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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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teilgenommen haben!«
    Lydia errötete vor Empörung. »Es
waren also Narren, die losgezogen sind, um die Union zu retten? Ist es das,
was du mir sagen willst?«
    Brigham seufzte. »Habt ihr die Union
gerettet, Yank?« fragte er heiser, schon von der Tür her. »Oder war es nicht
bloß ein Versuch, eine Menge wertvollen Besitz zu schützen?«
    Bei diesen letzten Worten wandte er
sich ab. Lydia schaute ihm mit Tränen in den Augen nach, als er hinausging.
    Brighams Einstellung zum Krieg war
ein weiterer Grund, warum sie sich nie eine harmonische Ehe mit diesem Mann
hätte erhoffen dürfen. Und dann seine unverschämte Art, eine Erklärung
abzugeben und zu verschwinden, ohne ihre Antwort abzuwarten!
    Nein, sie konnte ihn nicht gehen
lassen, und obwohl sie wußte, wie albern ihre Worte klangen, rief Lydia ihm
nach: »Und du? Hast du dir ein Holzgeschäft aufgebaut, oder war es nur ein
Versuch, nicht in die Schußlinie zu geraten?«
    Brigham kam zurück und blieb an der
Tür stehen. Seine Miene war so düster und bedrohlich, daß Lydia der Atem
stockte.
    Eine Zeitlang starrte er sie nur an.
Dann sagte er gefährlich ruhig: »Willst du damit sagen, ich wäre zu feige
gewesen, um an diesem verdammten Krieg teilzunehmen?«
    Lydia schluckte und griff nach ihrer
Unterwäsche. »Es ging um dein Land«, entgegnete sie ruhig. »Auf der einen oder
anderen Seite hättest du mitkämpfen müssen.«
    Brigham starrte über Lydias Schulter
in die Ferne. »Das wäre so, als ob ich eine Waffe nehmen und sie auf Devon
richten würde«, erwiderte er, als Lydia schon glaubte, daß er nichts mehr sagen
würde. »Nation gegen Nation, Bruder gegen Bruder.«
    Lydia hatte ihre Unterwäsche
angezogen und rutschte auf die Stelle zu, wo Brigham ihr Kleid abgelegt hatte.
Wütend über sich selbst, weil ihr keine Entgegnung auf Brighams Worte einfiel,
schnappte sie sich das Kleid und streifte es hastig über.
    Brigham blieb, auch dann noch, als
sie ihm den Rücken zuwandte, um ihr Haar zu bürsten und aufzustecken. Aber der
Spiegel reflektierte sein düsteres Gesicht. »Du brauchst nicht zu denken, daß
du mit Starrsinn und Trotz deinen Willen durchsetzen wirst«, sagte er schroff.
»Von mir aus kannst du für den Rest deines Lebens in diesem Häuschen bleiben.
Aber sobald mich das Verlangen nach dir packt, werde ich zu dir kommen, und du
wirst mich nicht abweisen!«
    Lydia schluckte. »Du wirst die ...
diese Frauen also nicht fortschicken?«
    Brigham schüttelte den Kopf. »Nein«,
erklärte er entschieden.
    Lydia wirbelte zu ihm herum und
schwang ihre Haarbürste wie einen Säbel. »Wage es ja nicht, diese Lasterhöhle
aufzusuchen, Brigham Quade!« stieß sie, über ihren eigenen Mut verblüfft,
hervor. »Denn falls du es tust, werde ich es erfahren, und dann — das schwöre
ich dir bei allem, was mir heilig ist! — werde ich dich die Pferdepeitsche
spüren lassen!«
    Die Vorstellung veranlaßte Brigham
zu einem Lächeln. »Du magst mich scheinbar doch ein bißchen, Mrs. Quade«,
entgegnete er und ließ in müder Resignation die Hände sinken. »Aber du kannst
beruhigt sein — ich passe schon auf, daß dir nichts zu Ohren kommt.«
    Dann wandte er sich ab und ging.
    Lydia war felsenfest davon überzeugt, daß
Brigham zurückkehren und nachgeben würde, was die Schließung des Saloons
betraf. Aber es vergingen zwei volle Tage, in denen sie ihn nicht sah, und auch
der dritte Tag verstrich, ohne daß Brigham zu ihr kam, und dann,
unfaßbarerweise, eine ganze Woche. Joes neues Haus war fertig und
bewohnbar, und eine ganze Bootsladung mit Waren für Pollys Laden war
eingetroffen. Immer mehr Familien kamen an und errichteten Hütten am Stadtrand,
und Brighams Buchhalter, Mister Harrington, und Esther Prophet brannten nach
Seattle durch und ließen sich trauen.
    Die Arbeit auf dem Berg ging weiter,
und die Sägen der Mühle kreischten ohne Unterlaß. Der Saloon, Satin Hammer genannt,
entwickelte sich zu einem blühenden Geschäft. Pianomusik drang Tag und Nacht
durch seine Fenster und Türen, und manchmal lag Lydia noch spät abends wach im
Bett und zerbrach sich den Kopf darüber, ob Brigham jetzt bei einer Dirne sein
mochte.
    Und trotz allem erwartete sie ihn
noch immer.
    Als Arzt wußte Joe McCauley, daß es
besser war, zu schlafen, wann immer sich eine Gelegenheit dazu ergab, aber kaum
lag er unter seiner rauhen Armeedecke, begannen seine Gedanken um Lydia zu
kreisen.
    Ein Monat war vergangen, seit sie
ihren Mann verlassen hatte, und selbst die

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