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Qual

Qual

Titel: Qual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Egan
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vorstellen, welchen Eindruck Sie von uns gewonnen haben, nachdem hie Ihnen diesen Mantel-und-Degen-Unsinn vorgespielt hat.« Sie blickte wieder auf mein Notepad. »Ich vermute, unser striktes Beharren auf Verschwiegenheit macht die Angelegenheit nicht unbedingt wett, aber ich kann Ihnen versichern, daß daran nichts Sinistres ist. Ihnen dürfte bewußt sein, wie leicht die Medien eine Gruppe von Menschen und ihre Ideen vereinnahmen können, um sie so verzerrt darzustellen, daß sie nicht mehr wiederzuerkennen sind.« Ich wollte etwas erwidern – ich wollte ihr in diesem Punkt sogar recht geben –, aber sie kam mir zuvor. »Ich habe nicht die Absicht, Ihren Berufsstand zu verunglimpfen, aber wir haben es schon so oft mit anderen Gruppen erlebt, daß Sie nicht überrascht sein sollten, wenn wir es als unvermeidliche Konsequenz eines Gangs an die Öffentlichkeit betrachten.
    Also haben wir die schwere Entscheidung getroffen, auf jegliche Darstellung durch Außenseiter zu verzichten, um unsere Autonomie zu wahren. Wir wollen der Welt nicht vorgestellt werden, ob nun gerecht oder ungerecht, ob positiv oder negativ. Und da wir keinerlei Image in der Öffentlichkeit besitzen, verschwindet das Problem der Verzerrung. Wir sind einfach nur die, die wir sind.«
    »Trotzdem haben Sie mich hergebeten«, sagte ich.
    Conroy nickte bedauernd. »Wir verschwenden Ihre Zeit und riskieren es, alles nur noch schlimmer zu machen. Aber wir haben keine andere Wahl. Akili hat Ihre Neugier entfacht, und wir können kaum darauf hoffen, daß Sie die Sache auf sich beruhen lassen. Also… bin ich bereit, mit Ihnen über unsere Vorstellungen zu reden, bevor Sie losziehen und unzuverlässige Gerüchte von Dritten zusammentragen. Doch nichts davon darf nach außen gelangen.«
    Ich rückte mich in meinem Sitz zurecht. »Sie möchten vermeiden, daß ich weitere Aufmerksamkeit auf Sie lenke, wenn ich den falschen Leuten Fragen stelle. Deshalb beantworten Sie sie lieber selbst, damit ich Ruhe gebe, richtig?«
    Ich hatte damit gerechnet, daß diese unverblümte Einschätzung auf heftige Leugnungen und einen Hagel aus Euphemismen stieß, doch Conroy erwiderte nur gelassen: »Das ist richtig.«
    Indrani Lee mußte meinen Vorschlag wortwörtlich befolgt haben: Sagen Sie einfach, ich hätte Sie mehr oder weniger zufällig darauf angesprochen – daß ich jeden auf der Konferenz danach gefragt habe, also auch Sie. Falls die AKs glaubten, ich würde meine improvisierte Geschichte über den ›verschwundenen Informanten‹ Kuwale jedem Journalisten und Physiker auf Stateless auf die Nase binden, war es kein Wunder, daß sie keine Zeit verloren hatten, um Kontakt mit mir aufzunehmen.
    »Wieso sind Sie bereit, mir zu vertrauen?« sagte ich. »Was soll mich daran hindern, alles zu verwenden, was Sie mir sagen?«
    Conroy breitete die Hände aus. »Nichts. Aber warum sollten Sie das tun? Ich habe mir Ihre bisherige Arbeit angesehen. Quasi-wissenschaftliche Gruppen wie wir interessieren Sie nicht. Sie sind hier, um über Violet Mosala auf der Einsteinkonferenz zu berichten – was als Thema bereits interessant genug sein dürfte, ohne daß Sie Um- oder Abwege benötigen. Es mag unmöglich sein, die Mystische Renaissance oder Demütige Wissenschaft auszublenden – schließlich drängen diese Leute sich bei jeder Gelegenheit ins Bild.
    Aber wir nicht. Und ohne Bilder von uns – sofern Sie sich nicht die Mühe machen, welche zu fälschen – hätten sie nichts, was Sie in Ihrer Dokumentation zeigen könnten. Vielleicht ein fünfminütiges Selbstinterview, in dem Sie über dieses Treffen berichten?«
    Ich wußte nicht, was ich darauf sagen sollte, denn sie hatte in jedem Punkt recht. Und obendrein würde ich das Risiko eingehen, Mosalas Bereitschaft zur Zusammenarbeit zu verlieren, wenn sie mich dabei erwischte, wie ich mich auf diesem Gebiet umsah.
    Außerdem hegte ich unwillkürlich eine gewisse Sympathie mit der Einstellung der AKs. Mir schien, daß beinahe jeder, mit dem ich in den letzten paar Jahren zu tun gehabt hatte – von Geschlechtsminderheiten, die sich den Definitionen anderer Menschen über Sexualpolitik entzogen bis zu Nationalflüchtlingen vom Schlag eines Bill Munroe –, es leid war, ungefragt von selbsternannten Repräsentanten vertreten zu werden. Selbst die Ignoranzkulte und die UT-Spezialisten waren sich aus ähnlichen Gründen spinnefeind, obwohl sie letztlich um die Definition von Dingen stritten, die unendlich größer als ihre jeweiligen

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