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Quade 03 - Suesse Annie, Wildes Herz

Quade 03 - Suesse Annie, Wildes Herz

Titel: Quade 03 - Suesse Annie, Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
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während er ein zerbrochenes Kutschenrad in Ordnung brachte. Aus diesem
Grund war sie der Ansicht, daß Annie, wenn sie selbst all diese Dinge noch vor
dem Mittagessen tun konnte, durchaus eine simple Anprobe durchstehen konnte.
    »Aber es ist doch nicht einmal mein
Kleid«, wandte Annie mürrisch ein. Es hätte sie nicht gestört, dachte sie, wenn
dieses herrliche Kleid für sie bestimmt gewesen wäre. Aber so wie es aussah,
würde sie wahrscheinlich niemals eine Braut sein.
    Auf diesen düsteren Gedanken hin
krachte Donner über der Burg wie eine göttliche Verkündigung, und Blitze zuckten
über das uralte Gemäuer. Annie erschauerte ganz unwillkürlich.
    »Das klingt wie Kanonendonner«,
bemerkte Miss Rendennon. »Wir können froh sein, wenn die Prinzessin sicher
unter die Haube gebracht ist, bevor das gesamte Land den Anarchisten in die
Hände fällt!«
    Eine Zeitlang hatte Annie Rafael
tatsächlich für den Tyrannen gehalten, als den die Rebellen ihn bezeichneten,
doch jetzt wußte sie es besser — obwohl sie als Amerikanerin den Revolutionären
auch eine gewisse Sympathie entgegenbrachte. Denn schließlich waren die
Bavianer von Rafaels Vater, seinem Großvater und zahllosen anderen St. James'
vor ihnen unterdrückt worden und forderten nun Freiheit und Gerechtigkeit. Sie
konnten ja nicht wissen, daß sie ihren Haß auf den falschen Mann richteten, und
jetzt war es zu spät, um noch etwas zu ändern.
    Annies Augen füllten sich mit
Tränen, und Miss Rendennon versetzte ihr einen harten Klaps aufs Handgelenk.
»Hören Sie auf damit, sonst bekommt das Kleid noch Wasserflecken!«
    Annie war dieser unmöglichen Frau
allmählich überdrüssig; sie hatte das Gefühl, alles von ihr erduldet zu haben,
was sie zu ertragen fähig war. »Wissen Sie, was Sie mit Ihrem verdammten Kleid
tun können, Miss Rendennon? Und mit Ihren verflixten Nadeln?«
    Applaus ließ Annie aufschauen,
während Miss Rendennon vor lauter Empörung fast die Nadeln verschluckte, die
zwischen ihren Lippen steckten. Lucian stand einige Schritte entfernt und
klatschte beifällig.
    Als die Schneiderin ihre erste
Empörung überwunden hatte, raffte sie nach einem übellaunigen Blick auf Lucian
ihre langen Röcke und hastete aus dem Raum. Während sie durch den bogenförmigen
Eingang des Solariums verschwand, ertönte wieder ein heftiger Donnerschlag,
der den Boden unter Annies Füßen erschütterte.
    Sie stützte die Hände in die Hüften
und schaute Lucian aus schmalen Augen an. »Was tun Sie hier?«
    Er wirkte aufrichtig zerknirscht,
aber Annie hatte noch nicht vergessen, daß er sich bei anderen Gelegenheiten
wie ein ausgemachter Schuft verhalten hatte. »Ich kam, um mich zu
entschuldigen«, sagte er. »Wahrscheinlich bin ich durch meine kurze Zeit bei
der Armee doch ein bißchen reifer geworden.«
    Annie blieb skeptisch. »Na
wunderbar«, meinte sie und ließ den Blick über seine stilvolle, bürgerliche
Kleidung gleiten — taubengraue Weste, weißes Hemd und gutsitzende schwarze
Hosen. »Was ist geschehen, Lucian? Hat Mr. Barrett Sie aus der Armee
verstoßen?«
    Lucian lächelte und verschränkte die
Hände auf dem Rücken, ganz offensichtlich sehr zufrieden mit sich selbst. »Ich
war eigentlich gar kein schlechter Soldat — aber Rafael in seiner unendlichen
Güte hat mich von meinen Sünden freigesprochen und wieder im Schoße der
Familie aufgenommen. Ich bin ein neuer Mensch, Annie, und hätte gern eine
Chance, Ihnen zu beweisen, daß ich ein treuer, zuverlässiger Freund sein kann.«
    »Und wie soll dieser Beweis
aussehen?«
    Er lachte. »Ich könnte damit
beginnen, Ihnen die Burg zu zeigen. Normalerweise würde eine solche Tour auch
eine Besichtigung der Verliese einschließen, aber da sie im Moment besetzt
sind, werden wir uns das für ein andermal aufheben.«
    Obwohl Annie es nicht für
unbedenklich hielt, mit Lucian allein zu sein, vor allem in abgelegenen Teilen
der Burg, langweilte sie sich und war ruhelos und sehr verwirrt. Es regnete,
Rafael war beschäftigt mit seinem verflixten Krieg, und sie war ohnehin nicht
sicher, daß sie ihn jetzt gern gesehen hätte, nachdem sie sich in der Nacht
zuvor in seinen Armen aufgeführt hatte wie eine läufige Hündin ... Der Gedanke
ließ sie erröten, und sie wandte den Blick von Lucian ab und strich verlegen
über die bauschigen Röcke von Phaedras Hochzeitskleid.
    »Falls Sie Angst haben, ich würde
mich nicht benehmen, Annie, können Sie ganz unbesorgt sein«, erklärte Lucian
belustigt. »Ich

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