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Quade 03 - Suesse Annie, Wildes Herz

Quade 03 - Suesse Annie, Wildes Herz

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die Schuldigen mit anderen Methoden entlarven.«
    Rafael beobachtete die Soldaten
wieder. »Tu das. Und jetzt möchte ich die Männer persönlich ansprechen.«
    Annie sah, wie Barrett die Lippen
zusammenpreßte, und wußte, daß es ihn beträchtliche Mühe kostete, nicht zu
protestieren. Annie selbst hingegen kannte derartige Hemmungen nicht.
    »Das könnte gefährlich sein,
Hoheit«, warnte sie. »Und es wäre auch nicht klug.«
    Er wandte den Kopf und maß sie mit
einem strengen Blick. »Und Sie sind schließlich eine Expertin in diesen Dingen,
nicht?«
    Annie errötete.
    Rafael machte eine angedeutete
Verbeugung. »Erlauben Sie mir doch bitte, meine Armee nach meinen eigenen
Vorstellungen zu führen, Miss Trevarren«, sagte er kühl. »Und während ich das
tue, können Sie und meine Schwester sich mit den Vorbereitungen für den
heutigen Ball beschäftigen.«
    Seine Bemerkung war höflich
formuliert, tat aber weh, wie es wohl auch beabsichtigt gewesen war. Annie
unterdrückte den Impuls, Seiner Königlichen Hoheit einen Tritt gegen das
Schienbein zu versetzen und deutete statt dessen eine spöttische Verbeugung an.
»Wie Ihr befiehlt, Majestät«, sagte sie mit Betonung auf dem letzten Wort. »Ich
würde es niemals wagen, Euch den Gehorsam zu verweigern.«
    Der Prinz unterdrückte einen Fluch,
als Annie sich abwandte und hocherhobenen Kopfes in den Palast zurückging.
Phaedra folgte ihr bald darauf.
    In der königlichen Residenz
herrschte Durcheinander an diesem Tag, und nicht nur, weil mehrere hundert
Soldaten sich vor ihren Toren versammelt hatten. In der Küche wimmelte es nur
so von Mägden, und im großen Ballsaal im Erdgeschoß hielten sich
Blumenhändler, Musiker und Dienstmädchen auf, die sich ebenfalls auf den
großen Moment vorbereiteten.
    Phaedra und Annie waren nervös und
zerstreut, aber es gab soviel zu tun, und beide gingen ihrer Wege — Annie zu
einer weiteren Anprobe bei Miss Rendennon, Phaedra, um eine Auswahl von
Kleidern anzuprobieren, die aus einem der eleganten Geschäfte in der Stadt
gebracht worden war. Als Annie die scheinbar endlose Sitzung überstanden hatte
und in ihr Zimmer floh, stellte sie erfreut fest, daß auch dort eine Auswahl
eleganter Kleider wartete.
    Sie wählte ein gelbes, mit goldener
Spitze abgesetztes Seidenkleid, das nur einige wenige Änderungen benötigte,
die von einer von Miss Rendennons Assistentinnen vorgenommen wurden.
    Stunden später, als das Klappern von
Pferdehufen und Kutschenrädern schon seit Stunden im Hof erschallte, stieg
Annie die breite Treppe zum Erdgeschoß hinunter. Sie hatte sich vorgenommen,
den Ball zu genießen, obwohl ihr Herz gebrochen und Ihre Illusionen zerstört
waren. Sie sah Rafael in der Halle mit einem Mann sprechen, in der Nähe der
Treppe, und nahm sich vor, höflich zu sein, wenn sie an ihm vorbeiging.
    Als Rafael jedoch den Blick zu ihr
erhob, drehte sein blonder Begleiter sich ebenfalls um, und Annie stellte
fest, daß sie ins Gesicht des Mannes schaute, der den Überfall auf dem
Marktplatz angeführt hatte.

Zehn
    Der blonde Mann hielt Annies Blick
gelassen stand, ein schwaches Lächeln um seinen perfekt geformten Mund, als
wollte er sie geradezu herausfordern, ihn zu verraten. Angst schlich sich in
ihr Herz und in ihren gesamten Körper, wie bitterer, giftiger Rauch. Ihre
Finger verkrampften sich um das Geländer, und sie stand so still wie eine Maus
vor einer Kobra, unfähig, einen Schritt nach vorn zu tun oder sich umzuwenden
und die Treppe hinaufzufliehen.
    »Annie?« Es war Rafaels Stimme, die
sie aus ihrem Schock erlöste; sie sah ihn wie durch Nebelschwaden die Treppe zu
ihr hinaufkommen. »In Gottes Namen — was hast du bloß?« fragte er und legte
einen Arm um ihre Taille, als ihre Knie gerade nachzugeben drohten. »Bist du
krank?«
    Annie schaute einen Moment in sein
Gesicht und dann an ihm vorbei. Der Mann stand noch immer da, doch sein Blick
enthielt jetzt eine Warnung. Annie spürte plötzlich wieder seinen harten
Stiefel auf ihrer Brust und hörte die Schreie, den Schuß und alles andere.
    Und da wich ihre Angst Zorn.
    Sie hob eine Hand.
    »Er war dort, auf dem Marktplatz«,
sagte sie mit klarer Stimme. »Er gab die Befehle.«
    Rafael stützte sie noch immer, und
darüber war sie froh, denn trotz des Aufwallens kalter Wut in ihr bezweifelte
sie, daß sie allein hätte stehen können. »Covington? Bist du sicher?«
    Covingtons Gesicht hatte eine graue
Farbe angenommen, obwohl nicht zu erkennen war, ob aus Wut oder

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