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Qual

Qual

Titel: Qual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Egan
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finanzierte und warum. In diesem Augenblick ist noch nicht einmal klar, ob das verzweifelte Opfer der Bewohner dieser Insel die Gefahr durch die Aggressoren aus der Welt geschafft hat.
    Doch eins weiß ich mit Bestimmtheit. Violet Mosala, die Nobelpreisträgerin, die aufgrund ihres kritischen Zustands vor weniger als vierundzwanzig Stunden von Stateless evakuiert wurde, hatte die Absicht, diese Insel zu ihrer neuen Heimat zu machen. Sie hatte gehofft, den Abtrünnigen genügend Respekt zu verschaffen, so daß eine Reihe von Nationen, die den UNO-Boykott ablehnen, endlich offen ihre Position vertreten können. Und falls die Invasion ein Versuch war, diese unerwünschten Stimmen zum Schweigen zu bringen, scheint er nun auf ganzer Linie gescheitert zu sein. Violet Mosala liegt im Koma und kämpft um ihr Leben, nachdem sie dem Attentat eines militanten Kults zum Opfer fiel. Und die Menschen von Stateless werden in den nächsten Jahren härter denn je um ihr Überleben kämpfen müssen, selbst wenn diese Nacht ihnen Frieden gebracht haben sollte. Doch der bewundernswerte Mut von beiden wird nicht so schnell vergessen werden.«
    Es folgte noch mehr, dazu meine Aufnahmen von Mosala bei der Konferenz und Szenen, die die Journalistin selbst von der Bombardierung, dem würdevollen Exodus aus der Stadt, der Errichtung der Lager und einem Angriff durch einen Roboter der Söldner gefilmt hatte.
    All dieses Material war tadellos gedreht und zusammengestellt worden. Es war eindrucksvoll, aber niemals sensationsheischend. Und vom Anfang bis zum Ende handelte es sich um schamlose – aber völlig ehrliche – Propaganda für die Abtrünnigen.
    Ich hätte es nicht halb so gut machen können.
    Doch das Allerbeste sollte erst noch kommen.
    Als wieder das dunkle Wasser der Lagune in Sicht kam, beendete die Journalistin ihre Reportage.
    »Sarah Knight für SeeNet News auf Stateless.«
     
    Für die Kommunikationsdienste befand sich Sarah Knight nach wie vor unerreichbar in Kyoto. Lydia antwortete nicht auf meine Anrufe, doch dann fand ich einen Produktionsassistenten von SeeNet, der bereit war, eine Botschaft von mir an Sarah weiterzuleiten. Sie rief mich eine halbe Stunde später an, worauf Akili und ich ihr die Geschichte aus der Nase zogen.
    »Als Nishide in Kyoto krank wurde, erzählte ich den japanischen Behörden rückhaltlos, was meiner Ansicht nach geschehen war. Doch man hatte seine Pneumokokken als nicht-manipulierten Stamm analysiert und wollte einfach nicht glauben, daß sie durch Trojaner eingeschleust wurden.« Das waren Bakterien, die sich selbst und ihre versteckte pathogene Fracht über mehrere Generationen vermehren konnten, ohne Symptome oder eine Immunreaktion auszulösen… um sich dann selbst zu zerstören, ohne daß eine Spur zurückblieb, worauf plötzlich eine schwere, aber scheinbar natürliche Infektion folgte, die die Abwehr des Körpers lahmlegte. »Nachdem ich soviel Ärger gemacht hatte – und niemand mir glaubte, nicht einmal Nishides Familie – dachte ich, daß es am klügsten sei, eine Weile unterzutauchen.«
    Wir konnten nicht sehr lange reden, denn Sarah hatte ein Interview mit einem Taucher der Miliz vereinbart, doch kurz bevor sie die Verbindung unterbrach, sagte ich stockend: »Die Mosala-Dokumentation. Du hättest den Auftrag verdient. Du hättest ihn bekommen sollen.«
    Sie tat so, als wäre die ganze Angelegenheit längst Geschichte, über die sie nur noch lachen konnte – doch dann hielt sie inne und sagte ruhig: »Das ist richtig. Ich habe sechs Monate damit verbracht, mich vorzubereiten, um einen uneinholbaren Vorsprung zu gewinnen – und dann kamst du und hast mir alles vor der Nase weggeschnappt. Weil du Lydias lieber Junge warst und sie wollte, daß du glücklich bist.«
    Ich konnte nicht glauben, wie schwer es war, die Worte herauszubekommen. Die Ungerechtigkeit lag auf der Hand – und ich hatte es mir tausendmal eingestanden – doch ein Rest von Stolz und Selbstgerechtigkeit stellte sich jedem einzelnen Wort in den Weg.
    »Ich habe meinen Einfluß mißbraucht«, sagte ich. »Das tut mir leid.«
    Sarah schürzte die Lippen und nickte langsam. »Gut. Ich nehme deine Entschuldigung an, Andrew. Aber unter einer Bedingung: Ich will dich und Akili interviewen. Die Invasion ist nur die halbe Geschichte, und ich will nicht, daß die Schweine, die für Violets Koma verantwortlich sind, ungeschoren davonkommen. Ich will genau wissen, was auf diesem Schiff geschah.«
    Ich drehte mich zu Akili

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