Qual
ob es auf das Bewußtsein für die Politik und Biotechnik zurückzuführen war, die von jeder Oberfläche abgesondert wurden.
»Setzen Sie sich«, sagte De Groot. »Violet wird gleich kommen. Sie spricht mit ihrer Mutter, aber ich habe sie bereits an das Interview erinnert. Zweimal, um genau zu sein.«
In Südafrika war es drei Uhr morgens. »Ist etwas geschehen? Ich kann später wiederkommen.« Ich wollte mich nicht aufdrängen, wenn es zu einer Familienkrise gekommen war.
De Groot beruhigte mich. »Kein Grund zur Besorgnis. Wendy hat lediglich einen ungewöhnlichen Tagesablauf, das ist alles.«
Ich setzte mich in einen der Sessel, die in der Mitte des Raums zu einer Gruppe angeordnet waren, als hätte hier zuvor ein Treffen im größeren Kreis stattgefunden. Vielleicht eine spätabendliche Nachbesprechung… zwischen Mosala, Helen Wu und ein paar anderen Kollegen? Wer immer hiergewesen war, ich hätte dabeisein müssen, um zu filmen. Ich mußte ihr etwas dichter auf die Pelle rücken, sonst würde Mosala mich bis zum Ende auf Abstand halten. Doch dazu mußte ich irgendwie ihr Vertrauen gewinnen, denn wenn ich mich einfach nur aufdrängte, würde sie sich mir noch mehr verschließen. Mosala hatte offenbar keinerlei Bedürfnis nach Publicity – ganz zu schweigen nach einem Politiker oder Schreiberling. Das einzige, was ich ihr bieten konnte, war die Chance, ihre Arbeit bekannt zu machen.
De Groot blieb stehen und stützte sich mit einer Hand auf einer Sessellehne ab. Ich sagte: »Wie sind Sie mit ihr zusammengekommen?«
»Ich habe auf eine Anzeige geantwortet. Ich kannte Violet nicht persönlich, bevor ich den Job übernahm.«
»Haben Sie auch eine wissenschaftliche Ausbildung?«
Sie lächelte. »Auch. Meine Ausbildung ist wohl eher mit Ihrer als mit Violets zu vergleichen. Ich habe einen Abschluß in Wissenschaft und Journalismus.«
»Haben Sie jemals als Journalistin gearbeitet?«
»Ich war sechs Jahre lang wissenschaftliche Korrespondentin für Proteus. Der reizende Mr. Savimbi ist mein Nachfolger.«
»Ich verstehe.« Ich spitzte die Ohren und konnte nur hören, daß Mosala immer noch im Nebenzimmer sprach. Ich sagte leise: »Was Savimbi am Montag erwähnte – diese Morddrohungen – ist da etwas dran?«
De Groot warf mir einen mißtrauischen Blick zu. »Sprechen Sie dieses Thema auf keinen Fall an. Bitte! Wollen Sie es ihr wirklich so schwierig wie nur irgend möglich machen?«
»Natürlich nicht!« protestierte ich. »Aber versetzen Sie sich doch einmal in meine Lage. Würden Sie so etwas einfach vergessen? Ich möchte die Situation keineswegs verschärfen, aber wenn irgendwelche kulturellen Puristen Morddrohungen gegen die führenden Wissenschaftler Afrikas von sich geben, meinen Sie nicht, daß man ernsthaft darüber diskutieren sollte?«
De Groot seufzte ungeduldig. »Das hat niemand getan. Zunächst einmal wurde das Stockholmer Zitat von einem Netzine der Volksfront aufgegriffen und verdreht. Demnach soll Violet gesagt haben, der Nobelpreis gehöre nicht ihr, nicht ›Afrika‹, sondern der ›weißen intellektuellen Kultur‹ – für die sie nur eine politisch nützliche Galionsfigur sei. Diese Version wurde dann von anderen Stellen aufgenommen und weitergegeben – doch niemand außer dem ursprünglichen Zielpublikum hätte auch nur eine Sekunde lang geglaubt, daß mehr als groteske Propaganda dahintersteckte. Und was die PAKVF betrifft, so hat sie Violets Existenz noch nicht einmal zur Kenntnis genommen.«
»Gut. Und was veranlaßte Savimbi dazu, diese falsche Schlußfolgerung zu ziehen?«
De Groot blickte auf die Tür. »Verworrene Berichte aus fünfter Hand.«
»Berichte worüber? Doch wohl kaum die Netzine-Propaganda. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er so naiv ist.«
De Groot beugte sich mit besorgter Miene vor, die ihren Konflikt zwischen Diskretion und dem Wunsch, meine Bedenken zu zerstreuen, widerspiegelte. »Bei ihr wurde eingebrochen. Vor ein paar Wochen. Sind Sie jetzt zufrieden? Ein Einbrecher. Ein Jugendlicher mit einer Waffe.«
»Ja? Was ist passiert? Wurde sie verletzt?«
»Nein, sie hatte Glück. Der Alarm wurde ausgelöst – der Junge hatte ein Sicherheitssystem ausgeschaltet, aber es gab noch ein zweites – und zufällig war gerade ein Streifenwagen in der Nähe. Der Einbrecher sagte aus, man hätte ihn bezahlt, um Violet einzuschüchtern.
Aber er konnte der Polizei natürlich keine Namen nennen. Es war nur eine faule Ausrede.«
»Warum hat Savimbi sie dann
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