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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Jubelschrei stieg in seiner Kehle auf, den er jedoch
unterdrückte.
    Es war ja schließlich nicht so, als
ob Lydia ihn liebte. Sie erwiderte seine leidenschaftlichen Umarmungen im Bett,
das stimmte, und sie hatte sogar gelernt, ihn auf eine Weise zu verwöhnen, die
ihn vor lustvoller Erregung fast den Verstand verlieren ließ. Er wußte nur zu
gut, daß das Fleisch schwach und der Geist nicht immer willig war. Lydia war
eine gesunde junge Frau, die eben erst die Freuden entdeckte, die ihr Körper
empfangen und schenken konnte, und es war durchaus möglich, daß ein anderer Mann,
der über eine gewisse Erfahrung als Liebhaber verfügte, ihr die gleiche
sinnliche Ekstase vermitteln könnte wie er, Brigham.
    Dieser Gedanke löschte das stolze
Funkeln in seinen Augen aus. Teufel, nein — er hätte es nicht ertragen, daß
Lydia das Bett eines anderen Mannes teilte! Es hätte ihm auch noch das letzte
bißchen Vernunft geraubt, das ihm geblieben war, seit Devon aus San Francisco
zurückgekehrt war und ihm Lydia als Geschenk mitgebracht hatte. Fluchend und so
hastig, daß seine Füße sich im Laken verfingen und er fast gestolpert wäre,
stieg Brigham aus dem Bett.
    Am Waschtisch füllte er die
Porzellanschüssel und betrachtete sich in dem Spiegel an der Wand. Wie sollte
es weitergehen, wenn Lydia ihr munteres Junggesellinnendasein fortsetzte und
nur zu ihm ins Bett kam, wenn es sie danach verlangte, um danach zu ihrem
Häuschen und ihrer Arbeit zurückzukehren, als besäße sie keinen Ehemann? Welch
schlechtes Vorbild er für seinen Sohn abgeben würde, wenn er sich so von seiner
Frau behandeln ließ ... Wie es sich auf Millie und Charlotte auswir ken mochte,
wagte Brigham sich erst gar nicht auszudenken.
    Natürlich hatte es bisher niemand
gewagt, sich über ihn lustig zu machen, doch falls Lydia ihre überlegene
Haltung beibehielt, würde sie ihn zum Gespött sämtlicher Holzfäller zwischen
Kalifornien und der kanadischen Grenze machen. Lieber wollte er verdammt sein,
bevor er das zuließ!

Zweiundzwanzig
    Eine alte Zeitung flog an Lydia vorbei,
als sie hinter dem Holmetzjungen her durch den Sturm eilte und mit beiden
Händen ihre Röcke raffte, damit der Wind sie nicht aufblähte. Der Himmel war
von einem bedrohlichen Grau, und die Bäume, die wie ein schützender Wall die
Stadt umrahmten, bewegten sich wie von der Faust eines Giganten geschüttelt.
    Als Lydia und der kleine Junge das
Haus der Holmetz betraten, stellte sie fest, daß es so sauber war, als hätte
die Hausfrau Besuch erwartet. Zwei schmale Liegen standen an beiden Seiten des
kleinen Wohnzimmers, wo die Kinder schliefen. Mrs. Holmetz lag stöhnend auf
einer strohgestopften Matratze in dem angrenzenden Schlafzimmer, und Joe war
schon bei ihr.
    Seine Hemdsärmel waren bis weit über
die Ellbogen aufgekrempelt, seine muskulösen Arme glänzten noch von der
gründlichen Reinigung, der er sie unterzogen hatte. Als Lydia ihn anschaute,
zog sich ihr Herz zusammen, und wieder wünschte sie, sich in ihn verliebt zu
haben anstatt in Brigham. Sie verstand den Arzt, obwohl sie sich während des
Kriegs auf gegnerischen Seiten befunden hatten, und sie hatte vieles mit ihm
gemeinsam.
    Wortlos ging sie in die Küche, holte
einen Eimer und eilte auf den Hof zur Pumpe. Als ein großer Kessel Wasser auf
dem Herd stand, wusch sie gründlich ihre Hände und ihre Arme und kehrte ins
Schlafzimmer zurück.
    Die Kinder standen am Fußende des
elterlichen Betts, die schmalen Hände um das eiserne Gitter geklammert, die
Augen groß vor Furcht und dem schmerzlichen Wissen um die Gefahr, in der ihre
Mutter schwebte.
    »Geht in die Schule«, wies Lydia sie
freundlich an. »Sagt Charlotte, daß sie sich mit ihrer Geographielektion
beschäftigen soll. Millie soll multiplizieren und sich vor allem auf die
Sieben konzentrieren. Frodine könnte ihr Alphabet üben, und ihr anderen lest
still in euren Lesebüchern.«
    Die Kinder wirkten sehr erleichtert
und liefen nach einem mitleidigen Blick auf ihre Mutter hinaus, um Lydias
Anweisungen zu befolgen. Damit blieb nur noch Hans, der jedes Recht besaß, zu
bleiben, aber ihnen ganz offensichtlich keine nennenswerte Hilfe sein würde.
    »Gehen Sie zu Mister Quades Haus und
sagen Sie Jake Feeny, daß er Ihnen so viele Töpfe und Kessel geben soll, wie
Sie tragen können«, forderte Lydia Mister Holmetz auf. »Und Jake soll Ihnen
auch Bettlaken mitgeben ...«
    Lydia unterbrach sich, als Magna
einen hohen, spitzen Schrei ausstieß. Hans drehte sich

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