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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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als
sie aus dem Wasser stieg. »Sie können doch sicher eine Frau in diesem Haus
gebrauchen«, sagte sie. »Jemanden, der kocht, saubermacht und Ihnen Ihre
Kleider stopft? «
    »Wie eine Ehefrau?« entgegnete Joe
scherzhaft.
    »Nun ja, so ähnlich — außer der
Sache, wo man zusammen im Bett liegt und so«, meinte Frodine.
    »Sie können heute nacht mein Bett
haben«, sagte er rasch, um sie zu beruhigen. »Ich kann auf dem Boden
schlafen.«
    Sie schwieg eine lange Zeit, so
lange, daß Joe zu befürchten begann, sie könne aus dem Haus geschlichen und
geflohen sein. Der Gedanke erfüllte ihn mit unerklärlicher Trauer.
    »Sie sind recht nett für einen
Mann«, ließ sie sich schließlich wieder vernehmen. »Sie können jetzt
hereinkommen.«
    Joe war erstaunt über seinen Eifer.
Immerhin war Frodine das genaue Gegenteil von allem, was er je an einer Frau
bewundert und begehrt hatte. Sie verstand sich weiß Gott nicht gebildet
auszudrücken, und ihre Manieren hätten selbst Dschingis Khan in Verlegenheit
gebracht. Sie konnte nicht einmal lesen, und ihre Begeisterung für Musik ging
mit Sicherheit nicht über Mundharmonika- und Fiedelklänge hinaus.
    Und doch, trotz allem — als er aus
seiner Praxis kam und sie dort stehen sah, mit nassem Haar und in einem von
Lydias weißen Spitzennachthemden, erwachte etwas in ihm, das er längst vergessen
geglaubt hatte, zu neuem Leben.

Zwanzig
    Lydia starrte Mister Harrington an,
anfänglich nur verwirrt und dann mit zunehmender Wut. Brighams Buchhalter
wirkte viel gesünder als einige Wochen zuvor; seine hagere Gestalt war
kräftiger geworden und seine blasse Haut gebräunt. Er hatte aufgehört, seine
steifen Fischbeinkragen zu tragen und sich das Haar in der Mitte des Kopfs zu
scheiteln. Selbst sein Blick war anders — irgendwie herausfordernder und
selbstsicherer.
    »Tut mir leid, Mrs. Quade«, sagte
er. »Aber ich habe eindeutige Anweisungen von Ihrem Ehemann erhalten. Er will
Ihnen Ihr Gehalt persönlich auszahlen.«
    Lydia spürte, wie das Blut aus ihren
Wangen wich und dann in einem Anfall von Zorn zurückkehrte. »Das ist völlig
unannehmbar, Mister Harrington!« erwiderte sie und schlug mit der Faust auf
den Schreibtisch, den er in Brighams Büro besetzte. »Ich habe diese Kinder nach
bestem Gewissen unterrichtet und in den letzten drei Tagen sogar mitgeholfen,
das neue Schulhaus einzurichten. Ich habe mir mein Gehalt verdient!«
    Harrington erhob sich und hob
beschwichtigend die Hände. »Ich bin ganz Ihrer Meinung, Mrs. Quade. In jeder
Hinsicht. Aber ich kann nicht Mister Quades Anordnungen zuwiderhandeln.« Er
drückte die schmale Brust ein wenig hervor. »Darf ich Sie daran erinnern, daß
ich eine Familie zu ernähren habe?«
    Lydia seufzte. Mit Harrington zu
streiten, hatte keinen Sinn, und nach ihrem langen Arbeitstag war sie auch viel
zu müde, einen solch fruchtlosen Versuch zu unternehmen. »Wo ist er?« fragte
sie.
    Mister Harrington deutete auf den
Berg. »Im großem Camp, vermute ich. Einige der Männer haben ihre Arbeit
aufgegeben, und Mister Quade hilft aus.«
    Lydias Herz klopfte schneller beim
Gedanken, Brigham aufzusuchen; sie hatte ihren Mann seit jener wundervollen,
schrecklichen Nacht, als er sie so leidenschaftlich geliebt hatte, nicht mehr
gesehen. Er hatte gesagt, er käme nur dann zu ihr, wenn er sie brauchte, wie
ein Mann seine Gattin braucht, und seit ihrer letzten Begegnung war ein voller
Monat vergangen.
    Lydias Empfinden angesichts dieser
Tatsache waren höchst unterschiedlich. Einerseits sehnte sie sich nach Brighams
Nähe, andererseits hatte sie Angst vor dem Wiedersehen mit dem Mann, den sie so
überstürzt geheiratet hatte, und sie fürchtete sich davor, in seine
schiefergrauen Augen zu sehen und festzustellen, daß er sie nicht mehr
begehrte. Denn immerhin besaß er jetzt die Möglichkeit, im Satin Hammer Trost
zu suchen. Charlotte hatte ihr von den häufigen >geschäftlichen Besprechungen<
ihres Vaters mit Clover O'Kneefe, der >Madame< des Bordells erzählt ...
Ein schmerzhafter Klumpen formte sich in Lydias Kehle, sie wandte sich ab,
damit Mister Harrington ihr Dilemma nicht erkannte. Es war fast
Abendessenszeit, aber es würde noch einige Stunden hell sein. Wenn sie heute
nicht zu Brigham ging und gerechte Behandlung forderte, zumindest, was ihre
Arbeit betraf, würde er es sich zur Gewohnheit machen, sie bei jeder sich
bietenden Gelegenheit zu unterdrücken.
    Entschlossen straffte sie die
Schultern und drehte sich wieder um. »Danke,

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