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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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abgehärtetsten Holzfäller begannen
sich zu fragen, ob es jetzt ungefährlich sein mochte, ihr den Hof zu machen.
Einige meinten, Brigham Quade habe die Ehe annullieren lassen, während andere
behaupteten, er habe sich zwar mit Clover O'Keefe, der Frau, die den Satin
Hammer führte, zusammengetan, wolle Lydia trotz allem für sich behalten.
    Joe hockte auf der Kante seines
schmalen Betts. »Verdammt«, murmelte er und griff nach seinen Hosen, zog sie
an, befestigte die Hosenträger und ging durch das dunkle Haus zur Hoftür. Das
neue Klosetthäuschen schimmerte fahl im Mondschein, und der Weg, der hinführte,
war bisher nichts weiter als ein Schatten im Gras.
    Als Joe sein Ziel erreichte und die
Tür öffnete, erhellte das Mondlicht eine Gestalt, die auf der Bank kauerte und
sich nun furchtsam in die Ecke drängte.
    »Ich will verdammt sein ...« murmelte
Joe, obwohl er nicht zum Fluchen neigte. Er hatte seine Hose bereits
aufgeknöpft, und empfand es als sehr beschämend, in einem solchen Moment
ertappt zu werden.
    Die Gestalt gab ein wimmerndes
Geräusch von sich und sank noch ein wenig mehr in sich zusammen.
    Joe erkannte jetzt, daß der
Eindringling ein junges Mädchen war, in einem zerlumpten Kleid und mit
strähnigem blonden Haar, das wirr ihr dünnes, trotziges und unglaublich
schmutziges Gesicht umrahmte.
    »Komm heraus!« befahl er.
    Das Mädchen zögerte, doch dann
gehorchtes es und blieb vor Joe stehen. Es war älter, als er gedacht hatte,
mindestens achtzehn, und fast so groß wie er. Ihr Kinn zitterte, als sie ihm
in die Augen blickte, doch ihr Gesichtsausdruck war verstockt.
    »Sie müssen mir helfen, Mister«,
sagte sie, aber es klang eher wie eine Forderung als wie eine Bitte. »Mein
Vater will mich an die Leute im Satin Hammer verkaufen. Er sagt, ich
brauchte dort nur zu singen und den Männern Bier zu bringen, aber das glaube
ich ihm nicht.«
    Ihre Worte weckten Joes
Südstaatengalanterie, er nahm das Mädchen am Arm und schob sie auf das Haus zu.
Sein Bedürfnis, das Klosett aufzusuchen, war vergessen.
    »Wie heißen Sie?«
    »Frodine Hearn«, antwortete die
junge Frau. »Sie werden mich doch nicht mißbrauchen? Dazu bin ich nämlich nicht
hergekommen!«
    Joe lächelte, legte seinen Arm auf
Frodines schmalen Rücken und drängte sie sanft ins Haus. Dort blieb sie stehen,
zitternd und barfuß, während Joe eine Petroleumlampe anzündete.
    »Sie brauchen keine Angst vor mir zu
haben«, sagte er. »Ich werde Sie nicht anrühren.«
    Frodine verschränkte die Arme. Sie
braucht ein Bad, dachte Joe mitleidig, und ihre Kleider gehören in die Lumpen.
»Ich schlitze ihnen den Bauch auf, wenn Sie es versuchen«, warnte sie schroff.
    Joe lachte. »Setzen Sie sich«, sagte
er und deutete auf eine der beiden Obstkisten, die ihm als Stühle dienten.
    Mißtrauisch nahm das Mädchen Platz,
während Joe das Feuer schürte und einen Wasserkessel auf den Herd setzte. Dann
holte er ein Glas Eingemachtes und einen Laib Brot aus der Speisekammer.
    »Haben Sie Hunger?«
    Frodine brach ein Stück Brot ab und
stopfte es gierig in ihren Mund. »Und wie!« sagte sie kauend.
    Joe öffnete die Himbeermarmelade und
stellte das Glas auf den Tisch. »Sie sollten nicht mit vollem Mund reden«, riet
er sanft.
    Frodines schwarze Augen funkelten
spöttisch. »Oh. Entschuldigung, Sir. Ich wußte nicht, daß ich in einem
dieser feinen Häuser mit Spitzengardinen vor den Fenstern bin!«
    Joe schüttelte den Kopf, verblüfft
über ihre Dreistigkeit und den Schmutz, den sie auf ihrem Körper angesammelt
hatte. »Ich bin Dr. Joseph McCauley«, sagte er. »Sie können mich Joe nennen.«
    Sie riß sich ein zweites Stück Brot
ab, bestrich es dick mit Marmelade und verschlang es in Rekordzeit. »Danke.«
    Der Kessel begann zu pfeifen, und
Joe holte das Teegeschirr, das er in Pollys Warenhaus erstanden hatte. »Kenne
ich ihren Vater?« fragte er Frodine.
    Wieder sprach sie mit vollem Mund.
»Ich glaube nicht. Er zieht viel herum, aber wir kommen immer her, wenn ihm das
Geld zum Trinken ausgeht. Er ist Holzfäller, und Mister Quade gibt ihm immer
einen Job. Pa sagt, Mister Quade wüßte einen guten Arbeiter zu erkennen, wenn
er einen sieht, aber ich glaube, ihm fehlen einfach Leute auf dem Berg.«
    Joe drehte sich über die Schulter zu
ihr um und dachte, daß jemand, der ein wehrloses Kind >Frodine< taufte,
vermutlich auch imstande war, seine Tochter an ein Bordell zu verkaufen. »Sie
könnten heiraten«, meinte er nachdenklich.
    Frodine

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