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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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— oder hast du das schon
vergessen?«
    Ein Grinsen breitete sich auf seinem
schmutzigen Gesicht aus. »Ganz im Gegenteil«, antwortete er. »Hast du deine
Sachen schon in mein Zimmer gebracht?«
    Lydia verschränkte die Arme, als
könnte sie sich damit vor seinem unwiderstehlichen Charme schützen. »Nein, und
ich werde es auch nicht eher tun, bis die Angelegenheit mit dem Saloon geklärt
ist«, flüsterte sie, weil ihr bewußt war, daß die Arbeiter sie neugierig
anstarrten. »Warum schauen sie alle zu mir herüber?«
    Brighams Grinsen verblaßte, er
runzelte ärgerlich die Stirn. »Weil Frauen der Zutritt zur Mühle verboten ist.
Es ist zu gefährlich.« Er legte seine Hände auf ihre Hüften und beugte sich
vor. »Und was hattest du mir zum Thema Saloon zu sagen?«
    Lydia wich einen Schritt zurück.
»Eine ganze Menge. Ich fürchte, ich muß eine Erklärung von dir fordern!«
    Brigham warf den Kopf zurück und
lachte schallend. »Du forderst eine Erklärung?« fragte er und trat noch
dichter an Lydia heran. »Ich bitte um Verzeihung, Mrs. Quade, aber in unserer
Familie bin ich das Oberhaupt, und wenn jemand das Recht besitzt, Erklärungen
zu fordern, dann höchstens ich.«
    Lydia errötete. Das stolze,
rebellische Blut ihrer Vorfahren, die sich tapfer während der Revolution
geschlagen hatten und dann noch einmal 1812 im Krieg, begann in ihr zu kochen.
    »Wenn du in diesem Ton mit mir reden
willst, Mister Quade«, fuhr sie ihn an, »ist es mir lieber, wenn du
überhaupt nicht mit mir redest! Aber ich verlange eine Erklärung von dir, und
zwar jetzt sofort und auf der Stelle!«
    Brigham ergriff ihren Arm und zog
sie zu seinem Büro, wo sie Mister Harrington und Miss Esther Prophet bei einem
Kuß überraschten. »Suchen Sie sich gefälligst einen anderen Ort zum Schmusen!«
schrie Brigham, und Harrington errötete bis an die Haarwurzeln, während Esther
sich zutiefst gedemütigt abwandte.
    »Das war wirklich nicht nett von dir!«
herrschte Lydia ihren Mann an, als die Liebenden hastig die Flucht ergriffen.
    Brigham starrte Lydia lange an,
wandte sich dann ab und schenkte sich ein Glas Wasser ein. Selbst durch den
dicken Baumwollstoff des Hemdes, das er trug, konnte Lydia das Spiel seiner
kräftigen Rückenmuskeln sehen, als er das Glas zum Mund hob.
    »Brigham«, sagte sie flehend. »Ist
dir klar, daß diese Frauen für Geld mit Männern schlafen werden? Weißt du
nicht, daß in Saloons getrunken, gespielt und gehurt wird?«
    Als Brigham sich wieder zu seiner
Frau umdrehte, funkelte Belustigung in seinen Augen, was Lydia erneut gegen ihn
aufbrachte. Aber dann. setzte er eine Miene auf, die nichts als erstaunte
Unschuld verriet. »Um Himmels willen, Mrs. Quade — das kann doch nicht dein
Ernst sein!« entgegnete er in gespieltem Entsetzen.
    Lydia mußte ihre ganze Willenskraft
aufbieten, um ruhig zu bleiben. »Es ist mein voller Ernst, Mister Quade«,
versetzte sie. »Ich möchte, daß du noch heute die Bauarbeiten an diesem Saloon
einstellst und diese schrecklichen Frauen fortschickst! Jetzt sofort. Auf jeden
Fall noch heute.«
    Ihr Mann stützte die Hände auf die
Schreibtischkante und beugte sich langsam vor. »Die Bauarbeiten werden
fortgesetzt, und die Frauen bleiben«, erklärte er in gelassenem Ton, der jedoch
keinen Zweifel über seine Entschlossenheit zuließ.

Achtzehn
    Lydia ließ sich ihre Bedenken nicht
anmerken, als sie zu Brigham aufschaute. Sie würde ihn einfach auf die gleiche
Weise behandeln wie damals jene bösartige Bulldogge in Falls River mit
einschüchternden Blicken, und ohne die geringste Angst zu zeigen.
    Doch im Gegensatz zu der Bulldogge
schien Brigham leider völlig unbeeindruckt.
    Obwohl ihr Instinkt ihr riet zu
schweigen, war Lydia nicht fähig, sich danach zu richten. »Ich nehme an«, sagte
sie mit zitternder Stimme, »daß du diese ... Lasterhöhle auch aufsuchen
wirst?«
    Brigham lachte. »Lasterhöhle?«
wiederholte er belustigt. »Jetzt redest du wie Reverend Prophet.«
    »Versuch nicht, der Frage auszuweichen,
Mister Quade«, entgegnete Lydia errötend. »Du hast mir gestern vor dem Altar
Treue geschworen, und ich will wissen, ob du diesen Schwur einhalten wirst.«
    Brighams Augen verengten sich. »Du
kommst mir vor wie eine jener tragischen Heldinnen aus Charlottes Romanen.«
    »Woher willst du das wissen, wenn du
sie nie gelesen hast?« versetzte Lydia. »Es wird dir nicht viel nützen, Sir, meinen Fragen auszuweichen.«
    »Na schön.« Ein nicht zu deutender
Ausdruck

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