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Qual (German Edition)

Qual (German Edition)

Titel: Qual (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King , Richard Bachman
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sah die Spuren. Er erstarrte, griff dann nach dem Walkie-Talkie an seinem Gürtel. Blaze hob die Kanone und ließ sie hart auf den Schädel des Mannes herunterkrachen. Der Trooper ächzte und schwankte, doch sein großer Hut absorbierte einen erheblichen Teil des Schlages. Blaze holte noch einmal aus, seitlich diesmal,
und erwischte den Trooper an der linken Schläfe. Ein leises, dumpfes Geräusch. Der Hut des Troopers wurde auf eine Seite geschlagen und hing nun quasi auf seiner rechten Wange. Blaze sah, dass er jung war, fast noch ein Kind. Dann gaben die Knie des Troopers nach, und er ging zu Boden, wirbelte um sich herum eine Menge Schnee auf.
    »Arschlöcher«, sagte Blaze. Er weinte. »Warum könnt ihr einen Kerl nicht einfach in Ruhe lassen?«
    Er packte den Trooper unter den Achseln und schleifte ihn zu der großen Kiefer. Er lehnte ihn mit dem Rücken gegen den Baum und setzte ihm seinen Hut wieder auf. Viel Blut war da nicht, aber davon ließ Blaze sich nicht täuschen. Er wusste, wie hart er zuschlagen konnte. Niemand wusste es besser als er. Am Hals des Troopers war noch ein Puls zu fühlen, aber viel war es nicht. Falls seine Kumpel ihn nicht bald fanden, würde er sterben. Tja, wer hatte ihn gebeten herzukommen? Wer hatte ihn verdammt noch mal gebeten, hier mitzumischen?
    Er hob die Wiege auf und setzte sich wieder in Bewegung. Es war Viertel vor acht, als er bei der Höhle ankam. Joe schlief noch, und deswegen musste Blaze nun wieder weinen, dieses Mal jedoch vor Erleichterung. Aber es war kalt in der Höhle. Schnee war hereingeweht und hatte das kleine Feuer gelöscht.
    Blaze machte sich daran, es wieder in Gang zu bringen.
     
    Special Agent Bruce Granger beobachtete, wie Blaze die Schlucht herunterkam und in die schmale Höhlenöffnung kroch. Granger hatte teilnahmslos dort gelegen und nur darauf gewartet, dass die Jagd auf die eine oder andere Art zum
Ende kam, damit ihn jemand von hier fortschaffte. Sein Bein tat höllisch weh, und er war sich vorgekommen wie ein Vollidiot.
    Jetzt fühlte er sich wie jemand, der im Lotto gewonnen hatte. Er griff nach dem Walkie, das Corliss ihm dagelassen hatte. »Granger an Sterling«, sagte er leise. »Kommen.«
    Rauschen. Merkwürdiges leeres Rauschen.
    »Albert, Bruce hier. Es ist dringend. Bitte kommen.«
    Nichts.
    Granger schloss für einen Moment die Augen. »Dreckskerl«, sagte er. Dann öffnete er die Augen wieder und begann zu kriechen.
     
    Acht Uhr zehn.
    Albert Sterling und zwei State Trooper standen mit gezogenen Waffen in Martin Coslaws altem Büro. In einer Ecke lag eine Decke. Sterling sah zwei leere Plastik-Trinkfläschchen und drei leere Dosen Babymilch, die aussahen, als wären sie mit der Klinge eines Taschenmessers geöffnet worden. Und zwei leere Kartons Pampers.
    »Scheiße«, sagte er. »Scheiße, Scheiße, Scheiße! «
    »Weit kann er noch nicht sein«, sagte Franklin. »Er ist zu Fuß. Mit dem Jungen.«
    »Draußen sind es zwölf Grad unter null«, bemerkte jemand vom Flur her.
    Sterling dachte: Erzähl mir einer von euch Typen doch verdammt noch mal was Neues!
    Franklin schaute sich um. »Wo ist Corliss? Brad, hast du Corliss gesehen?«
    »Der wird wohl noch unten sein«, sagte Bradley.
    »Wir gehen zurück in den Wald«, sagte Sterling. »Er muss irgendwo im Wald sein.«
    Dann ein Schuss. Leise, gedämpft durch den Schnee, aber unverwechselbar.
    Sie starrten sich an. Es folgten fünf Sekunden vollkommener, entsetzter Stille. Vielleicht auch sieben. Dann rannten sie auf die Tür zu.
     
    Joe schlief noch, als die Kugel in die Höhle kam. Sie schlug zweimal auf, klang wie eine wütende Biene, riss Granitsplitter aus dem Fels und jagte sie durch die Luft. Blaze war damit beschäftigt gewesen, die Windel vorzubereiten; er wollte Joe umziehen, sichergehen, dass er trocken war, bevor sie aufbrachen.
    Jetzt schreckte Joe aus dem Schlaf hoch und fing sofort an zu schreien. Seine kleinen Hände ruderten in der Luft. Einer der Granitsplitter hatte ihn im Gesicht erwischt.
    Blaze dachte nicht nach. Er sah das Blut, und sein Denken setzte aus. Was an seine Stelle trat, war schwarz und mörderisch. Er platzte aus der Höhle und stürmte brüllend in die Richtung, aus der der Schuss gekommen war.

22
    BLAZE SASS GERADE IM MOOCHIE’S an der Theke, mampfte einen Doughnut und las einen Spider-Man-Comic, als George in sein Leben trat. Es war September. Blaze hatte seit zwei Monaten nicht gearbeitet, und das Geld war knapp. Eine Reihe seiner

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