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Qual

Qual

Titel: Qual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Egan
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Er war wieder auf festem Boden… aber es würde nie mehr wie früher sein, nachdem er jetzt genau gesehen hatte, was sich unter dem Boden befand, nachdem er jetzt mitten durch die dünnen Fundamente der Insel geschwommen war.
    Das war es, was die Bewohner von Stateless miteinander gemeinsam hatten – nicht nur die Insel selbst, sondern die unmittelbare Erfahrung, daß sie auf einem Felsgebilde standen, das von den Gründern aus dem Ozean kristalliert worden war und das in ständiger Auflösung begriffen war, die wiederum durch einen ständigen Reparaturprozeß im Gleichgewicht gehalten wurde. Die Ordnung der Natur hatte nichts damit zu tun, nur bewußte menschliche Anstrengung und Zusammenarbeit hatten Stateless erbaut – und selbst das genetisch veränderte Leben, das für den Fortbestand der Insel sorgte, war nicht gottgegeben und unfehlbar, sondern das Gleichgewicht konnte durch tausend Dinge gestört werden. Mutanten konnten entstehen, Nahrungskonkurrenten konnten sich einschleichen, Phagen konnten alle Bakterien auslöschen, das Klima konnte die Ökologie umkippen lassen. Diese gesamte ausgetüftelte Maschinerie mußte überwacht und verstanden werden.
    Auf lange Sicht konnte Zwietracht die Insel buchstäblich untergehen lassen. Auch wenn es letztlich keine Garantie gab, daß niemand bewußt die Auflösung der Gesellschaft betrieb… so mochte es doch hilfreich sein, wenn die Aufmerksamkeit auf die Tatsache gelenkt wurde, daß mit den Bewohnern dasselbe geschehen konnte wie mit dem Land unter ihren Füßen.
    Auch wenn es naiv war, dieses Bewußtsein für eine Art Allheilmittel zu halten, so hatte es doch einen unzweifelhaften Vorteil gegenüber all den künstlichen Mythen von nationaler Einheit.
    Es war wahr.
    Ich kopierte alles aus dem Speicher der Kamera, um die Szenen in hoher Auflösung zur Verfügung zu haben. Als Rajendra sich ein wenig beruhigt hatte, bat ich ihn um die Erlaubnis, die Aufnahmen für meine Dokumentation verwenden zu dürfen. Er war einverstanden. Ich hatte zwar noch keine konkrete Planung, aber jetzt konnte ich sie auf jeden Fall irgendwie in die interaktive Version von Violet Mosala hineinschmuggeln.
    Munroe begleitete mich, als ich mich auf den Rückweg zum Bahnhof machte. Er trug immer noch seine zusammengeklappte Staffelei und die aufgerollte Leinwand über der Schulter.
    »Vielleicht versuche ich es auch einmal, nachdem die Konferenz vorbei ist«, sagte ich verlegen. »Im Augenblick wäre es mir zu… intensiv. Ich möchte nicht zu sehr abgelenkt werden. Ich muß meine Arbeit erledigen.«
    Er blickte mich in gespieltem Unverständnis an. »Das ist einzig und allein Ihre Entscheidung. Hier müssen Sie sich vor niemandem für irgend etwas rechtfertigen.«
    »Ja, sicher. Und wenn ich sterbe, komme ich in den Himmel.«
    Am Bahnhof drückte ich auf den Knopf, der die Straßenbahn rief. Es wurde eine Wartezeit von zehn Minuten angezeigt.
    Munroe schwieg eine Weile. Dann sagte er: »Ich schätze, Sie haben alle Insider-Informationen über die Leute, die an der Konferenz teilnehmen.«
    Ich lachte. »Nicht unbedingt. Aber ich bin sicher, daß mir nicht allzuviel entgangen ist. Soap-Operas mit Physikern als Hauptpersonen sind genauso langweilig wie alle anderen. Im Grunde ist es mir ziemlich gleichgültig, wer mit wem bumst oder wer wessen brillante Ideen stiehlt.«
    Er runzelte liebenswürdig die Stirn. »Mir geht es genauso – aber ich wüßte trotzdem gerne, ob das Gerücht über Violet Mosala einen wahren Kern hat.«
    Ich zögerte. »Auf welches Gerücht spielen Sie an? Es gibt so viele.« Es klang nicht sehr überzeugend, wie ich es sagte. Ich hätte genausogut offen zugeben können, daß ich keine Ahnung hatte, wovon er sprach.
    »Hier geht es doch nur um eine wichtige Frage, nicht wahr?«
    Ich hob die Schultern; Munroe blickte mich an, als glaubte er, ich würde ihn anlügen und nicht nur versuchen, meine Unwissenheit zu überspielen.
    Also sprach ich offen. »Violet Mosala und ich tauschen nicht gerade intime Geheimnisse aus. Wie es aussieht, kann ich mich glücklich schätzen, wenn ich am Ende der Konferenz brauchbare Aufnahmen von all ihren öffentlichen Auftritten habe. Selbst wenn ich die nächsten sechs Monate damit zubringen muß, sie zwischen ihren Terminen in Kapstadt abzufangen, um an weitere Informationen zu kommen.«
    Munroe nickte mit grimmiger Zufriedenheit, wie ein Zyniker, dessen Verdacht sich soeben bestätigt hatte. »Kapstadt? Gut. Danke.«
    »Wofür?«
    »Ich habe

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