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Quade 03 - Suesse Annie, Wildes Herz

Quade 03 - Suesse Annie, Wildes Herz

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Anscheinend
bestand es nur aus einem Raum, obwohl auf der Wand gegenüber dem Kamin eine
Leiter zu einer Art Heuschober hinaufführte. Ein Bett, ein Tisch mit zwei
Stühlen und ein Herd bildeten die gesamte Einrichtung.
    Es war das zweite Mal in Annies
Leben, daß sie sich allein im selben Zimmer mit einem Mann und einem Bett
befand, und sie fragte sich, ob es etwas zu bedeuten haben mochte, daß dieser
Mann bei beiden Gelegenheiten Rafael St. James gewesen war.
    »Sie sollten lieber einen Teil Ihrer
Kleider ausziehen«, sagte er im gleichen nüchternen Ton, mit dem er angekündigt
hatte, daß immer Holz da war. »Es wäre die reinste Ironie, wenn Sie Ihre
Eskapade auf dem Turm nur überlebt hätten, um an einer Lungenentzündung zu
sterben, die Sie sich bei einem Regenschauer geholt haben.«
    Annie, die seinem Blick auswich,
legte als Zugeständnis ihre Jacke ab. Lungenentzündung oder nicht; es war das
einzige Kleidungsstück, das auszuziehen sie in seiner Gegenwart bereit war.
Es war allerdings nicht Rafael, den sie fürchtete; sondern sie fürchtete
allein sich selbst, denn was diesen Mann anging, besaß sie keinerlei Vernunft
und nur sehr geringe Hemmungen.
    »Es wird schon gehen«, erklärte sie
steif.
    »Schauen Sie mich an, Annie«, befahl
der Prinz.
    Es war nicht leicht, ihm zu
gehorchen; seine Brust war schließlich nackt, und Annie hatte noch nie einen
halbnackten Mann gesehen. Sie spürte, daß sie errötete, als sie den Kopf hob
und seinen Blick erwiderte.
    »Sie sind bei mir sicher«, erklärte
er ruhig. »Ich habe nicht vor, Sie zu verführen.«
    Annie war erleichtert — aber auch
ein bißchen enttäuscht, wenn sie sich selbst gegenüber ehrlich sein wollte.
»Sie haben mich gestern geküßt.«
    Er lächelte — ein bißchen
draufgängerisch, fand Annie und sagte: »Ja, das habe ich, nicht wahr?« Als er
einen Schritt auf sie zutrat, stellte sie fest, daß sie unfähig war, sich zu
bewegen.
    »Ich denke, daß einer von Mr.
Barretts Männern nach uns suchen wird, wenn die Stute ohne mich zum Stall
zurückkehrt«, sagte Annie, um den Prinzen daran zu erinnern, daß ihnen nur
wenig Zeit blieb, falls er es sich doch anders überlegen und sie verführen
wollte.
    Ein Ausdruck der Verwunderung
huschte über Rafaels Gesicht, und Annie dachte, daß er sogar mit triefend
nassem Haar unfaßbar gut aussah. »Ich will verdammt sein«, murmelte er im
ehrfürchtigen Ton eines Menschen, der einen geheiligten Schwur ausspricht, dann
streckte er eine Hand aus und löste die Nadeln aus Annies Haar, bis es ihr
offen auf den Rücken und auf das Mieder fiel. »Und ob ich verdammt sein werde
...«
    Etwas war geschehen, etwas
Unbestimmtes hatte sich geändert, für sie beide. Annie wurde von dem gleichen
süßen Entsetzen erfaßt, wie sie es auf dem Turm empfunden hatte.
    Sie wollte zurücktreten, um sich
außerhalb von Rafaels Reichweite zu begeben, vermochte sich jedoch nicht zu rühren.
Ihr Herz pochte so heftig, daß sie befürchtete, es könne bleibenden Schaden
dabei erleiden, und ihr Atem kam viel zu schnell und viel zu flach.
    Rafael legte seine Hand um ihren
Hinterkopf, spreizte die Finger und schob sie unter ihr Haar. Er runzelte die
Stirn und sagte ihren Namen, und das war ihr Verderben. Sie war verloren, hätte
ihn jetzt alles tun lassen, und die Erkenntnis erschütterte sie bis auf den
Grund ihres Seins.
    »Ein Kuß nur«, sagte er rauh, als
gäbe er sich selbst ein Versprechen statt Annie. »Nur ein Kuß — ich schwöre
es.«
    Sie starrte zu ihm auf,
vertrauensvoll, verwirrt und erschüttert über das Ausmaß seiner Macht über sie.
Als sie ihm den Mund bot, nahmen seine Lippen ihn in Besitz, indes nicht sanft
und zaghaft wie beim ersten Mal, sondern mit einem ungestümen Hunger.
    Annie war hingerissen. Ihr Körper
reagierte auf eine Art, wie sie es bis jetzt noch nicht gekannt hatte. Ein bittersüßer
Schmerz erfaßte sie, und als Rafael sanft ihren Mund öffnete, begann ein dem
Gewitter draußen vergleichbarer Sturm in ihrem Inneren zu toben, in jeder Zelle
ihres Körpers, in jeder Faser ihres Herzens und in ihrer Seele.
    Rafael setzte den Kuß fort und
streichelte gleichzeitig mit einer Hand ihre Brust, deren zarte Spitze sich
aufrichtete und gegen den Stoff des Mieders drängte. Annie versuchte, Rafael
mit ihrer Willenskraft dazu zu bringen, ihr Mieder zu öffnen, und er tat es,
wenn auch nur sehr langsam. Quälend langsam.
    Annie beobachtete seinen
Gesichtsausdruck, als er ihre Brüste entblößte und sie

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