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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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entgegen
und zog das Kätzchen aus der Tasche ihrer Schürze. »Keine Angst«, rief sie.
»Wir haben Ophelia Milch gegeben, und sie fühlt sich sehr wohl bei uns.«
    Lydia lächelte und bückte sich, um
ihre Stieftochter auf die Stirn zu küssen. »Danke, Millie.«
    Auch Charlotte näherte sich. »Müssen
wir heute lernen?« fragte sie schmollend. »Es ist so schönes Wetter!«
    Nachdem Lydia so getan hatte, als
prüfte sie die Idee gründlich, nahm sie Millie die Katze ab und sagte: »Na
schön — da ich gestern geheiratet habe, gebe ich euch heute frei.«
    Jubelnd rannten Millie und Charlotte
zu den anderen Kindern zurück, während Lydia das kleine Haus betrat, das für
so kurze Zeit ihr Heim gewesen war.
    Im Schlafzimmer wechselte sie
Kleider und Unterwäsche, und als sie gerade ihre Reisetasche hervorgeholt und
zu packen begonnen hatte, klopfte es an der Eingangstür.
    »Ich bin's!« rief Polly. Kurz darauf
erschien sie in der Tür zu Lydias Schlafzimmer.
    Dunkle Schatten umrahmten ihre
Augen, und ihre Haut war auffallend blaß. »Herzlichen Glückwunsch, Mrs. Quade«,
sagte sie sanft. »Du siehst sehr glücklich aus.«
    Lydia errötete. Polly hatte recht,
sie war glücklich — in jeder Hinsicht. »Dann bist du mir nicht böse, Polly?«
    Polly lachte, aber es klang hohl.
»Nein, natürlich nicht.« Sie seufzte, und Lydia sah, daß ihre Schwägerin mit
über der Brust verschränkten Armen am Türrahmen lehnte. »Ich glaube, Brigham
hatte gehofft, daß du etwas sagen würdest, als der Priester fragte, ob jemand
Einwände zu erheben hätte.«
    »Das bezweifle ich«, wehrte Lydia
ab, denn Pollys Erlebnisse nach der Trauung interessierten sie viel mehr. »Wie
kommst du mit Devon zurecht?« fragte sie.
    »Überhaupt nicht«, erwiderte Polly
mit gespielter Gleichmut, die Lydia ans Herz griff. »Mein Mann hat mich kurz
nach der Hochzeit verlassen. Ich dachte, du wüßtest das.«
    Natürlich hatte Lydia gewußt, daß
Pollys und Devons Probleme nicht durch eine Trauungszeremonie zu lösen waren,
aber sie hatte gehofft, daß die Geste zumindest ein Beweis für Devons guten
Willen war. »0 nein, Polly!« sagte sie bekümmert, ging auf ihre Freundin zu
und nahm ihre Hände. »Das ist ja schrecklich!«
    In Pollys Augen las sie, daß Devon
seiner Frau das Herz gebrochen hatte. »Zumindest wird mein Kind jetzt einen
anständigen Namen tragen, und ich habe das Warenhaus, das unsere Zukunft
sichert. Es geht mir viel besser als anderen Frauen in meiner Lage.«
    »Trotzdem ...«
    »Ich möchte nicht, daß du dich um
mich sorgst, Lydia«, fiel Polly ihr ins Wort. »Es wird Zeit, daß ich die Ärmel
aufkremple und etwas aus meinem Leben mache. Wer weiß? Vielleicht war es das
beste für mich, daß Devon abgereist ist.«
    Lydia umarmte sie. »Falls du etwas
brauchst, wirst du es mich wissen lassen, nicht?«
    Polly nickte. »Ich habe mir immer
eine Schwester gewünscht«, sagte sie mit einem zaghaften Lächeln.
    »Ich auch«, erwiderte Lydia
herzlich. »Und jetzt setz dich zu mir, und dazu wollen wir eine Tasse Tee
trinken. Ich möchte wissen, welche Pläne du für den Laden hast.«
    Die beiden Frauen gingen in die
Küche, und Lydia stellte den Teekessel auf. »Hast du das Hotel schon gesehen?«
fragte sie, als sie eine Dose Tee aus dem Regal nahm.
    Es war reiner Zufall, daß sie dabei
flüchtig in Pollys Richtung blickte und sah, wie ihre Schwägerin noch blasser
wurde. »H-Hotel?« murmelte Polly unbehaglich.
    Lydia verhielt in der Bewegung. »Ja.
Ich meine das große Gebäude auf der anderen Seite der Sägemühle.«
    Polly befeuchtete ihre Lippen. »Soll
das ein Scherz sein?« »Ein Scherz?« Lydia war verblüfft. »Warum sollte ich
scherzen?«
    Polly verdrehte die Augen und
seufzte schwer. »Um Himmels willen — du meinst es ernst!« meinte sie. »Das ist
kein Hotel, Lydia. Es soll ein Saloon und ein Bordell werden.«
    Schockiert öffnete Lydia den Mund,
aber kein Ton kam über ihre Lippen. Saloons waren ihr nicht unbekannt, sie
selbst hatte in etlichen Klavier gespielt, um sich ihren Lebensunterhalt zu
verdienen, und ihr war auch bewußt, was in den berüchtigten Etablissemenis in
der Skid Road in Seattle vor sich ging. Aber dies hier war Quade's Harbor, eine
winziges Örtchen mitten in der Wildnis! Hier einen Saloon und ein Bordell
einzurichten, war so ähnlich, als richtete man ein Klosett im Himmel ein ...
    »Weiß Brigham davon?« fragte sie
schließlich besorgt.
    Polly starrte sie an. »Ob er es weiß? Lydia, Quade's

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