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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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erfolglos
versucht hatte, mit den Fingern sein nasses Haar zu bändigen, gab er es auf und
machte sich auf den Heimweg.
    Im Hinterhof seines Hauses, wo Jake
gerade Wasser pumpte, ließ Brig das Bündel schmutziger Wäsche fallen.
    »Ist sie wieder da?« fragte er
barsch.
    Jakes Augen funkelten amüsiert,
während sein Gesicht völlig gelassen blieb. »Nein, Brig: Du wirst sie wohl
holen müssen.«
    »Und ob ich das werde ... Darauf
kannst du Gift nehmen«, murmelte Brigham.
    »Vielleicht solltest du dich lieber
zuerst ein bißchen beruhigen«, wandte Jake ein, »denn schließlich hast du es
bei Mrs. Quade nicht mit einer gewöhnlichen Frau zu tun. Wenn du etwas Falsches
sagst und sie verärgerst, ist sie imstande, das nächste Boot zu besteigen und
für immer zu verschwinden. Oder vielleicht sucht sie sogar einen Richter auf
und läßt die Ehe anullieren! Glaub bloß nicht, daß Dr. McCauley sie nicht mit
offenen Armen aufnehmen würde! Er ist ein netter Mann, und was Mrs. Quade
betrifft, wäre er bestimmt bereit, eine Menge zu übersehen, um sie an seiner
Seite zu haben.«
    Brigham kochte innerlich vor Zorn.
Er war noch nie einer so störrischen, so wenig gefügigen Frau wie Lydia
begegnet, und wußte deshalb einfach nicht, wie er sie behandeln sollte. Der
Gedanke, sie könne die gleichen sinnlichen Freuden, die er ihr verschaffte, bei
einem anderen Mann finden, erfüllte ihn mit Übelkeit und Zorn.
    »Bist du fertig?« herrschte er Jake
an, weil er seinen Ärger an jemandem auslassen mußte und der alte Mann gerade
in der Nähe war.
    Jake hob drohend den Kochlöffel.
»Überleg dir gut, wie du Mrs. Quade behandelst«, warnte er, »denn sonst
bekommst du es mit mir zu tun!«
    Brigham verschränkte die Arme und
zog eine Braue hoch, um seinem alten Freund zu zeigen, daß er nicht
eingeschüchtert war. Dann wandte er sich ab und ging quer durch das Haus zum
Haupteingang.
    Er war das Oberhaupt der Familie, er
traf die Entscheidungen. Es wurde allmählich Zeit, daß auch Lydia das begriff.
    Lydias Reisetasche stand auf dem Bett, aber
sie hatte noch nicht mit dem Packen begonnen. Denn obwohl sie fest entschlossen
war, nicht zu Brigham zurückzukehren, weil ihre Überzeugungen es ihr nicht
erlaubten, konnte sie sich nicht dazu entschließen, Quade's Harbor zu
verlassen.
    Bedrückt saß sie auf dem Stuhl vor
ihrem Bett und streichelte Ophelia, als ein Klopfen an der Tür ertönte, so laut
und herrisch, daß das Kätzchen fauchend von ihrem Schoß aufs Bett sprang und
sich unter dem Kopfkissen verkroch.
    »Feigling«, sagte Lydia, obwohl sie
sich am liebsten auch versteckt hätte. Aber natürlich war sie dazu zu stolz.
    »Lydia!« brüllte Brig, als sie
durchs Wohnzimmer zur Tür ging.
    Empört über sein Benehmen, rief sie
ärgerlich: »Sei still!«, bevor sie die Tür aufriß. Mit heißen Wangen,
verängstigt und doch voller Sehnsucht nach dem Mann, der ihr Herz gewonnen
hatte, obwohl ihr Verstand ihn ablehnte, stand sie vor Brigham. Er sah so
drohend aus wie eine Gewitterwolke, die sich in Form einer menschlichen Gestalt
zusammenballte. Seine Augen glitzerten wie Eisberge, und sein Kinn war
entschlossen vorgeschoben. Ohne ein Wort drängte er sich an Lydia vorbei.
    Sie schloß die Tür hinter ihm und
schluckte. Du mußt ruhig bleiben, ermahnte sie sich, du darfst jetzt keine
Schwäche zeigen!
    Im Wohnzimmer blieb Brigham stehen,
und die Art, wie er den kleinen Raum ausfüllte, ließ Lydia an einen Felsbrocken
denken, der sich vom Berg gelöst hatte und donnernd durch ihre Hauswand
gekracht war, um mitten im Wohnzimmer liegenzubleiben.
    »Du brauchst dich nicht wie Zeus zu benehmen
und Donnerkeile zu schleudern«, sagte sie mit einer Gefaßtheit, die sie selbst
erstaunte. »Ich weiß, daß du wütend auf mich bist.«
    Brigham funkelte sie zornig an und
stützte die Hände in die Hüften. »Ich dachte, ich hätte dir gesagt, daß du
zurückkommen sollst«, sagte er in leisem und dafür um so bedrohlicherem Ton.
    Lydia straffte die Schultern und
reagierte wie vor langer Zeit im Krieg, als ein junger Soldat der
Rebellentruppen, der ihr Patient gewesen war, im Fieberwahn ein Skalpell
ergriffen hatte. Der verängstigte Junge hatte sich auf seinen armen, verkrüppelten
Beinen im Kreis gedreht und drohend die Klinge geschwenkt, aber nachdem Lydia
vernünftig mit ihm gesprochen und keine Angst gezeigt hatte, war es ihr
gelungen, ihm die Waffe abzunehmen.
    »Ja«, antwortete sie und erwiderte
tapfer den Blick ihres Mannes. »Du

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