausfindig machen, eine Zeugin, die vielleicht mehr über das weiß, was zwischen Guan und Wu war.«
    »Was hat Sie auf die Spur der Reiseleiterin gebracht?«
    »Das Reisebüro gab mir ihren Namen, und außerdem erzählte Wei Hong von einem heftigen Streit zwischen Xie und Guan in den Bergen.«
    »Könnte es sich dabei nicht einfach um eine Diskussion zwischen einer Touristin und einer Reiseleiterin gehandelt haben?«
    »Das könnte sein, ist aber unwahrscheinlich. Warum hat Guan, eine nationale Modellarbeiterin, eine andere Frau als Hure bezeichnet?«
    »Sie glauben also, daß diese Reise zu einem Durchbruch führen wird?«
    »Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir keine anderen Anhaltspunkte, deshalb müssen wir diesem hier nachgehen.«
    »Nehmen wir einmal an, daß Wu eine Affäre mit Guan hatte«, sagte Zhang. »Was haben Sie in der Hand, um ihn mit dem Mord in Verbindung zu bringen? Nichts. Welches Motiv könnte Wu Xiaoming haben?«
    »Wofür sind wir Ermittler?« fragte Yu.
    »Genau das möchte ich in Guangzhou herausfinden«, sagte Chen.
    »Was ist mit Wus Alibi für den 10. Mai?« fragte Zhang.
    »Guo Qiang, ein Freund von Wu, war mit ihm in der Nacht zusammen, sie haben bei Guo zu Hause Filme entwickelt.«
    »Ist ein Alibi denn heute kein Alibi mehr, Genossen?«
    »Guo versucht nur, Wu Xiaoming zu decken«, setzte Chen nach. »Wu hat die gesamte Ausrüstung bei sich zu Hause. Warum sollte er beschlossen haben, diese Nacht bei jemand anderem zu verbringen?«
    »Kommissar Zhang«, schaltete sich Yu ein. »Guo ist auch so ein Prinzling, obwohl sein Vater nicht so hochrangig ist, nicht mehr als Stufe dreizehn, und außerdem ist er im Ruhestand. Genau aus diesem Grund könnte er sich veranlaßt sehen, Wu gefällig zu sein. Diese Prinzlinge sind zu allem fähig.«
    »Prinzlinge«, explodierte Zhang mit geschwollenen Schläfen und rauher Kehle. »Ich weiß, daß Sie damit die Söhne und Töchter von höchsten Parteikadern meinen, aber was soll an diesen jungen Menschen verkehrt sein?«
    »Es gibt so viele Geschichten über diese Prinzlinge.« Yu war nicht bereit aufzugeben. »Haben Sie nie davon gehört?«
    »Einige wenige Prinzlinge, wie Sie sie nennen, mögen sich nicht richtig verhalten haben, aber es ist eine unverschämte Lüge, daß so viele Söhne und Töchter hoher Parteikader oder eine ganze Gruppe in unserem sozialistischen China korrupt sein sollen. Es ist absolut unverantwortlich, den Fall auf Ihre eigene Auffassung von diesen Menschen zu stützen, Genosse Hauptwachtmeister Yu.«
    »Genosse Kommissar Zhang«, entgegnete Chen, »ich würde gern etwas zugunsten von mir und dem Genossen Hauptwachtmeister Yu anführen. Wir empfinden nichts als Respekt gegenüber unseren alten hohen Kadern. In die Ermittlungen spielen keinerlei Vorurteile gegen die Söhne und Töchter hoher Parteikader hinein.«
    »Und dennoch wollen Sie Ihre Zeugin in Guangzhou suchen?« fragte Zhang.
    »Das ist die Richtung, in der wir weitermachen müssen.«
    »Aber haben Sie auch an die möglichen Konsequenzen gedacht«, fragte Zhang, »wenn diese Richtung sich als falsch herausstellt?«
    »Zu diesem Zeitpunkt stellen wir weder einen Haftbefehl aus noch verhaften wir jemanden.«
    »Ich meine politische Konsequenzen. Was werden die Leute sagen, wenn es sich herumspricht, daß der Sohn von Wu Bing eines Mordes verdächtigt wird?«
    »Vor dem Gesetz sind alle gleich«, erwiderte Chen. »Ich kann darin nichts Falsches sehen.«
    »Wenn es keine weiteren Beweise gibt, dann ist, glaube ich, Ihre Reise nach Guangzhou nicht angebracht«, sagte Zhang, wobei er sich erhob. »Das Budget unserer Spezialabteilung läßt das nicht zu.«
    »Was das Budget betrifft«, sagte Oberinspektor Chen und erhob sich dabei ebenfalls vom Tisch, »kann ich die Mittel aus meinem Budget als Oberinspektor verwenden, aus dem mir jährlich bis zu dreihundertfünfzig Yuan zustehen.«
    »Haben Sie Ihr Vorhaben mit Parteisekretär Li besprochen?«
    »Li ist noch in Peking.«
    »Warum warten Sie nicht, bis Li wieder zurück ist?«
    »Der Fall kann nicht warten. Als Leiter der Spezialabteilung übernehme ich die volle Verantwortung.«
    »Sie müssen also unbedingt Ihren Kopf durchsetzen?«
    »Ich muß nach Guangzhou fahren, weil wir keine anderen Spuren haben. Wir können es uns nicht leisten, auch nur eine einzige zu

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