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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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leuchtete plötzlich in ihren Augen auf, und sie
begann schneller zu sprechen. »Ich schwöre dir allerdings, daß es eine Art
goldenes Band gibt, das uns miteinander verbindet. Es reicht von Devons Herz
zu meinem, und egal, wohin er geht, er wird es niemals durchtrennen können.«
    Lydias Augen füllten sich mit
Tränen. Sie spürte das ganze Ausmaß von Pollys Liebe zu Devon und wußte, wie
gefährlich eine solche Liebe war, weil sie selbst das gleiche für Brigham
empfand.
    »Du wirst also hierbleiben und auf
ihn warten?«
    Polly nickte. Ein wehmütiger
Ausdruck erschien auf ihrem Gesicht. »Aber das heißt nicht, daß ich jeden Abend
mit einer brennenden Laterne auf der Veranda sitzen werden, Lydia. Ich
beabsichtige, das Warenhaus zu einem gewinnbringenden Geschäft zu machen und
meinem Kind das Bewußtsein zu vermitteln, daß es eine Familie und ein Heim
besitzt, was ich selbst nie gekannt habe. Es ist kein perfektes Bild ohne
Devon, aber immer noch eine ganze Menge mehr, als die meisten Frauen je haben
werden, und dafür muß ich dankbar sein.«
    Lydia dachte an Frauen wie Magna
Holmetz, Elly Collier und das arme Wesen, das Mr. McCauley in seinem
Klosetthäuschen gefunden hatte. Sie alle hatten in ihrem Leben nur Härten und
Leid gekannt, was sich vielleicht nie ändern würde, und keine von ihnen war mit
einem der reichsten, mächtigsten Männer des Washingtoner Territoriums
verheiratet.
    »Brigham weigert sich noch immer,
das Bordell zu schließen«, sagte sie, nachdem sie und Polly die erste Tasse
Tee getrunken hatten.
    »Ich glaube, in diesem Punkt wird er
nie nachgeben«, antwortete Polly.
    »Er sagt, daß Clover O'Keefe nicht
seine Mätresse ist.«
    »Dann ist sie es auch nicht«,
entgegnete Polly sachlich. »Wenn sie es wäre, würde er es dir ins Gesicht
sagen, und du müßtest zusehen, wie du mit der Tatsache fertig wirst.«
    Lydia nickte. Brigham war ihr noch
immer treu, trotz der ungewöhnlichen Natur ihrer Beziehung, und dieses Wissen
schätzte sie. Doch sie wußte auch, daß die Lage sich von einer Minute auf die
andere ändern konnte. Falls Brigham beschloß, daß er Miss O'Keefe doch haben
wollte, würde er zu ihr gehen und ihr seine Wünsche mitteilen, und es war
äußerst unwahrscheinlich, daß sie ihn abweisen würde.
    »Ich kann Quade's Harbor nicht
verlassen, und ich kann nicht bleiben«, meinte Lydia schließlich. »Was soll ich
bloß tun?«
    Polly lächelte verständnisvoll und
schenkte sich und ihrem Gast Tee nach. »Das gleiche wie ich, denke ich«,
antwortete sie. »Geh deiner Arbeit nach und warte ab. Denn daß wir unsere
Probleme nicht alle auf einen Schlag lösen können, heißt noch lange nicht, daß
wir sie nicht mit Geduld und Beharrlichkeit nach und nach lösen können.«
    Pollys Worte leuchteten Lydia ein.
    Sie kämpfte mit sich, als sie nach
ihrem Besuch bei ihrer Schwägerin die Treppe hinunterging. Natürlich hätte sie
jetzt in das große Haus zurückkehren und in das warme Bett ihres Mannes
zurückkriechen können. Niemand, nicht einmal Gott und seine Engel hätten es ihr
verübelt. Sie liebte Brigham, sie war seine rechtmäßige Gattin, und sie trug
sein Kind unter dem Herzen. Auf der anderen Seite jedoch stand zu befürchten,
daß Brigham, wenn sie auf diese Weise nachgab, sich bald zum Herrn über ihre
Seele aufschwingen würde.
    Vorausgesetzt, er war es nicht schon
längst.
    Devon stand am Ende eines langen Piers
und betrachtete den Widerschein der funkelnden Sterne auf dem dunklen Wasser.
Nicht einmal der Lärm von Seattles berüchtigter Skid Road hinter ihm konnte
ihm das Gefühl nehmen, ganz allein auf dieser Welt zu sein. Und dabei war er so
sicher gewesen, daß die Entfernung seine Wunden heilen und er Polly und ihre
Lügen und Täuschungen vergessen würde. Mit einigen Fäßchen Whiskey und einem
Bordell voller Huren müßte es zu schaffen sein, hatte er gedacht.
    Das Problem war nur, daß der beste
Whiskey plötzlich wie Petroleum schmeckte und er ihn — was noch viel schlimmer
war — erbrochen hatte wie ein grüner Junge seinen ersten Drink. Und was seinen
Besuch im Bordell betraf ... auch das hatte in einem Desaster geendet. Es war
ihm gelungen, sich in eine gewisse Erregung hineinzusteigern, weil er sich
vorstellte, die Frau, die er gekauft und bezahlt hatte, sei Polly, aber der
Teil von ihm, der sich nicht betrügen ließ, machte nicht mit. Dieser Teil, eben
noch hart wie Edelholz, hatte an Substanz verloren wie Schnee unter tropischer
Sonne.
    Die

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